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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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unserer gemeinsamen Nacht aufgehört hatte: Sie machte mich an! Ganz
direkt! Es war ohne Worte …«
    »Das heißt, Sie haben noch einmal mit ihr geschlafen?«
    »Nein, wo denken Sie hin? Ich will doch meinen guten Ruf nicht
verlieren.« Dr.   Hanus machte mit beiden Händen eine ablehnende Geste. »Damit
hatte ich abgeschlossen. Ich habe mich von ihr verschaukelt gefühlt. Ich gebe
zu, beim ersten Mal, in dem Café, ist sie bei mir offene Türen eingerannt. Da
war ich auch auf ein erotisches Abenteuer aus. Aber mit einer Patientin? Nein,
dadurch hätte ich nicht nur meinen guten Ruf verloren, sondern auch«, Dr.   Hanus
senkte seine Stimme, »meine Existenzgrundlage.«
    »Aber warum haben Sie Melanie Rosskämper dann nicht an einen
Kollegen verwiesen? Warum haben Sie sich bereitgefunden, sie zu behandeln?«
    »Ich dachte«, sagte Dr.   Hanus, »dass ich ihr helfen könnte. Ich meinte,
ich würde sie, da ich schon so meine Erfahrungen mit ihr gemacht hatte,
vielleicht besser verstehen. Aber ich habe mich getäuscht, habe mich selbst
überschätzt. Leider … Es war ein Fehler.«
    De Boer konnte und wollte sich diesbezüglich keine Meinung machen.
Stattdessen fragte er: »Und Melanie Rosskämper hat Ihnen gegenüber von dem
Unbekannten gesprochen?«
    »Ja«, antwortete Dr.   Hanus. »Sie hat über ihn gesprochen, aber sie hat
keinen Namen genannt. Sie hat ihn lediglich in den höchsten Tönen gelobt: als
wunderbaren Liebhaber, tollen Begleiter, einfühlsamen Zuhörer und
zuvorkommenden Menschen. Können Sie sich vorstellen, wie ich darunter gelitten
habe? Aber gut … Sie brauchte einen solchen Menschen, einen, der in der
Lage war, ihrem eigenen selbstzerstörerischen Verhalten etwas Positives
entgegenzusetzen. Insofern war ich als Psychologe froh, dass es diesen Mann
gab. Als Mann aber, der einmal etwas mit ihr hatte …«
    De Boer verstand; für ihn musste Dr.   Hanus nicht weitersprechen.
    »Und sie hat gar nichts Konkretes über ihn gesagt? Keine beiläufige
Beschreibung seiner Haare, seiner Größe oder sonst etwas?«, ließ de Boer nicht
locker.
    »Nein, ich kann mich nicht erinnern.« Dr.   Hanus schien verzweifelt.
Melanie Rosskämper hatte in ihm offensichtlich einiges durcheinandergebracht.
»Sie hat davon gesprochen, dass er sich nicht nur aufs Vögeln, sondern auch auf
Vögel versteht, auf solche aus Südamerika vor allem. Ich habe dem damals keine
weitere Bedeutung zugemessen … aber nun … wo Sie danach fragen …
Aber das ist vermutlich völlig unwichtig … Vögel … tsss.« Und nach
einer kurzen Pause: »Aber mehr weiß ich wirklich nicht. Sie meinte lediglich zu
mir, er teile ihre Leidenschaft für die Kunst. Ich hatte das Gefühl, dass sie
ihn bewundert und zu ihm aufgeschaut hat.«
    Wenige Minuten später hatte de Boer die Praxis verlassen und stand wieder
auf der vom morgendlichen Berufsverkehr durchpulsten Bruchhausenstraße. Melanie
Rosskämper musste eine aus verschiedenen Perspektiven sehr interessante
Persönlichkeit gewesen sein. De Boer hatte keine Ahnung, was ihn und
Ferschweiler im Zusammenhang mit der schönen Toten im alten Schlachthof noch
erwarten würde. Jetzt würde er erst einmal zur Kunstakademie fahren.
Ferschweiler wartete sicherlich schon auf ihn.
    ***
    »Meine sehr verehrten Damen und Herren«, begann Natascha Berggrün.
»Am vergangenen Freitag hat es in unserer Akademie möglicherweise einen Mord
gegeben.«
    Ferschweiler wurde hellhörig. Woher wusste die Leiterin der Akademie
so sicher, dass es Mord gewesen war? Er hatte mit ihr noch nicht über Dr.
Quints Ergebnisse gesprochen.
    »Melanie Rosskämper, Sie kennen sie alle, nicht zuletzt als Ehefrau
des Vorsitzenden unseres Fördervereins, wurde tot in Atelier C aufgefunden. Es
ist eine tragische Geschichte. Ich bin untröstlich.«
    Dr.   Berggrün schien die Fassung zu verlieren. Tränen traten ihr in
die Augen. Helena Claus knuffte sie in die Seite.
    »Reißen Sie sich zusammen«, sagte sie leise zu ihr, aber
Ferschweiler konnte es hören. »Sie sind die Leiterin der Akademie.«
    Natascha Berggrün fasste sich wieder. »Ich darf Ihnen Herrn Rudolph
Ferschweiler vorstellen, den die Ermittlungen leitenden Hauptkommissar der
Trierer Mordkommission. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie alle mit ihm
zusammenarbeiten würden. Dieser Mord muss so schnell wie möglich aufgeklärt
werden. Es geht um sehr viel.«
    Sie begann erneut zu schluchzen. Auch Helena Claus würde nun nicht
mehr helfen können, und sie

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