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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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in Richtung
des Don-Bosco-Hauses. Ferschweiler blickte ihnen fassungslos nach. So etwas war
ihm noch nie passiert. Aber allmählich wurde ihm die ganze Sache klar.
»Ferschweiler« war in Trier-West kein unbekannter Name. Viele aus seinem
weiteren Familienkreis waren Boxer, manche hatten sogar erfolgreich
überregionale Wettkämpfe absolviert. Es war allgemein bekannt, dass man sich
mit den Ferschweilers lieber nicht anlegte. Vielleicht sollte er doch mal
wieder zu einem der jährlich an Ostern stattfindenden Familientreffen gehen,
jetzt da er von seinem Nachnamen derart profitiert hatte. Nachdenklich machte
er sich auf den weiteren Weg zu Günthers »Happy Shop«.
    Als er in den Laden trat, erklang eine altmodische Türglocke. Günther
saß wie immer breitbeinig auf seinem kleinen Plastikhocker hinter der
Glastheke, seinen beeindruckenden Bauch ließ er nach unten hängen. Vor ihm
stand ein halb geleertes Stubbi, der Aschenbecher neben der alten
Registrierkasse quoll über.
    »Moien, Günner«, grüßte Ferschweiler.
    »Marjuusebetter, Rudi. Dat is ja ’n Überraschung! Lang nit gesehen.
Komm rin. Willste och ’n Stubbi?«
    Günther schien sich tatsächlich über seinen Anblick zu freuen.
    »Nee, Günner. Lass mal. Ich bin im Dienst.«
    »Oh, der Herr Kommissar ist Blaukreuzler geworden. Könnte mir nie
passieren.«
    Tja, dachte Ferschweiler, und das ist vielleicht auch dein größtes
Problem. Er kannte Günther Brakonier schon lange. Dessen kriminelle Karriere
hatte bereits während der Schulzeit begonnen; damals war kaum eine Woche
vergangen, ohne dass die Polizei in der Kurfürst vorstellig geworden war, um
Günther mitzunehmen. Dann hatte Günther irgendwann geglaubt, das ganz große
Ding drehen zu können, war aber verpfiffen worden und für fünf Jahre in den
Knast gewandert. Dort war wohl irgendetwas mit ihm passiert, denn nach Verbüßen
seiner Strafe hatte er im Krämerladen seiner Tante Nette angefangen und sich
als Kaufmann versucht.
    Seit dem Tod seiner Tante führte er den Laden unter seinem eigenen
Namen weiter. Was das Sortiment anging, so hatte Günther andere Akzente
gesetzt. Mehl, Butter und Ähnliches gab es hier schon lange nicht mehr, dafür
jede Menge Hochprozentiges, alle nur erdenklichen Marken an Zigaretten sowie
Plastikspielzeug, militärische Modellbausätze und Telefonkarten. Alle vier
Wände hingen voll mit Regalen, aus denen das ganze Zeug in schier unglaublichen
Mengen hervorquoll. Anscheinend konnte Günther ganz gut davon leben, auch wenn
er – zumindest was das Bier anging – offenbar selbst sein bester
Kunde war.
    »Mit was kann ich dem Herrn Kommissar denn dienen?«, feixte Günther.
    »Günner, du bist doch Spezialist für Kippen aller Art«, antwortete
Ferschweiler. »Wo könnte ich denn deiner Meinung nach in Trier Zigaretten der
Marke Emir bekommen?«
    »Seit wann schmauchst ’n du wieder, Rudi?«, lachte der Dicke, dass
sein mächtiger Bauch vibrierte. »Ehrlich, Rudi, du solltest nix Stärkeres
nehmen als die Ducal. Schon gar keine ägyptischen.«
    Ferschweiler fand Günther gerade gar nicht lustig, spielte dieser
doch offen auf eine Episode im Leben des Kommissars an, an die er lieber nicht
erinnert werden wollte.
    »Hast du noch Kontakt zu den Lonien?«, fragte Günther.
    »Nein, überhaupt keinen. Du denn noch?«
    Günther musste wieder lachen. »Klar. Sind gute Kunden von mir.
Wohnen alle wie eh und je in der Granastraße. Et Sandra hat mittlerweile fünf
Quäst. Dazu schon sechs Ängkelkönner. Was meinst du, was die an Telefonkarten
und Modellbausätzen verbrauchen? Ihr Pabb, der Jubbi, ist schon vor acht Jahren
verstorben. Die Leewer.« Günther nickte vielsagend. Sein monumentales
Doppelkinn hob und senkte sich dabei im Takt.
    Ferschweiler war einmal kurz in Sandra Lonien verliebt gewesen. Das
war zu einem Zeitpunkt gewesen, als Rosi einmal nichts von ihm hatte wissen
wollen. Um Sandra zu imponieren, hatte er Gitanes ohne Filter in großen Mengen
geraucht, die ihm jedoch heftigst auf die Verdauung geschlagen waren.
    »Weißt du noch, wie die Koar aussah, als du mit Sandra aus dem
Autokino gekommen bist? Du warst völlig newen der Kaap.«
    Wieder bewegte sich Günthers kolossaler Bauch im Rhythmus seines
Lachens. »Nur gut, dass Sandras Vadda kein Piedeler und damals auch ein wenig
in dei Fraamensch Mutta verliebt war. Was sonst passiert wär, möcht ich mir nit
vorstellen. Priejel, Priejel, Priejel.«
    Ferschweiler lächelte gequält. Manchmal war es doch von

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