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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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gegeben, da sie bei der Übermittlung ihrer Absage kein Blatt vor den Mund nahm. Sobald jemand bei ihrem Vormund, Lord Maywell, um ihre Hand angehalten hatte, hatte Lady Jane ihn mit einem flammenden Absagebrief bedacht. Ethan warf ihr nicht vor, dass sie eine bessere Partie zu machen suchte, aber ein so grausames Verhalten war mit nichts zu entschuldigen.
    Das Beste, was er für diesen Abend erwarten konnte, war, neben Lady Maywell zu sitzen, die viel zu vernünftig war, als dass sie flirtete, und mit der er sich vielleicht sogar hinreichend gut unterhalten konnte. Doch stattdessen fand er sich
zwischen der jüngsten – und wahrscheinlich albernsten – Tochter Serena und Lady Pain höchstpersönlich wieder.
    Das war ja klar. Er seufzte tief, was er jedoch überspielte, indem er Platz nahm. Es würde ein sehr langer Abend werden.
    Lady Jane entsprach jetzt genau dem Bild einer reichen Erbin. Ethan war sich des Geheimcodes, der sich in Kleidung und Manieren äußerte, bewusst. Hier, im hellen Licht, war es nur allzu offensichtlich, dass sowohl der Schnitt als auch das Material von Lady Janes Kleid selbst das von Lady Maywell übertraf.
    Er musste den Verstand verloren haben, dass er sie für eine einfache Gouvernante gehalten hatte.
    Die Suppe wurde serviert. Links von ihm fiel Miss Serena Maywell prompt der Löffel aus der Hand. Ethan vermutete, dass es daran lag, dass sie ihn und nicht ihren Teller angesehen hatte, aber er hatte Acht gegeben, dass ihre Blicke sich nicht trafen.
    Er tat weiterhin so, als wäre der sich ausbreitende Fleck auf ihrem Kleid unsichtbar und ihre leisen, gedemütigten Schluchzer nicht zu hören. Gerne hätte er sie mit seinem Charme von ihrer misslichen Lage abgelenkt, aber sie war noch so jung, dass sie seine Aufmerksamkeit sicherlich falsch verstanden hätte.
    Verdammt! Das Mädchen mochte kaum sechzehn sein! Sie sollte in ihrem Schulzimmer sitzen und träumen und hin und wieder auf die Erwachsenen schielen! Was dachten sich ihre Eltern nur dabei, sie in diesem Alter auf den Heiratsmarkt zu werfen?
    Auf seiner anderen Seite warf Lady Jane besorgte Blicke an ihm vorbei – oder vielmehr durch ihn hindurch – auf Serena,
aber es gab kaum etwas, was sie bei dieser Sitzordnung tun konnte. Schließlich hielt Ethan den unterdrückten Schluckauf und das verschämte Schniefen zu seiner Linken nicht mehr aus und wandte sich Hilfe suchend an Lady Jane. »Können Sie da nicht etwas machen?«, flüsterte er ihr zu.
    Lady Jane schüttelte den Kopf, ohne ihn dabei anzusehen. »Leider nicht«, murmelte sie. »Sie kann unmöglich vom Tisch aufstehen, und ich wage nicht, noch mehr Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Wir können nur beten, dass niemand sonst es bemerkt.«
    Wenigstens war sie freundlich zu ihrer Kusine. Vielleicht beschränkte sich ihre Marotte ja auf sich einschmeichelnde Spieler und übereifrige Verehrer. Auch das war zwar nicht nett von ihr, aber wenigstens nicht vollkommen gemein. Ethan beugte noch einmal leicht den Kopf in ihre Richtung. »Dann, fürchte ich, muss ich wohl dafür sorgen, dass keiner es bemerkt.«
    Ethan beugte sich vor und wandte sich an die ganze Runde. »Haben Sie schon das Neueste über den Prinzregenten gehört? Ich kenne da einen Kutscher, der einen Diener kennt, der ein Zimmermädchen kennt, die schwört, sie hätte Eselsgeschrei aus dem königlichen Schlafzimmer gehört.«
    Jane lehnte sich zurück und beobachtet, wie Mr Ethan Damont die gesamte Tischgesellschaft mit einer fabelhaften Geschichte nach der anderen in seinen Bann zog. Er war schockierend, unverschämt und absolut unterhaltsam, wobei er niemals den Bereich des Hörensagens verließ. Wenn sie nicht gewusst hätte, warum er das alles tat, hätte sie ihn für eitel und pompös gehalten – für genau die Sorte Mann, die sie nicht ausstehen konnte.
    Aber als sie sah, wie er alle mit seinen Geschichten derart
fesselte, dass Serena verstohlen mit einer angefeuchteten Serviette an dem Fleck auf ihrem Kleid herumtupfen konnte, ja, wie er Serena geradezu rettete, indem er als Ritter auf einem weißen Pferd aus Klatsch und Tratsch auf die Bühne stürmte, da ging ihr auf, dass sie ihn sehr gut leiden konnte.
    Er war wütend auf sie, davon war sie überzeugt. Sein Verhalten hatte nichts mehr mit seiner vorherigen neckenden Art gemein.
    Sie konnte es dabei belassen, wenn sie wollte. Er hatte heute Abend bewiesen, dass er niemals zulassen würde, dass eine Dame in der Öffentlichkeit beleidigt wurde.

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