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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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Ferschweiler vorwurfsvoll an und verließ, ohne
ein weiteres Wort zu sagen, ihr Büro.
    »Also, Kollegen, was hat unsere Aktion ergeben?«
    Simon sprach als Erster. »Wir haben noch nichts Konkretes gefunden,
aber die Hunde haben sowohl an Kafkas Spind als auch in seinem Atelier
angeschlagen. Insofern können wir ernsthaft darauf hoffen, hier heute noch
einen Volltreffer zu landen. Nur Kafka, der scheint tatsächlich nicht hier zu
sein.«
    Ferschweiler dachte kurz nach, dann fragte er: »Sag mal, Juppes, wer
ist denn eigentlich momentan für Luxemburgs Osten zuständig? Immer noch
Michelle Biver?«
    »Nein«, antwortete Simon. »Michelle hat sich bereits vor zwei Jahren
versetzen lassen. Sie arbeitet inzwischen fürs Innenministerium. Aber sie hat
eine attraktive und äußerst engagierte Nachfolgerin bekommen, mit der ich
bereits erfolgreich zusammengearbeitet habe: Tessy Contz. Sollen wir mit ihr einen
Termin vereinbaren?«
    »Unbedingt. Wir müssen uns noch heute mit ihr treffen«, sagte Ferschweiler.
»Wir müssen Kafka finden, und es ist gut möglich, dass er sich gerade drüben im
Ländchen aufhält. Frau Claus hat mir erzählt, er wolle eine Kunstschule in
Waldbillig eröffnen. Willst du den Kontakt zu unserer Kollegin herstellen? Dich
kennt sie ja schon. Nur um sicherzugehen, schicken wir vorher noch mal eine
Streife zu Kafkas Wohnung, und wenn er da nicht ist, dann lösen wir eine Großfahndung
nach ihm aus.« Ferschweiler gab de Boer ein Zeichen, der hatte jedoch bereits
zum Handy gegriffen.
    Ferschweiler ging zur Tür, öffnete sie und bat Dr.   Berggrün, die im
Flur gewartet hatte, wieder herein.
    »Was passiert denn jetzt mit der Kunstakademie?«, fragte sie.
    »Nichts weiter«, sagte Ferschweiler. »Sie können so weitermachen wie
bisher, sofern keine Verdachtsmomente gegen Sie oder Ihren Lehrkörper
auftauchen. Unsere Ermittlungen bei Ihnen sind so gut wie abgeschlossen.«
    Dr.   Berggrün nahm wieder hinter ihrem von Papieren überladenen
Schreibtisch Platz. Unverständnis stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Ich
verstehe das alles nicht«, sagte sie.
    »Wie sollten Sie auch?«, entgegnete Ferschweiler. Er nickte de Boer
und Juppes Simon zu, und diese verließen das Büro. Als sie die Tür hinter sich
geschlossen hatten, fügte Ferschweiler hinzu: »Sie können ja schlecht alle
kontrollieren, mit denen Sie zusammenarbeiten. Und Vertrauen wird nun mal
manchmal enttäuscht.«
    »Aber so?« Natascha Berggrün wirkte, als sei sie mit der Situation
völlig überfordert und als habe sie inzwischen erkannt, längst nicht mehr die
Kontrolle über das zu haben, was an ihrer Akademie geschah. Ferschweiler war
sich sicher, dass sie kein Theater spielte. Anscheinend hatte sie wirklich
nichts von Kafkas Geschäften gewusst. Aber wenn es sich so verhielt, dann blieb
noch immer eine Frage offen.
    »Warum haben Sie mir eigentlich nicht gesagt, dass Sie am Abend des
Todes von Frau Rosskämper mit Kafka verabredet waren?«
    Dr.   Berggrün schaute auf. »Wie verabredet? Ich habe doch an meinem
Vortrag gearbeitet.«
    »Aber Herr Kafka behauptet, abends bei Ihnen gewesen zu sein.«
    Die Akademieleiterin wurde nervös und wich Ferschweilers Blick aus.
»Ach, ich weiß nicht mehr, ich kann mich nicht erinnern. Die letzten Tage waren
so aufregend, so aufreibend. Spielt das denn eine Rolle, wann Herr Kafka bei
mir war?«
    »Reden Sie lieber nicht weiter«, sagte Ferschweiler ungehalten. »Sie
könnten es später noch bereuen. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass wir uns
über Ihre Lügen später noch unterhalten werden.«
    Die Zeit drängte, und Ferschweiler hatte im Moment Wichtigeres zu
tun, als sich noch länger mit der Leiterin der Akademie herumzuärgern. Er
murmelte einen knappen Gruß und verließ das Gebäude.
    »Juppes«, sagte er, als er zu Simon und de Boer auf den Platz vor
der Verwaltung trat, »hast du schon mit unserer Kollegin in Luxemburg
telefoniert? Die Zeit drängt. Wir müssen sie möglichst schnell in Echternach
treffen. Und informiere den Oberstaatsanwalt, dass wir internationale Amtshilfe
brauchen.« Und zu de Boer: »Die Fahndung hast du inzwischen ausgelöst? Gut.
Dann hol schon mal den Wagen.«

ELF
    Knapp fünf Minuten später brachen Ferschweiler und de Boer
in ihrem Dienstwagen nach Luxemburg auf. Josef Simon fuhr nicht mit; seine
Kollegen waren noch dabei, an der Kunstakademie das Unterste zuoberst zu kehren
und weiter nach Spuren der synthetischen Drogen zu suchen.
    Ferschweiler und de

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