Die schoene und der Lord
daß ich das Schloß mit diesem Stein aufbrechen kann.«
Robert schlug mit einem kleinen Stein gegen das Schloß. Es bedurfte einiger Versuche, aber schließlich sprang es auf. Er drehte sich zu Catriona um und sah sie an, und ein strahlendes Lächeln stand in seinem dreckverschmierten Gesicht. »Ich glaube, dir gebührt die Ehre, sie als erste zu öffnen.«
Catriona kniete sich neben die Truhe und öffnete den Riegel, der sie verschlossen hielt. Dann hob sie langsam den Deckel. Ihr gingen schier die Augen über, und vor ungläubigem Staunen bekam sie den Mund kaum zu, als sie sah, was sich wohlverborgen im Inneren befand.
Goldmünzen, Hunderte, Tausende von Goldmünzen, die jetzt im Licht der Nachmittagssonne aufschimmerten. Robert nahm eine Handvoll heraus und besah sie sich sorgfältig. »Die sind tatsächlich aus Frankreich, kein Zweifel.«
Catriona konnte unterdessen ihren Blick nicht von dem Schatz abwenden, nach dem sie so lange gesucht hatte. Und wie sie so dasaß, hätte sie schwören können, das meckernde Lachen des Colonels zu hören, der ihr durch die leise wehende Brise zuwisperte: Ich wußte doch, daß du es schaffen würdest, Mädchen ...
Sie schrak aus ihrer Träumerei auf und sah sich um, als sie bemerkte, wie Robert neben ihr erst seine Stiefel und dann sein Hemd auszog, das er achtlos zu Boden fallen ließ.
»Was hast du denn vor?«
»Ich bin völlig verdreckt, und selbst für hiesige Verhältnisse ist es heute sommerlich warm. Also werde ich ein Bad nehmen.«
Catriona entledigte sich ihrer Schuhe und begann als nächstes, ihre Strümpfe auszuziehen. »Dann hast du hoffentlich nichts dagegen, wenn ich mich dir anschließe.«
Robert hatte nicht das geringste dagegen. Schließlich hatte er alle Hände voll damit zu tun, seine Frau in die Arme zu schließen und sie hingebungsvoll auf dem grasbewachsenen Ufer des Loch Linnanglas zu lieben.
Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.
Matthäus, 6,21.
Anmerkung der Verfasserin
Die Legende um den Schatz der Jakobiter gibt es wirklich, und sie hält sich bis zum heutigen Tag. Tatsächlich haben die Franzosen Bonnie Prince Charlie fünfunddreißigtausend Louisdor geschickt, um ihn so bei seinem Kampf darum zu unterstützen, den Anspruch der Stuarts auf den englischen Thron erneut durchzusetzen. Die Münzen trafen an Bord der Schiffe Bellona und Mars kurz nach der vernichtenden Niederlage der Jakobiter bei Culloden in Schottland ein. So viel steht zweifelsfrei fest. Das Geheimnis beginnt jedoch mit der einen Kiste, die schließlich fehlte und von der man munkelt, sie sei irgendwo am Ufer des Loch Arkaig auf Cameron-Land vergraben. Diese Legende hat in den letzten Jahren frische Nahrung erhalten, weil man in den Hufen von Rindern, die unweit dieser Gegend weideten, Münzen aus dem achtzehnten Jahrhundert gefunden hat.
Gibt es den Schatz wirklich? Könnte unweit der Ufer dieses geheimnisvollen, dunklen Loch tatsächlich eine Kiste voll Gold vergraben sein, ganz dicht unter der Erdoberfläche, die nur ihrer Entdeckung harrt? Vielleicht stößt ja eines Tages ein Antiquar in Edinburgh in einem staubigen alten Buch tatsächlich auf eine Karte, die den Weg zum Fundplatz eines solchen Schatzes weist. Es könnte eine Karte mit Bildsymbolen sein, vergilbt und uralt, oder die Beschreibung könnte geschickt in den Text des Buches eingebettet sein, so daß niemand die Wahrheit herausfände — es sei denn, man hätte Kenntnis von dem Schatz. Wer weiß, vielleicht handelt es sich bei diesem Buch ja sogar um eine abgegriffene Ausgabe von Isaak Waltons Leitfaden Die Kunst des Angelns...
Da ich eine unverbesserliche Träumerin bin, bereitet mir die Vorstellung, daß es sich so zutragen könnte, großes Vergnügen.
Die Saga um meine Männergestalten der Regency-Zeit wird demnächst mit Noah, Roberts Bruder, fortgesetzt (Eine Liebe wie Magie, TB 27653). Ich hoffe, daß Sie daran weiter interessiert sind, und lade Sie freundlich ein, mir zu schreiben. Meine Adresse lautet: P.O. Box 1771, Chandler, Arizona, 84244— 1771, USA.
Im Internet finden Sie meine Website unter http: www.infiead . com~jacreding.
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