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Die schoene Tote im alten Schlachthof

Die schoene Tote im alten Schlachthof

Titel: Die schoene Tote im alten Schlachthof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Schneider , Stephan Brakensiek
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kannte sich nur mit Textverarbeitung ein wenig aus. Die weitere Arbeit an
den Rechnern überließ er immer de Boer.
    »Beim Öffnen der Datei, in der alle Teilnehmerdaten festgehalten
sind, ist mir aufgefallen, dass die Daten anders sortiert waren, als ich es
gewohnt bin. Die Datensätze waren nach dem Geschlecht der Teilnehmer geordnet
und nicht nach der alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen. Als ich
nachschauen wollte, welche Dateien als Letztes geöffnet worden waren, zeigte
mir der Rechner ein externes Laufwerk an, einen Wechseldatenträger wie einen USB -Stick oder eine externe Festplatte. Mit solchen
arbeite ich aber gar nicht. Offensichtlich hatte sich jemand Teilnehmerdaten
von meinem Computer heruntergeladen. Außer meinem Kollegen könnte das
eigentlich nur die Chefin, Dr.   Berggrün, gewesen sein. Aber die kann mit
Computern nicht wirklich umgehen.«
    Sympathisch, dachte Ferschweiler.
    »Für mich kommt somit nur ein Dritter in Frage. Und das muss Laszlo
gewesen sein!«
    Hier musste Ferschweiler sie nun doch energisch unterbrechen. »Haben
Sie denn außer Ihren Eifersüchteleien und einem vagen Verdacht auch irgendetwas
Konkretes? Ein Rufmord ist schnell begangen und – bedenken Sie –
nicht straffrei.«
    Helena Claus bekam große Augen. »Rufmord? Aber Herr Kommissar, ich
will doch niemanden schädigen! Ich will Ihnen helfen. Er hat mich schließlich
nach genau diesen Daten gefragt.«
    »Aber Ihr Rechner ist doch sicherlich passwortgeschützt?«, fragte
Ferschweiler.
    »Natürlich, aber die Passwörter kennen auch der Kollege und die
Chefin.«
    Verständlich, dachte Ferschweiler. Er selbst hatte sein Passwort auf
der Unterseite der Tastatur stehen.
    »Haben Sie denn mit irgendjemandem bisher über Ihren Verdacht
gesprochen?«, fragte Ferschweiler, der nicht umhin kam, allmählich daran zu
glauben, dass an der Geschichte doch etwas dran sein könnte.
    »Ja, kurz mit meinem Kollegen Harry Haltaufderheide. Aber der hat
mich für verrückt erklärt. Ich hätte Hirngespinste, würde mir alles bloß
einbilden, hat er gesagt und nur gelacht. Danach habe ich mich nicht mehr
getraut, mit Dr.   Berggrün darüber zu sprechen. Einen direkten Verdacht habe ich
nicht geäußert.«
    »Aber Sie sind sich sicher, dass – wie war noch mal sein Name? –
Harry Haltaufderheide nichts damit zu tun hat?«
    Merkwürdiger Name. Irgendwo hatte er den schon einmal gehört.
Außerdem hatte er den Mann an der Kunstakademie noch gar nicht zu Gesicht
bekommen. Wann der wohl arbeitete?
    Ihn erinnerte das an Peter Müller, einen alten Kollegen, der mehr
Zeit in seiner Gartenlaube am Hang des Markusberges unterhalb der Mariensäule
verbrachte als im Dienst. Und immer wenn es eng wurde, kam prompt die nächste
Krankmeldung. Ferschweiler hoffte für Helena Claus, dass Harry Haltaufderheide
nicht auch so gestrickt war.
    »Ich würde gern mit ihm sprechen.«
    »Bitte, Herr Kommissar, sagen Sie ihm nichts von dem, was ich Ihnen
gerade erzählt habe. Er ist heute den ersten Tag nach seinem Urlaub wieder da
und müsste gleich kommen.«
    Wie bestellt klingelte in diesem Moment Ferschweilers Handy. Als er
die Nummer sah, wusste er schon, was ihn erwartete.
    Rosi rief ihn eher selten während der Dienstzeit an; wenn, dann
hatte sie immer nur den einen Grund: Ihr fehlten Lebensmittel, die es morgens
auf dem Großmarkt nicht gegeben hatte.
    »Rudi, könntest du nachher noch kurz im Kaufland vorbeigehen und mir
etwas mitbringen?« – So oder ähnlich fingen diese zumeist kurzen Gespräche
immer an. Am Ende hatte Ferschweiler dann eine Liste mit zehn bis zwanzig
Posten, die abgearbeitet werden wollten.
    Heute sollte Ferschweiler die Einkäufe noch vor fünfzehn Uhr
vorbeibringen, da diesen Abend im »Standhaften Legionär« geschlossene
Gesellschaft war – der Skatklub »Skat und Singen kann man nicht erzwingen«
aus Pallien hatte zur jährlichen Kaapes-Terdich-Feier geladen, und Rosi hatte
eine Menge vorzubereiten. Denn die heimische Spezialität aus Sauerkraut und
Kartoffelpüree musste ihr gelingen, sonst würden die Kartenklopfer im nächsten
Jahr in eine andere Kneipe umziehen. Das konnte und wollte sich Rosi nicht
erlauben. Zudem war sie anspruchsvoll; der Terdich musste bei ihr zu jeder
Feier in mindestens einer neuen Variante serviert werden, sonst war sie nicht
zufrieden. Und die Gäste dankten es ihr. Was sollte Ferschweiler also machen?
    Bevor er Rosi allerdings zu Diensten sein konnte, hatte er noch
einen Verhörtermin in

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