Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
Vom Netzwerk:
Blindheit nicht möglich war. Mein Diener Forbes jedoch erkannte die Person auf dem Porträt. Sonderbarerweise behauptet er, es stelle Catriona dar.«
    »Gott im Himmel, also hat er sie gesehen.« Mary stand auf und schob ihren Stuhl mit einem Ruck von sich. »Euer Gnaden, Sie verstehen nicht...«
    »Dessen bin ich mir bewußt, Mrs. MacBryan. Aus diesem Grund bin ich hergekommen.«
    Sie ging eine Weile hinter ihm auf und ab und rang wahrscheinlich die Hände, denn sie war offenkundig ganz außer sich über das, was er ihr gerade erzählt hatte. »Mrs. MacBryan, Sir Damon hat mich über eine Landung in Kenntnis gesetzt, die an dem Strandabschnitt unterhalb Rosmorighs hatte stattfinden sollen. In Anbetracht des vorzüglichen Tees, den Sie mir gerade vorgesetzt haben, gehe ich davon aus, daß Ihr Mann daran höchstwahrscheinlich beteiligt war. Dies ist aber nicht mein Anliegen. Mein einziges Anliegen gilt im Moment Catriona. Es kommt mir merkwürdig vor, daß Sir Damon das Porträt einer Person besitzt, die ihr aufs Haar gleicht und vornehme Kleidung trägt, wo ich doch weiß, daß Catriona die Tochter einfacher Kleinbauern ist. Noch seltsamer finde ich, daß Sir Damon unter dem Vorwand, gefährliche Schmuggler zu verfolgen, weit mehr daran gelegen scheint, eine junge Schottin ausfindig zu machen. Hier geht es doch um mehr als bloß Schmuggelei, oder?«
    Mary kehrte wieder an ihren Platz zurück. Dort saß sie eine Weile und überlegte sich, wie sie auf all das, was Robert ihr gerade erzählt hatte, antworten sollte. Schließlich hub sie an. »Euer Gnaden, ich vertraue Ihrem Wort, daß Sie nur Catrionas Sicherheit im Sinn haben. Ich glaube, daß Sie sie gern haben, daß Ihr Verhältnis zu ihr über das eines Gutsherrn zu seiner Pächterin hinausgeht. Deshalb muß ich Ihnen etwas erzählen, wovon nicht einmal Catriona weiß, etwas, was ich ihr erst verraten wollte, wenn es wirklich unumgänglich geworden wäre.«
    Weil ihr die Stimme versagte, wartete sie kurz, bis sie sich wieder gefangen hatte. »All die Jahre ist es mir gelungen, sie unter meiner sicheren Obhut zu halten, und vielleicht hat meine Vorsicht nach all der Zeit nachgelassen. Ich hätte wissen müssen, daß der Tag kommen würde, an dem er sie zu Gesicht bekäme. Und ich hätte daran denken müssen, daß er sofort Bescheid wüßte, sobald er sie sähe. Sie sehen einander so ähnlich.«
    »Ich nehme an, Sie meinen Sir Damon, wenn Sie >er< sagen?« »Ja, Euer Gnaden. Diesen Mann kenne ich nur zu gut. Als ich in Catrionas Alter war, noch bevor ich meinen Angus heiratete, lebte ich mit meiner Familie auf Crannock-Land. Wir waren dort Pächter. Der damalige Gutsherr hieß Sir Charles Dunstron, und er war ein sehr gütiger Mann. Mein Vater sprach von ihm immer voller Hochachtung, nannte ihn einen nachsichtigen, gerechten Herrn, und daß er seine Pächter gut behandelte, war jedermann wohlbekannt. Eine Zeitlang arbeitete ich auf Crannock als Kammermädchen, bis ich schließlich der jungen Gemahlin des Gutsherrn als Zofe diente. Sie erwartete ein Kind, als der Großneffe des Gutsherrn, Sir Damon, auf Besuch kam, nachdem er gerade sein Universitätsstudium abgeschlossen hatte.«
    Mary schwieg kurz, um einen Schluck Tee zu trinken. Ihre Stimme klang jetzt ruhiger. »Ich wußte vom ersten Moment an, als ich ihn sah, daß er den Teufel im Leib hatte.«
    »Sir Damon?«
    »Ja. Wegen ihm wurde ich auch zu Lady Catherines Zofe ernannt. Einmal hat er versucht, mir zu nahe zu treten, als er überraschend ins Zimmer platzte, während ich gerade sein Bett neu bezog. Lady Catherine kam zufällig vorbei und hörte, wie ich mich gegen ihn zur Wehr setzte. Ich will gar nicht daran denken, was mir zugestoßen wäre, wenn sie nicht genau in dem Augenblick an der Tür vorbeigekommen wäre. Als aber Lady Catherine Sir Charles auf die Angelegenheit aufmerksam machte, behauptete Sir Damon, ich hätte den Anstoß für diese Vertraulichkeiten gegeben.«
    »Diese Ausrede wird bei solchen Anlässen recht oft vorgebracht«, bemerkte Robert.
    »Wohl wahr. Sir Charles befand sich nun in einer heiklen Lage. Er ermahnte seinen Großneffen, sich vom Personal fernzuhalten, und verfügte dann, daß ich bei Lady Catherine bleiben sollte, denn ihr Bauch wurde immer dicker, und die Zeit ihrer Entbindung rückte näher. Meine Mutter war näm-lich bei verschiedenen anderen Geburten Hebamme gewesen, und ich hatte ihr dabei geholfen. Kaum zwei Wochen später war Sir Charles tot.«
    »Wollen Sie damit

Weitere Kostenlose Bücher