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Die schöne Teufelin

Die schöne Teufelin

Titel: Die schöne Teufelin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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erleichtert aus, bis er Ethan etwas genauer betrachtete. »Irgendetwas macht dir Sorgen, nicht wahr? Maywell? Der Fall?«
    Ethan lehnte den Kopf an die Sessellehne und schloss die Augen. Collis war sein Freund, seit sie beide kurze Hosen getragen und sich die Knie aufgeschlagen hatten. Er wollte sich ihm anvertrauen – wollte ihm beichten -, und vor allem wollte er sich mit ihm beraten. Was sollte er mit Jane machen?
    Aber Collis war ein Liar , durch und durch.
    Und Ethan nicht.
    »Der Fall läuft gut. Maywell scheint mir schon ziemlich stark zu vertrauen.«
    »Wirklich?« Collis beugte sich erregt vor. »Hat er dir bereits eine Stelle in seiner Organisation angeboten?«
    Ja, hat er. »Nein, noch nicht.«
    Collis sah aus, als sei er für ihn enttäuscht. »Ach, mach dir keine Sorgen. Ich weiß, dass du es schaffst.«
    Nach ein paar weiteren aufmunternden Worten, auf die Ethan nur vage reagierte, verließ Collis ihn mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen. »Ich bin froh, dass du wegen der Sache mit George nicht sauer bist«, sagte er bei seinem Aufbruch. »Ich bin froh, dass du’s jetzt weißt. George mag dich. Er vertraut dir, dass du über die ganze Geschichte den Mund hältst.«

    Ethan nickte und lächelte, nickte und lächelte, bis Collis endlich gegangen und er allein war.
    Er hatte seinen besten Freund angelogen. Ethan war sich noch nicht einmal sicher, warum er das getan hatte. Verdammt, er war sich nicht einmal sicher, auf wessen Seite er stand. Er belog sie alle, rechts und links von ihm, wie er es schon immer getan hatte.
    Warum vertrauten sie ihm also immer noch? Sahen sie denn nicht, was für ein Mann er war? Kapierten sie nicht, dass er sie nur enttäuschen und verraten würde?
    So wie er Jane enttäuscht und verraten hatte.
    In seine Arme, nach Bedlam und, wenn er der Versuchung nachgab, in die Ehe.
    Und Jane würde ihn dafür hassen.
    Ja, das würde sie. Treue kleine Britin, die sie war, würde sie ihn aus tiefstem Herzen verabscheuen.
    Er könnte sie auf seine Seite rüberziehen, flüsterte ihm eine Stimme ein. Er könnte ihr Verlangen nach ihm gegen sie verwenden. Er könnte sie dazu bringen, ihn immer wieder zu wollen, bis er sich seinen Weg zurück in ihr Herz erschlichen hatte.
    Wie ein Wurm.
    Sie würde die Seine sein. Das war es doch, was wirklich zählte, oder? Sie zu besitzen, zu heiraten, sie frei und offen als die Seine zu betrachten, sie, die einzige Frau, die er je geliebt hatte.
    Und sie dabei zerstören.
    Er konnte es nicht tun.
    Selbst als er gelächelt hatte, selbst als er sich vorgebeugt hatte, um Lord Maywell seine Hand zu reichen, selbst als er so ruhig seine Absicht bekundet hatte, über das überaus
großzügige Angebot Seiner Lordschaft nachzudenken, selbst da hatte er seine bezaubernde Jane verraten.
    Die Liebe war eine grausame Herrin, schien ihm – sogar noch fordernder als das Glück. Es überraschte ihn, dass ihn die verzehrende Liebe, die er für Jane empfand, nicht mehr schockierte. Er hatte die Liebe verspottet und war vor ihr geflohen, weshalb war er jetzt ihr williger Diener?
    Die Antwort war leicht, so leicht, dass es ihn ein wenig überraschte, dass er nicht schon früher darauf gekommen war.
    Weil Jane Liebe war. Sie war alles, was das Leben angenehm machte – wie Vormittage im Bett und zärtliche Worte und das Schnurren eines Kätzchens. Ob sie diese Vormittage nun in seinen Armen verbrachte oder nicht, war egal. Die Welt brauchte Jane dringender als ihn.
    So leicht.
    Wenn er sie verlieren musste, um der Mann sein zu können, den sie erwartete – wenn er sich selbst einen Dolch durchs Herz stoßen musste, um ihr treu zu sein -, dann sei es so.
    Herzzerreißender Verlust und Friede erfüllte ihn zu gleichen Teilen. Er würde Jane und England treu bleiben – zur Hölle mit Maywell und mit den Liars .
    Er würde allein bleiben.

19
    Stimmengewirr, das ganz anders klang als das Rauschen des Wahnsinns, lockte Jane um die Mittagszeit aus ihrer Ecke. Sie kniete sich an die Tür ihrer Zelle und spähte hinunter auf die untere Galerie.
    Die Besuchszeit hatte begonnen. Leuchtende Farben wirbelten in einem Strom gut gekleideter Menschen den Gang hinunter. Bedlam war grau, grau von den Uniformen der Bediensteten bis hin zu den schmutzig grauen Wänden. Der Anblick heller Röcke und leuchtender Umhänge der Damen und schimmernder, farbenfroher Westen der Herren im Sonnenlicht, das durch die hohen Fenster hereinfiel, ließ sie geblendet die Augen bis auf einen

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