Die Schoene und der Milliardaer
âWozu dieser Aufstand?â Man versicherte ihm, dass er nicht verhaftetet sei, sondern nur zu einer Vernehmung mitkommen müsse. Ergebnisse erster Nachforschungen über Laszlo Ondrassy-von-Neumann lägen schon vor. Kovaczs Identität und seine Beziehung zu dem Industriellen müsse geklärt werden.
Kaum war Laszlos Mittelsmann abgeführt, verlief sich auch die Menge der Schaulustigen. Sonya und David fielen sich in die Arme. âVersprich mir, dass du nie wieder so etwas machstâ, murmelte er und streichelte ihr Haar. âDu hättest ihm die Tasche geben und weggehen müssen.â
âEr wollte mir doch gar nichts tunâ, sagte sie und musste dann doch lachen. âAber du hast ihm wehgetan.â
âKonnte ich denn ahnen, dass er dir nur die Hand geben wollte?â
Umarmend machten sie sich auf den Weg zur HauptstraÃe. Und mit jedem Schritt fiel Sonya ein Stein vom Herzen. Endlich begriff sie, dass sie in Sicherheit war und mit dem Mann, den sie liebte, das Leben verbringen durfte. Leicht und beschwingt schritt sie an seiner Seite.
âDu siehst richtig sexy aus in deinen Jogginghöschenâ, sagte sie.
âHöschen? Werd nur nicht übermütig. In denen könnte ich dir davonlaufen.â
âDas glaube ich nicht. Ich bin auch ganz schön schnell. Wann gehen wir zusammen laufen?â
âSobald wir zur Ruhe gekommen sind.â
âWas wohl mit Kovacz passieren wird?â, fragte sie nach einer Weile. âIch möchte nicht, dass Laszlo ihn erwischt.â
âDann hättest du ihm die Madonna geben müssen.â
âWie gut, dass ich Laszlos Geld nicht behalten habe. Ich hätte jetzt ein schlechtes Gewissen. Danke, David, für den guten Rat. Aber eine arme Frau bin ich deswegen trotzdem nicht. Marcus hat mir mehr vermacht, als ich je ausgeben werde. Ich könnte Kovasz helfen unterzutauchen. Irgendwo in Brasilien vielleicht.â
âDie Antarktis wäre mir lieber. Aber ich hoffe, du meinst das nicht ernst. Er ist ein Verbrecher.â
âLaszlo verdient es jedenfalls, bestraft zu werden.â
âDas ist nicht mehr ausgeschlossen. Ich setze auf irdische Gerechtigkeit und eine ordentliche Gerichtsverhandlungâ, knurrte David.
âMir tut seine Familie leid.â
Er küsste sie aufs Haar. âDarüber musst du dir wirklich keine Sorgen machen.â
âWeiÃt du, was das Schönste ist, David? Ich habe absolutes Vertrauen in dich.â
Er zog sie in den Schatten eines Baumes und umfasste ihr Gesicht. âDas ist vielleicht das Schönste, was du mir je gesagt hast.â
Sein feierlicher Kuss besiegelte ihr Glück.
EPILOG
Drei Monate später, als Sonya mit ihrer Schwiegermutter und Rowena zu Mittag aÃ, rief ihr Schwiegervater an. Er hatte wichtige Nachrichten zu überbringen. Laszlo Ondrassy-von-Neumann war auf seinem ungarischen Landsitz mit dem Auto gegen einen Baum gerast. Die Polizei sprach von Selbstmord. Es war bekannt, dass er auf die Ermittlungen von Staatsanwaltschaften in den Vereinigten Staaten, Ungarn und anderen europäischen Ländern abwechselnd mit Niedergeschlagenheit und unkontrolliertem Zorn reagiert hatte. Je mehr von seinen illegalen Machenschaften durchsickerte, desto mehr Menschen trauten sich, Vorwürfe gegen ihn zu erheben. Die seiner Landsleute und die seines eigenen Standes hatten ihm wohl besonders zu schaffen gemacht. Laszlo hinterlieà einen Sohn und vier Enkel. Sie alle lebten in den Vereinigten Staaten.
Als Sonya und David bereits ein Jahr glücklich verheiratet waren, hatten die Gerichte endlich geklärt, dass Sonya die rechtmäÃige Erbin des Familiensitzes in Ungarn war. Laszlos Nachkommen hatten keine Ansprüche darauf erhoben. Die Familie litt unter dem, was über ihren Vater und GroÃvater herausgefunden worden war. Und so wurde Sonya von Neumann-Wainwright nach einem relativ kurzen Verfahren ihr Recht zugesprochen.
Sie und ihr Mann entschlossen sich, Schloss und Park der Ãffentlichkeit zugänglich zu machen. Für besondere Anlässe stellten sie den Festsaal zur Vermietung frei. Der Erlös diente der Unterstützung der ländlichen Region. Laszlos Renovierungsarbeiten sollten zu Ende geführt werden. Sonya engagierte sich vor allem für die Rekonstruktion der historischen Gärten.
Sonya und David, seine Eltern und Lady Palmerston besuchten häufig gemeinsam das Schloss. Und dort, im
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