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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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aber Ethan glaubte, dass sie es vielleicht einmal gebrauchen könnte. Er glaubte fest daran, dass es keine überflüssigen Fähigkeiten gab.
    Offenbar glaubte Lady Jane Pennington das Gleiche, denn sie übte weiter, bis es ihr gelang, gleichzeitig eine Uhr und einen Clip mit Pfundnoten aus der Tasche zu ziehen.
    Begeisterung erfüllte sie. »Sieh nur! Sieh doch nur, was ich gemacht habe!«, rief Jane freudig aus. Ethan lächelte und spendete Beifall, freute sich mit ihr.
    Dann hielt sie inne und blickte auf die Beute in ihren Händen. Taschen ausrauben … Schlösser knacken. »Ich weiß
jetzt, was ich noch lernen will«, sagte sie und schaute zu ihm auf. »Bring mir bei, ein Schloss zu knacken. Ich will nie mehr in einem Käfig gefangen sein.«
    Ethan nickte. »Ja, natürlich.«
    Sie atmete hörbar aus und lächelte. Innerhalb von Minuten knieten sie mit den Dietrichen, die er für das Vorhängeschloss in Bedlam benutzt hatte, vor der Tür zum Arbeitszimmer. Er zeigte es ihr immer wieder, bis sie den Dreh heraushatte.
    »Natürlich«, hatte Ethan gesagt, als hätte sie ihn gebeten, ein Päckchen für sie zu tragen oder eine Tür zu öffnen. Die meisten Männer würden murren, würden es nicht gerne sehen, dass eine Dame über eine so niedere und wertlose Sache Bescheid wusste.
    Aber Ethan hatte »natürlich« gesagt. Er verstand sie, brauchte nicht die kleinste Erklärung. Sie konnte ihm alles erzählen.
    Also sag es ihm.
    Er wollte ihr gerade eine andere Technik demonstrieren, als Jane ihre Hand auf seine legte. »Ethan, ich muss dir etwas beichten.«
     
    Ethan war kein Freund der Beichte. Sie änderte unweigerlich alles. »Ich will es nicht wissen«, beharrte er.
    »Du musst es aber wissen«, sagte Jane. »Du könntest meinetwegen in Gefahr geraten. Du musst mit allen Einzelheiten des Falles vertraut sein.«
    Des Falles? Ethan spürte den Anfang eines unguten Gefühls in der Magengrube. Was für eine Frau benutzte das Wort »Fall« auf diese Weise?
    Jane hatte sich mit ihm aufs Sofa in seinem Arbeitszimmer
gesetzt. Sie saßen dicht nebeneinander, berührten sich aber nicht. Sie hielt sich sehr gerade und sah ihm direkt in die Augen.
    Verdammt! Er hasste es wirklich, wenn sie das tat.
    »Ethan, erinnerst du dich daran, was ich dir über meine Mutter erzählt habe?«
    Er nickte. Das war erst in der vergangenen Nacht gewesen.
    »Meine Mutter ist nicht wieder zu Sinnen gekommen. Sie starb vor fast einem Jahr, umnachtet wie immer.«
    Ethan tat sie schrecklich leid. »Das ist furchtbar«, sagte er sanft und legte die Hand auf ihre. »Du -«
    Briefe an Mutter. Lange, ausführliche, informative Briefe an Mutter.
    »Oh, nein!« Er sprang auf und von ihr fort.
    Sie verfolgte ihn. »Ethan, ›Mutter‹ ist ein Codename -«
    Ethan hielt sich die Ohren zu. Verdammt noch mal, er hatte gewusst, dass sie anders war, als sie schien. Er hatte es gewusst, und doch hatte er seinen Verdacht ignoriert, selbst als die Wahrheit ihm ins Gesicht gespuckt hatte.
    Jane trat zu ihm und zog ihm sanft die Hände von den Ohren. »Ethan, bitte, hör mir zu.«
    Er gab geschwächt nach. Er konnte sich genauso gut die ganze Geschichte anhören. Sie würden sowieso beide sterben. Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht war es besser, eine gut informierte Leiche zu sein.«
    Jane schaut ihn ernst an. »›Mutter‹ ist der Codename für den Chef meines Spionagerings. Weißt du, was das ist, Ethan?«
    Er verzog das Gesicht. »Ich glaube, ich habe das Wort schon mal gehört.«

    »Ich wurde in Lord Maywells Haushalt eingeschleust, um über seinen Alltag zu berichten. Erst wusste ich nicht, warum, aber inzwischen haben wir herausgefunden, dass er ein Hochverräter ist.«
    »Das haben wir.«
    Sie nahm seine beiden Hände in ihre. »Ethan, ich weiß, dass du nicht wirklich dabei mitmachen willst.« Sie drückte seine Finger. »Du kannst da noch raus, jetzt, und ich kann dir dabei helfen.«
    Bei diesen Worten fing er an zu lachen. Er lachte so sehr, dass er aufs Sofa fiel. »Sie ist eine Spionin. Oh, Gott. Natürlich ist sie das.« Er drehte den Kopf, um sie anzusehen. »Du hast ja keine Ahnung, wie komisch das ist.«
    Sie saß sehr aufrecht und starrte ihn an. Über ihrer Nasenwurzel hatte sich eine steile Falte gebildet. »Daran ist überhaupt nichts komisch. Mutter sagt, ich wäre ein exzellenter Detektiv.«
    »Detektiv, sagt sie.« Ethan gluckste hilflos. »Mutter!«
    Es war lustig, bis er damit begann, sich an alle Lügen zu erinnern, an alle Momente

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