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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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nach
meinen Informationen auch lange Zeit gearbeitet haben?«, fragte Ferschweiler,
nachdem sie an einem Vierertisch Platz genommen hatten.
    »Nun, die Akademie in Trier«, setzte Madame Contz an, »besitzt
natürlich einen ausgezeichneten Ruf, und ich bin wirklich sehr dankbar dafür,
dass ich meine ersten Schritte als Künstlerin in der alten Römerstadt machen
konnte. Aber das Ambiente? Herr Ferschweiler, ich bitte Sie. Das ist eine
regelrechte Katastrophe. Geradezu gruselig.«
    Bei dieser Bemerkung stach es Ferschweiler erneut in seinen Eingeweiden.
    »Und hier? Was bietet man Ihnen hier?«
    »Schauen Sie sich doch einmal um. Hier ist alles nur vom Feinsten.
Ich könnte mir keine Umgebung vorstellen, die besser dafür geeignet wäre,
meiner Kreativität freien Lauf zu lassen.«
    »Und Laszlo Kafka? Welche Rolle spielt er in Ihrem Wirken als
Künstlerin?« Ferschweiler war ehrlich neugierig.
    »Oh, tatsächlich eine sehr wichtige. Ohne ihn wäre es mir nie so
schnell gelungen, zu mir selbst zu finden und mein volles künstlerisches
Potenzial auszuschöpfen. Und ohne ihn hätte ich wohl auch nicht so schnell den
Tod meines Mannes verwunden. Laszlos Unterricht hat mir völlig neue
Perspektiven eröffnet. Er ist etwas ganz Besonderes, Monsieur Ferschweiler. Ein
echter Glücksfall!«
    Ferschweiler war sich da auch sicher: Kafka war tatsächlich etwas
ganz Besonderes. Nur ob er auch ein Glücksfall war, da bestanden für ihn doch
enorme Zweifel.
    Sein Blick fiel durch die Fensterfront, die zu einem überaus
gepflegten Garten hinausging. Ferschweiler erstarrte.
    Laszlo Kafka eilte mit zwei Taschen in den Händen in Richtung
Parkplatz.
    »Dort ist er«, rief Ferschweiler. »Er will abhauen. Wir müssen ihn
aufhalten!«
    Suchend sah er sich nach de Boer um, der gerade einen Telefonanruf
erhalten hatte und sich diskret entfernt hatte. Er wusste, dass der Holländer
seine Waffe dabeihatte. Er selbst war wie immer unbewaffnet.
    »Wir müssen handeln. Wenn er erst einmal weg ist, dann haben wir
keine Chance mehr«, sagte Ferschweiler. »Ich gehe jetzt raus. Und Sie schlagen
solange Alarm. Holen Sie die Kavallerie.« Schon war er aus dem Restaurant nach
draußen gestürmt.
    »Stehen bleiben, Kafka!«, rief er. »Ich verhafte Sie wegen dreifachen
Mordes!«
    Laszlo Kafka blieb tatsächlich stehen und drehte sich provozierend
langsam zu Ferschweiler um. »Ach, der Herr Kommissar«, lachte er spöttisch.
»Sie wissen doch so gut wie ich, dass Sie hier keinerlei Befugnisse haben.«
    »Sie haben Melanie Rosskämper umgebracht«, versuchte Ferschweiler,
auf Zeit zu spielen. »Aber ich verstehe nicht, weshalb. Warum haben Sie sie
getötet? Wollte sie bei Ihren Geschäften nicht mitmachen?«
    »Das ist absolut lächerlich. Ich hätte Melanie nie etwas angetan«,
erwiderte Kafka. »Und von welchen Geschäften reden Sie? Ja, ich gebe es zu.
Melanie und ich, wir waren ein Paar. Ich gebe auch zu, dass ich sie geliebt
habe und dass ich mit ihr zusammen diese Kunstakademie aufbauen wollte. Aber
das ist ja wohl kaum verboten.«
    »Mag sein, aber trotzdem haben Sie sie umgebracht.«
    »Hören Sie auf, so etwas zu behaupten«, rief Kafka erbost. »Wagen
Sie es nicht! Warum um alles in der Welt hätte ich so etwas tun sollen? Sie
wissen es ja anscheinend selbst nicht.«
    »Vielleicht wusste Melanie zu viel. Und auch wenn Sie sie geliebt
haben: Hätten Sie tatsächlich zugelassen, dass Sie ihretwegen alles verlieren?
Melanie Rosskämper war eine Frau, die andere nur benutzt hat. Glauben Sie, sie
hätte bei Ihnen eine Ausnahme gemacht?«
    »Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen. Wovon soll Melanie gewusst
haben?«
    »Von Ihren Drogengeschäften natürlich.«
    Kafka zögerte kurz, dann sagte er selbstgefällig: »Welche Drogengeschäfte?
Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Woher hätten Sie denn sonst das Geld für Ihre Luxusakademie nehmen
sollen? Von dem Geld, das Sie damals Manfred Bolski gemeinsam mit seiner
Identität abgenommen haben, ist doch sicher schon längst nichts mehr übrig,
Herr Kommittke.«
    Kafka wurde blass, hatte sich aber schnell wieder unter Kontrolle.
»Und?«, rief er. »Haben Sie irgendwelche Drogen gefunden? Ich nehme doch stark
an, Sie haben alles an der Akademie und sicherlich auch in meiner Wohnung auf
den Kopf gestellt.«
    Ferschweiler sah Kafka unverwandt in die Augen. »Warum musste Ulrike
Kinzig sterben?«, fragte er, ohne auf dessen Fragen zu reagieren. Mittlerweile
hatte er sich

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