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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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kleine Hand zurück in die Kutsche, reichte nach seiner, hielt sie eisern umklammert, und er schaute in ihr von der Kapuze halb verhülltes Gesicht. Ihre Augen funkelten, und ihr Mund verzog sich zu einem kleinen Raubtierlächeln. »Unterschätz mich nicht, Ethan Damont«, flüsterte sie mit Nachdruck.
    Dann verschwand sie in einem Flattern dunkelblauer Wolle.
Der goldene Eingang schloss sich vor ihm, die Kutsche fuhr an – und Ethan saß da und hielt das Gefühl ihres warmen, sicheren Händedrucks fest in seiner Faust.

17
    Wieder saß der Mann vor dem Kamin. Dieses Mal hatte er sich vorgebeugt, stützte die Ellenbogen auf die Knie und starrte ins Feuer, als suche er in den Flammen eine Antwort.
    Der Spieler wurde unberechenbar. Konnte der Bursche sich lange genug konzentrieren, um die bevorstehende Aufgabe zu lösen, oder wäre es besser, diese Schachfigur zu opfern und ein neues Spiel zu beginnen?
    Es wäre schwierig, einen anderen zu finden, der über dieselbe besondere Mischung aus Fähigkeiten und sozialem Stand verfügte wie der Spieler. Schwierig, aber nicht unmöglich.
    Und doch war bereits viel Zeit und Mühe in das laufende Spiel geflossen. Und das alles wäre umsonst gewesen, wenn er mit dem Spieler fertig werden musste, bevor seine Strategie aufging.
    Der Mann schloss für einen Moment die Augen. Er war sich so sicher gewesen, dass der Spieler erfolgreich sein würde. Und noch konnte alles so laufen wie erwartet.
    Viele Dinge konnten die Sache außer Balance bringen. Es war eine schwere Last für einen moralisch fragwürdigen Mann. Die Gefahr konnte mit einem einzigen Strich beseitigt werden.

    Ihm schien, als sei eine letzte Prüfung in Ordnung. Eine Prüfung, die ein für alle Mal die Standhaftigkeit des Spielers beweisen würde.
    Und wenn er versagte …
    Nun, so lief das Geschäft. Das Schicksal der Nation hatte Vorrang vor dem Schicksal sterblicher Männer. Das Ganze war mehr wert als die Summe seiner Teile.
    Glücklicherweise würde der Spieler nie sehen, was auf ihn zukam.
     
    Ethan hatte die Auffahrt noch nicht verlassen, als die Kutsche angehalten wurde. Der Verschlag wurde aufgerissen, und Lord Maywell persönlich streckte rotgesichtig und heftig nach Luft schnappend seinen zerzausten weißen Kopf herein.
    »Damont, es gibt ein Problem.«
     
    Als die Kammerzofe hereinkam, um ihr zu sagen, dass ihr Onkel sie in seinem Arbeitszimmer erwartete, verspürte Jane ein Flattern in der Magengegend. Sie hatte gedacht, sie hätte ihren zerzausten Zustand gut genug verborgen, als sie nach Hause gekommen war.
    Nachdem sie plötzliches Unwohlsein angegeben hatte, war sie auf ihr Zimmer geflohen und hatte bereits ihr Abendkleid gegen ein älteres, weiches Musselinkleid ausgetauscht. Sie fühlte sich, als sei sie ein völlig anderer Mensch als das Mädchen, das dieses Haus vor ein paar Stunden verlassen hatte. Solche Hitze. Sie hatte nie gewusst, dass ein solches Feuer in ihr brannte. Es verwirrte und entzückte sie gleichermaßen. Ihre Gedanken waren immer noch zu chaotisch, als dass sie zur Ruhe kam. Sie hatte gehofft, sie könnte
wenigstens für eine kurze Zeit verhindern, jemanden von der Familie zu sehen, besonders ihren Onkel.
    Der skrupellose Glanz, der ihrem Onkel manchmal in die Augen trat, schimmerte vor ihr, als sie die Treppe hinunterging. Das ungute Gefühl verschwand nicht, als sie ihre Tante und ihre Kusinen sah, die im Flur vor dem Arbeitszimmer ihres Onkels Spalier standen.
    Ihre Tante sah ihr nicht in die Augen, als sie langsam an ihr vorüberging. Serena war die Einzige, die den Blick nicht abwenden konnte. Janes jüngste Kusine starrte sie mit vom Weinen geröteten Augen zutiefst enttäuscht an.
    Sie sind auf mich wütend, schoss es Jane durch den Kopf. Wie können sie wissen …
    Hatte Mr Damont alles erzählt? Ihr drehte sich der Magen um. Selbst nach allem, was passiert war, hätte sie ihm das nicht zugetraut. Aus irgendeinem Grund nahm Serenas Wut Jane mehr mit als der Gedanke an die Reaktion ihres Onkels. Sie hatte nie eine Schwester gehabt, war nie in der Nähe von Mädchen ihres Alters aufgewachsen, und jetzt würde es auch nie so sein.
    Dann stand sie vor der Tür zum Arbeitszimmer. Hinter ihr raschelte Seide. Sie warf einen Blick über die Schulter. Ihre Tante und ihre Kusinen waren verschwunden.
    Das Arbeitszimmer war nicht gut beleuchtet. Nur eine einzige Kerze auf dem Kaminsims beschien Lord Maywells Gesicht, als er in die glühenden Kohlen starrte. »Das war nicht recht von

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