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Die schoene und der Lord

Titel: Die schoene und der Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaclyn Reding
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jetzt?«
    Mary stand wieder auf. »O je, jetzt hat Lady Catherines Geschichte mich so in Anspruch genommen, daß ich darüber Angus ganz vergessen habe.« Sie zögerte kurz. »Es tut mir leid, Euer Gnaden, Ihnen sagen zu müssen, daß Angus an der Landung letzte Nacht unterhalb Rosmorighs beteiligt war.« »Zu dem Schluß war ich bereits gekommen. Ich muß Sie aber fragen, war Catriona auch Teil des Plans?«
    »Wie meinen, Euer Gnaden?«
    »Sie hat mich gestern auf einen nächtlichen Ausritt begleitet und von Rosmorigh fortgebracht. Geschah dies, damit ich nicht dort wäre, wenn Angus unten am Strand unter den Klippen seinen Geschäften nachging?«
    »O nein, Euer Gnaden«, beteuerte Mary. »Catriona wußte nicht das geringste davon. Ich habe Angus den Vorschlag gemacht, dort die Waren an Land zu bringen, weil ich ja wuß-te, daß Sie mit Catriona unterwegs sein würden. Es tut mir so leid. Ich weiß, daß ich von Ihnen kein Verständnis dafür erwarten darf.« Sie schwieg kurz und schien sehr aufgewühlt. »Er ist kein Verbrecher, mein Angus. Er richtet sich nach Gottes Geboten und tut, was er tun muß, um für seine Familie zu sorgen. Letzte Nacht hat die Küstenwache sie überrascht, als er gerade die Ladung in den Höhlen unterbrachte. Er hat sich versteckt, aber als er bis heute morgen noch nicht wieder heimgekehrt war, hat Catriona wegen der Flut Angst bekommen. Sie ist heute morgen ganz früh aufgebrochen, um in den Höhlen nach Angus zu suchen. Als sie bis Mittag noch nicht wieder zurück war, habe ich ihr Mairead hinterher geschickt. Aber es ist jetzt schon zuviel Zeit verstrichen. Sie hätten längst zurück sein müssen. Ach, Euer Gnaden, was soll ich bloß tun, wenn dieser Teufel sie schon gefunden hat?«

Kapitel 17
    Der Ritt zurück nach Rosmorigh ging langsam vonstatten, so langsam, daß Roberts Geduld auf eine schwere Probe gestellt wurde. Wie sehr er sich auch bemühte, jeden Gedanken an Sir Damon und die Möglichkeit, daß er Catriona schon gefunden hatte, zu verscheuchen — je weniger er daran zu denken versuchte, was er ihr womöglich gerade alles antat, um so stärker bestürmten ihn die schlimmsten Bilder, gingen ihm unaufhörlich ungebeten im Kopf herum und mehrten noch sein Gefühl der Hilflosigkeit. Sollte der Schurke es wagen, ihr ein Haar zu krümmen, würde Robert ihn eigenhändig umbringen, daran würde ihn auch seine Blindheit nicht hindern.
    Bayard mußte Roberts Ungeduld gewittert haben, denn er zerrte wild am Zaumzeug, tänzelte ungestüm herum und versuchte, aus dem langsamen Schritt auszubrechen, der ihm aufgezwungen wurde. Er wollte losstürmen, und Robert hätte nichts lieber getan, aber das war unmöglich, weil er dazu nicht gut genug sah. Statt dessen mußte er die Zügel fest in den behandschuhten Händen halten, während er im stillen Stoßgebete sprach, daß Damon Catriona noch nicht gefunden hatte, daß sie sich in Sicherheit befand und bloß in den Höhlen nach Angus suchte oder ihn sogar in der Bibliothek auf Rosmorigh erwartete. Und dabei empfand er noch schmerzlicher, wie machtlos er im Grunde war.
    Wenn Mary ihm die Wahrheit erzählt hatte — und Robert hatte keinen Grund, daran zu zweifeln —, dann befand sich Catriona in wirklicher Gefahr. Und am schlimmsten war, daß sie nichts von ihrer Vergangenheit wußte und folgerichtig nicht die leiseste Ahnung von der Gefahr haben konnte, in der sie schwebte. Sir Damon war ein gewissenloser, unmoralischer, herzloser Schurke. Er hatte die schlimmste aller Sünden begangen und nicht nur Lady Catherine umgebracht, sondern auch ihren neugeborenen Sohn, ein unschuldiges Kind. Ohne Zögern hatte er ein Leben ausgelöscht, das noch kaum begonnen hatte, und eine abscheulichere Schandtat war kaum vorstellbar. Und danach hatte er, was seinem verkommenen Charakter voll und ganz entsprach, seinem Besitz sogar noch ein Porträt der Frau einverleibt, an der er sich so vergangen hatte, als wolle er auf diese Weise ein makabres Andenken an seine scheußlichen Taten zurückbehalten.
    Und genau deswegen wußte Robert, daß Marys Befürchtungen nur zu begründet waren. Hätte Sir Damon schon vorher von Catrionas Existenz erfahren, hätte er sie ohne jeden Zweifel umgebracht. Und jetzt, wo er von ihr wußte, würde er ihr gewiß nach dem Leben trachten, sollte sich eine Gelegenheit dazu ergeben.
    Nur daß Robert alle Hebel in Bewegung setzen würde, damit sich ihm diese Gelegenheit nie böte.
    Als er endlich wieder in der Bibliothek war, ging

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