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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Impuls nachgeben, Jane küssen zu wollen. Er hatte das noch nie getan, bemerkte er. Er hatte sie noch nie einfach so geküsst, dass ihr der Atem
stockte, hatte noch nie seine Arme um sie geschlungen, ohne dass seine Hände auf Wanderschaft gegangen wären.
    Er wollte es tun, nur dieses eine Mal, nur, um sich zu beweisen, dass er es konnte – aber er hatte solche Angst, dass er dazu nicht fähig war.
    Deshalb trödelte er in seinem Arbeitszimmer herum, während Jane seinen Butler, seine Köchin und seinen Diener bezirzte. Selbst Zeus ließ ihn im Stich und tapste hinter Janes fröhlichem Lächeln her wie ein weiterer williger Sklave – mit Fell.
    Es fiel ihm auf, dass er Jane noch nie so erleichtert gesehen hatte. Es schien fast, als fühlte sie sich noch von etwas anderem befreit, seit er sie aus Bedlam geholt hatte.
    Schließlich, nachdem er für seinen Geschmack etwas zu langes gellendes Gelächter aus dem Untergeschoss gehört hatte, konnte Ethan sich nicht mehr zurückhalten und ging in die Küche. Zum ersten Mal, seit er Jeeves eingestellt hatte, hatte ihm niemand seinen Tee gebracht oder seine Zeitung, hatte niemand seinen Aschenbecher geleert. Na gut, er hatte kaum geraucht, seit er Maywells erstickendem Qualm entkommen war, aber seine Dienstboten wussten das nicht, denn niemand hatte es überprüft.
    Sie spielten ein altes Kinderspiel. Uri trug eine Augenbinde, die aussah wie Ethans Taschentuch, und drehte sich mit ausgestreckten Armen im Kreis. Mrs Cook und Jeeves saßen behaglich am Küchentisch, während Jane um Uri herumtanzte und Maiskolben aus seiner Uniform zog, wo sie ein wenig herausschauten, wobei sie Uris Händen auswich, die nach ihr zu greifen versuchten.
    Ethan machte ein finsteres Gesicht. Uri war ein gut aussehender Kerl, wenn eine Dame große und ausgeblichene
Männer bevorzugte. Selbstverständlich würde Lady Jane Pennington sich niemals mit einem Diener einlassen.
    Wenn sie nur nicht ständig grinsen und lachen und ihn anfassen würde …
    Ethan räusperte sich. Jane erstarrte, und Uri riss sich die Binde von den Augen. Jeeves und Mrs Cook sahen ihn an, als wäre er aus dem Erdboden gebrochen wie ein Vulkan in Form ihres Herrn. Sie erhoben sich, titulierten ihn mit »Sir« und verhielten sich wieder wie normale Dienstboten.
    Genau das hatte er bezwecken wollen.
    Aufgebracht wedelte er mit den Händen. »Ach, machen Sie nur weiter!« Er wandte sich ab und verließ die Küche, wobei er sich absolut lächerlich vorkam.
    Er kehrte in sein Arbeitszimmer zurück und beschloss, ein paar der Übungen zu machen, die Feebles ihm beigebracht hatte. Er musste seine Hände beschäftigt halten. Es würde noch Stunden dauern, bis er Maywell Bericht erstatten musste, und Ethan wurde langsam nervös. Er hatte gedacht, Seine Lordschaft würde seiner Antwort entgegenfiebern. Warum ließ er Ethan dann einen ganzen Tag länger warten?
    Es sei denn, Bess war entdeckt worden.
    Sorge beschlich ihn und ließ seine Finger steif werden. Er konzentrierte sich aufs Taschenausrauben. Er hängte seinen eigenen Überzieher über die Rückenlehne eines Stuhls und versuchte, die Taschen zu leeren, ohne dabei den feinen Wollstoff in Bewegung zu setzen.
    Endlich gelang es ihm, sich stärker zu konzentrieren, und er zog mehrere Gegenstände aus den Taschen, ohne einen Fehler zu machen. Sehr viel ruhiger und nicht ohne Stolz auf sich selbst, trat er einen Schritt zurück. Zu schade, dass Jane ihn nicht hatte sehen können …

    Hinter ihm klatschte jemand Beifall. Er wirbelte herum und sah Jane auf dem Rand seiner Schreibtischplatte sitzen und applaudieren.
    »Wie bist du hier hereingekommen, ohne dass ich das bemerkt habe?«
    Sie lächelte. »Ich kann mich sehr leise bewegen, wenn ich es will.« Sie hüpfte vom Schreibtisch und trat auf ihn zu. »Das war absolut erstaunlich!«
    Er konnte es nicht verhindern, dass er sich unter ihrem Lob ein bisschen aufplusterte. Gott, war er pathetisch!
    Sie beäugte sein Mantel-und-Stuhl-Opfer. »Bringst du’s mir bei?«
    »Also, man braucht dafür eine leichte Hand …«
    Nach nur wenigen Anleitungen gelang ihr ein sehr feiner Zug, und glücklich ließ sie seine Uhr vor seinen Augen hin und her baumeln, während er hätte schwören können, dass sie total danebengegriffen hatte.
    Sie übte weiter, und er schaute ihr amüsiert zu. Der Gedanke kam ihm, dass es sicher Leute gab, die den besonderen Witz darin, dass er einer Dame das Handwerkszeug eines Taschendiebes beibrachte, nicht sahen,

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