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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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so recht, woher ihre Tochter gekommen war. Jeder
blickte zu ihr auf, wenn es Schwierigkeiten gab, aber niemand machte sich die Mühe, sich zu fragen, ob sie vielleicht eigene Probleme haben könnte.
    Männer wussten nicht, was sie mit ihr anfangen sollten; ihre Intelligenz verjagte sie. Nichts an ihr war fraulich, und sie war nur dank ihres Reichtums begehrenswert; und darin lag viel mehr Ironie, als sie jemals zuzugeben wagte.
    Mr Damont mochte sie. Aber Mr Damont kannte sie nicht. Sie entspannte ihre Hand in seinen beiden großen. Er nahm ihr das Glas ab, stellte es neben seines auf die Bank. Seine Augen glänzten vor Mitleid mit den Problemen einer schüchternen Gouvernante. Wenn sie jetzt etwas sagen würde, sich ihm offenbarte, würde er dann …?
    Ja, was würde er tun? Sie hielt ihn für absolut unberechenbar. Mal war er charmant, mal grob, mal freundlich und dann wieder zynisch. Es war offensichtlich, dass er nicht viel für den Adel übrighatte. Deshalb war es sehr unwahrscheinlich, dass er sie weiterhin mögen und sich mit ihr unterhalten würde, schon gar nicht würde er ihre Hand in seinen großen warmen Händen halten.
    Sie hatte kein Anrecht auf diesen Trost. Weder hatte sie ihn sich verdient, noch wurde er ihr bewusst gewährt. Sie versuchte ihm ihre Hand zu entziehen.
    Seine Finger schlossen sich sanft um ihre. »Pscht«, beruhigte er sie. »Sorgen Sie sich nicht. Der Ozean besteht aus mehr als einer Träne.« Er strich ihr mit den Fingerknöcheln über die Wange, trocknete die Spur ihrer Träne mit einer zärtlichen Berührung. Jane zuckte beinahe zusammen. Wann war sie jemals so berührt worden?
    Er schnippte mit den Fingern in der Luft. »Sehen Sie? Es ist nie geschehen. Keiner wird es je erfahren. Außerdem gibt
es heute Nacht ja niemanden außer uns beiden, erinnern Sie sich?«
    Jane nickte langsam, war wie verzaubert von der Vorstellung. So musste sie sich nicht fragen, warum Lady Jane Pennington mit einem einfachen Kartenspieler im Dunklen zusammensaß, seinen Wein trank und mit ihm Händchen hielt.
    Die Tür zum Haus öffnete sich, zerstörte den Zauber des Augenblicks. »Ah, Lady Jane, hier sind Sie«, sagte der Bursche, der auf die Terrasse trat. »Ihre Ladyschaft sucht nach Ihnen.«
    Jane wurde es eiskalt. Ihr Blick traf den von Mr Damont. Er ließ ihre Hand los und starrte sie an, als wäre sie plötzlich blau angelaufen.
    Jane stand auf, wobei sie Mr Damonts schockiertem Blick nicht auswich. »Danke, Robert. Sagen Sie Ihrer Ladyschaft, dass ich gleich zu ihr komme.«
    Als der offenkundig neugierige Bursche die Tür hinter sich schloss und die beiden in der Dunkelheit zurückließ, verschränkte Jane die Hände. »Bitte vergeben Sie mir die Täuschung, aber ich musste mich versichern, dass Sie das peinliche Ereignis der vergangenen Nacht für sich behalten würden …«
    »Sie? Sie waren das?« Er schien äußerst bestürzt. »Im Baum?« Er kniff die Augen zusammen. »Wer sind Sie?«
    Jane reckte das Kinn. »Ich bin Lady Jane Pennington, Tochter des verstorbenen Marquis von Wyndham.«
    Mr Damont sprang von der Bank auf. »Sie sind eine verdammte Schauspielerin, das sind Sie! Was für ein Spiel spielen Sie mit mir?« Er war indigniert und wütend, das hatte sie erwartet. Aber er war auch sichtlich verletzt – und das hatte sie nicht erwartet.

    Jane atmete tief ein. »Ich hatte nicht die Absicht, Sie in die Irre zu führen, Sir …«
    »Nein, natürlich nicht! Verdammte Scheiße!« Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, offenbar um sich zu beruhigen. »Sehen Sie, Lady Jane, haben Sie überhaupt eine Ahnung, in welche Schwierigkeiten ein Kerl kommen kann, wenn er mit jemandem wie Ihnen anbändelt?«
    Oje. Diese Möglichkeit war ihr nie in den Sinn gekommen. »Ich … ich habe nicht vor, Ihnen Schwierigkeiten zu bereiten, Mr Damont.«
    Er wandte sich kopfschüttelnd ab. »Ich hatte gedacht, Sie wären jemand, den ich …« Er drehte sich wütend wieder zu ihr um. »Wahrscheinlich wollen Sie jetzt ›Hilfe, ich wurde belästigt‹ spielen, stimmt’s?«
    Jane wich zurück. »Natürlich nicht …«
    »Warum nicht? Es sieht ganz schön schlecht für mich aus. Ich habe Ihre Hand gehalten, habe Sie im Arm gehalten, Sie berührt. Ich habe Sie in Ihrer Unterwäsche gesehen, Ihre hübschen Beine, oder etwa nicht?«
    Jane schluckte. Sie hatte nicht vorgehabt, ihn so in Rage zu versetzen.
    Hübsche Beine?
    Schockierend. Unzüchtig. Und sehr befriedigend, auf eine geheime, weibliche Art, die sie nie

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