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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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gebrannt waren, und das erste Glühen der Morgendämmerung war nur ein Versprechen am schmutzigen östlichen Himmel.
    Er hatte sich große Mühe gegeben, das Pony gleichmäßig gehen und den Wagen nicht zu sehr holpern zu lassen, aber er wusste, dass die Lady trotzdem spätestens morgen grün und blau wäre. Es tat ihm leid, denn sie war eine sehr nette Dame. Er mochte die Art, wie sie ihn direkt anschaute, als wäre er tatsächlich nicht fast unsichtbar. Miss Rose machte das auch.
    Endlich kam er zur St. James’s Street – und fuhr daran vorbei. Alle besseren Herrenklubs waren hier, White’s und dergleichen. Aus diesem Grund lag der Liar’s Club nicht in dieser Straße. Die Liars lebten am Rande dieses kleinen Viertels der feinsinnigen Unterhaltung. Er war nicht für die soliden Typen bestimmt, die in ihrem Klub lebten, um einer dominanten Ehefrau zu entgehen. Der Liar’s Club war für jene, die die Nacht zum Tag machten.
    Der morgendliche Verkehr nahm zu. Feebles lenkte das Pony um ein paar Wagen herum, von denen Fleisch und Gemüse für die Küchen der Klubs geladen wurde. Das war ein guter Zeitpunkt, um zum Liar’s Club zu kommen. Eine Anlieferung würde kein Aufsehen erregen.
    Die ehrwürdige Fassade von White’s verlor sich in dem
Zwielicht hinter ihnen. White’s sah wirklich aus wie ein richtig feiner Klub.
    Feebles atmete tief ein. Er freute sich auf den Geruch von Kurts morgendlichem Backen. Er würde die Lady ausladen und ihr dann eigenhändig ein süßes Brötchen holen, wenn er sie zu dem Klub gebracht haben würde.
    White’s konnte ruhig seine Marmortreppe und seine elegante Vordertür behalten. Die Liars hatten den besten Koch von ganz England.
    Die mit Schnitzereien verzierte Tür des Klubs kam endlich in Sicht, und Feebles brachte den Wagen vorsichtig zum Stehen. Er krabbelte über die Rückenlehne seines Sitzes und kniete sich neben die Kiste. »Wir sind da«, raunte er.
    »Lassen Sie mich raus«, erklang eine dünne Stimme. »Ich bekomme fast keine Luft mehr.«
    Feebles nickte und riss sich aus purer Gewohnheit die Mütze vom Kopf, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. »Halten Sie noch eine Minute durch, Mylady«, drängte er sie. »Ich hole Hilfe, um Sie hineinzutragen.«
    Als er durch die Küche in das Hinterzimmer des Klubs ging, fand er den Ort verlassen vor. Etwas besorgt nahm sich Feebles die Zeit, um auf dem Dachboden zu läuten. Es erfolgte keine Reaktion, dabei antwortete Seine Lordschaft immer auf das Läuten.
    Vor Aufregung auf den Fußballen wippend, überlegte Feebles, was er mit der Dame anfangen sollte. Er hatte nicht viele Möglichkeiten. Er würde die Kiste für alle von der Straße sichtbar öffnen müssen, um sie herauszulassen. Und er tat das besser jetzt als gleich, solange noch nicht so viele Milchmänner unterwegs waren.
    Er humpelte zurück durch die Küche und das vordere
Zimmer zum Straßeneingang. »Ich hole Sie in einem Mehlsack raus«, murmelte Feebles, als er die Tür öffnete und auf die Straße trat. »My-«
    Draußen auf der Straße wartete kein Wagen, kein Pony und auch keine Kiste. Feebles wurde bleich. »-lady.«
     
    Als der Wagen endlich anhielt, ließ Jane ihre schmerzenden Muskeln entspannen. Es gab an ihrem Körper nicht eine Stelle, die nicht verkrampft oder mit blauen Flecken übersät war.
    Schlimmer war jedoch, dass die Luft immer schlechter wurde. Ganz offenbar ließen die Spalten zwischen den Brettern nicht genügend Luft für eine so lange Verwendung der Kiste durch. »Es dauert nicht mehr lange«, flüsterte sie sich selbst zu. »Dann tragen sie dich rein und machen die Kiste auf und heben dich heraus, und du kannst dich ausstrecken -«
    Ohne Vorwarnung ruckelte der Wagen heftig vorwärts. Jane war nicht darauf vorbereitet gewesen und landete mit dem Kopf voraus an der Seitenwand der Kiste. Der Übelkeit erregende Schmerz ließ nach einer Weile nach, aber das wilde Holpern hielt an. Verzweifelt versuchte Jane, sich mit Händen und Füßen abzustützen und so die Wirkung der Schläge auf ihren Körper zu minimieren, aber sie wurde trotz ihrer Bemühungen brutal hin und her geschleudert.
    Ihr Retter hatte ihr gesagt, sie solle sich ruhig verhalten, und sie hatte das auch getan, aber jetzt hielt sie es nicht länger aus. »Lassen Sie mich raus!«, brüllte sie, so laut sie konnte. »Halten Sie an! Halten Sie an, und lassen Sie mich raus!«
    Als Antwort auf ihr Schreien fuhr der Wagen immer
schneller. Der Wagen schaukelte jetzt wild hin und her,

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