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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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eleganten
Hochsteckfrisur und begann, den Schließzylinder zu bearbeiten.
    Nach knapp anderthalb Minuten hatte sie die Tür geöffnet.
    »Voilà, Messieurs. Nun sind Sie wieder an der Reihe.«
    De Boer war als Erster draußen, aber Ferschweiler war
unmittelbar hinter ihm.
    »Kafka hat nur knapp drei Minuten Vorsprung, wenn überhaupt«, rief
er. »Den können wir noch einholen.«
    Vom Parkplatz des Hotels waren bereits die Sirenen der ersten Luxemburger
Polizeiwagen zu hören.
    »Hörst du die Sirenen? Zum Parkplatz ist er also bestimmt nicht.
Oder die Kollegen haben ihn bereits geschnappt«, meinte de Boer, »was ich
allerdings leider nicht glaube. So dumm ist er nicht.«
    »Zum Hotel zurück ist er aber sicher auch nicht, denn da suchen die
Kollegen als Erstes nach ihm«, entgegnete Ferschweiler. »Er muss in Richtung
Wald gelaufen sein.« Er zeigte auf die Wand aus Bäumen, die sich in knapp
einhundert Metern Entfernung hinter dem Mühlengebäude erhob.
    »Oder er ist dem Bach gefolgt und versucht so, über den Campingplatz
da drüben die Straße zu erreichen«, sagte de Boer.
    »Dann laufen wir in Richtung Campingplatz. Ich hoffe, du hast
recht.«
    Sie liefen los. Anfangs kamen sie gut voran, die Wiesen um Kafkas
Akademie waren gepflegt, die Wege ebenso, aber als sie den Campingplatz
erreicht hatten, änderte sich die Bodenbeschaffenheit schlagartig.
    »Mist!«, schrie de Boer plötzlich hinter Ferschweiler. »Ich bin umgeknickt.
Ich glaube, ich habe mir den Knöchel verstaucht.«
    »Dann bleib du hier, Wim«, sagte Ferschweiler, »und schick die Uniformierten
hinter mir her.«
    Hastig lief er weiter, mittlerweile dem Verlauf der Schwarzen Ernz
folgend. Hinter dem Campingplatz begann der Wald, durch den lediglich ein
Trampelpfad führte. Etwas weiter vor sich hörte Ferschweiler etwas knacken,
dann fluchte jemand. Kafka hatte also tatsächlich diesen Weg genommen.
    Einen Moment später entdeckte er ihn.
    Kafka war auf seiner Flucht anscheinend gestürzt und in einer Schlammpfütze
gelandet, hatte sich aber bereits wieder in Bewegung gesetzt. Schlamm und
Matsch liefen an seinem schicken Anzug herunter.
    »Kafka!«, schrie Ferschweiler. »Bleiben Sie stehen. Sie haben keine
Chance!«
    Kafka wandte sich um und gab einen Schuss in Richtung seines Verfolgers
ab. »Verpiss dich«, rief er und feuerte ein zweites Mal auf Ferschweiler, der
sich gerade noch rechtzeitig auf den Boden geworfen hatte. Dann lief er weiter
in Richtung einer Brücke, die über die Schwarze Ernz führte.
    Ferschweiler rappelte sich auf und setzte ihm hinterher.
    Plötzlich rutschte er auf einem glitschigen Laubhaufen aus und
schlug seitlings auf dem Boden auf. Hilflos wie eine Schildkröte lag er für
einen kurzen Moment am Ufer des Flüsschens auf dem Rücken und fluchte. Kafka
durfte nicht entkommen. Also mühte Ferschweiler sich wieder auf und lief
keuchend weiter.
    Von Kafka war nichts mehr zu sehen. Ferschweiler schien ihn verloren
zu haben. Aber wie konnte das sein, so kurz vor der einzigen Brücke über die
Schwarze Ernz? Die Brücke konnte er noch nicht überquert haben, dafür hatte
sein Vorsprung nicht gereicht. Ferschweiler lief auf die Brücke zu und suchte
dabei alle sich nur bietenden möglichen Verstecke mit den Augen ab. Nichts.
Kafka war wie vom Erdboden verschluckt.
    Atemlos blieb Ferschweiler am Fuß der Brücke stehen. Plötzlich hörte
er ein Geräusch in unmittelbarer Nähe. Als er sich umdrehte, sah er Kafka
hinter einem Baum hervortreten.
    Ferschweiler erstarrte, als Kafka mit seiner Waffe auf ihn anlegte
und den Abzug durchzog. Doch nur ein Klicken war zu hören.
    »Scheiße«, schrie Kafka. Hektisch machte er sich am Schlitten seiner
Waffe zu schaffen, die durch den Schlamm eine Ladehemmung bekommen zu haben
schien.
    Ferschweiler zögerte nicht eine Sekunde. Mit einem gewaltigen Sprung
stürzte er auf Kafka zu.
    ***
    Die beiden Männer rangen mitten auf der schmalen Brücke
miteinander, hatten sich geradezu ineinander verbissen. Kafkas Waffe war dabei
in den Teich unterhalb des Wasserfalls gefallen.
    Tessy Contz war mittlerweile an der Brücke angekommen, dort wo die
drei Fontänen des Wasserfalls das Becken des unteren Bachverlaufs erreichten.
In der rechten Hand hielt sie de Boers geladene und entsicherte Dienstwaffe, in
der linken ihre hochhackigen Sandalen. De Boer, der mit seinem verstauchten
Knöchel am Campingplatz zurückgeblieben war, hatte ihr gesagt, in welche
Richtung sie laufen musste.
    »Monsieur

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