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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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Ulrike?«, fragte Kafka.
    »Du hast sie umgebracht! Du hast sie getötet, weil du sie nicht mehr
gebrauchen konntest und sie dir lästig wurde. Gib es zu! Sei zumindest ein Mal,
ein einziges Mal ehrlich.«
    »Sag mal, bist du jetzt total durchgeknallt? Du spinnst doch.«
    »Ich sehe immer noch das völlig entstellte Gesicht von Melanie vor
mir. Ich wusste sofort, dass du sie ermordet hast. Die weit aufgerissenen
Augen, die verdrehten Arme.«
    »Hör auf«, schrie Kafka. »Ich will das nicht hören.«
    Ulrike Kinzigs Stimme klang wieder ganz ruhig und gefasst, als sie
fortfuhr: »Ich habe diesem Kommissar, der mich verhört hat, nichts von meinem
Verdacht erzählt. Und er hatte keine Ahnung davon, dass ich wusste, wer Melanie
umgebracht hat. Du weißt ja, dass ich eine ganz gute Schauspielerin bin.«
    »Ich frage dich jetzt zum letzten Mal, Ulrike: Was willst du von
mir?«
    »Ich will einen Neuanfang … mit dir!«
    »Das kann nicht dein Ernst sein. Melanie ist tot, und jetzt glaubst
du, ich sei wieder frei, um mit dir eine Beziehung anzufangen? Du bist ja
völlig bescheuert!« Kafkas Stimme klang hasserfüllt.
    »Irgendwie habe ich mir schon gedacht, dass du so reagieren würdest«,
erwiderte Ulrike Kinzig. »Ich habe zwar dem Kommissar nicht erzählt, dass du
mit Melanie ein Verhältnis hattest, aber woher willst du wissen, dass ich nicht
morgen auf dem Präsidium erscheine, um meiner Aussage noch dieses eine kleine
Detail hinzuzufügen? Und mal ganz abgesehen davon: Du denkst vielleicht, du
hättest keine Spuren hinterlassen. Aber in dem Punkt irrst du dich.«
    »Was soll denn das jetzt schon wieder heißen?«
    »Ich rede von den Zigaretten, die dir dein kleiner Freund Gorges
immer besorgt. Mir war sofort klar, dass du Melanie ermordet hast, auch wenn
ich nicht weiß, wie du es angestellt hast. Ich bin nach draußen gegangen, um
eine Zigarette zu rauchen, zum Ausgang direkt neben deinem Atelier, und als ich
dort deine Kippen auf dem Boden gesehen habe, wusste ich, wie ich es dir
heimzahlen kann, dass du mich die ganze Zeit über so dermaßen verarscht hast.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, wovon du eigentlich redest.«
    »Erst erfährt die Polizei davon, dass du ein Verhältnis mit Melanie Rosskämper
hattest, und dann findet sie deine DNA am Tatort.
Glaubst du nicht, dass sich dann irgendjemand die ganze Geschichte wird
zusammenreimen können? Verstehst du jetzt, wovon ich rede?«
    Einen Moment lang herrschte Stille auf dem Band, dann brach Kafka in
schallendes Gelächter aus.
    »Ich sehe schon, du hast dir das wirklich gut überlegt«, sagte er,
als er sich wieder beruhigt hatte. »Du liest zu viele Krimis, Ulrike. Dein Plan
hat nur einen Haken: Ich habe Melanie nicht ermordet. Und zu der Zeit, als sie
starb, habe ich mit unserer allseits geschätzten Frau Dr.   Berggrün bei ihr zu
Hause zu Abend gegessen. Und solange man mir nicht nachweist, dass ich mich an
zwei Orten gleichzeitig aufhalten kann, beweist deine Zigarettenkippe überhaupt
nichts.«
    »Dann werde ich der Polizei alles über deine Drogengeschäfte
erzählen. Ist mir scheißegal, ob ich Rolf und mich selbst damit reinreite. Ich
würde es mir an deiner Stelle also noch einmal gut überlegen. Sei vorsichtig,
Laszlo, ich weiß mehr über dich, als dir lieb sein kann«, sagte Ulrike Kinzig
mit bebender Stimme. »Wenn ich dich schon nicht haben kann, dann will ich
wenigstens dein Geld. Hunderttausend Euro, oder ich gehe zur Polizei.«
    »Du wagst es, mich zu erpressen? Du kleine, miese Schlampe.« Kafka
klang nun alles andere als selbstsicher, seine Stimme zitterte vor Wut. »Wenn
du denkst, dass du damit durchkommst, dann hast du dich geschnitten. Verlass
dich drauf!«
    »Geh jetzt«, sagte Ulrike Kinzig unbeeindruckt. »Du hast Zeit bis Mittwochmittag,
um das Geld zu besorgen. Dann treffen wir uns wieder. Und jetzt hau ab.«
    »Also gut, ich werde dir das Geld besorgen, und dann will ich, dass
du aus meinem Leben verschwindest. Wenn ich dich nach Mittwoch noch einmal
wiedersehe, dann wirst du es bereuen. Du bist wirklich das Allerletzte.« Voller
Verachtung hatte er ihr die letzten Worte entgegengeschleudert.
    Dann war zu hören, wie die Wagentür geöffnet und direkt anschließend
wieder zugeworfen wurde. Anscheinend hatte Kafka das Fahrzeug verlassen. Damit
war die Aufzeichnung zu Ende.
    »Also hat die Kinzig Kafka erpresst«, sagte Ferschweiler mit vor
Erstaunen geweiteten Augen und gab de Boer den Kopfhörer zurück. »Das Band ist
ja

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