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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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Sattel des mächtigen schwarzen Hengstes, ergriff die Zügel und lenkte ihn in die vom Stallburschen angegebene Richtung.
    Während das Pferd durch den Park galoppierte, überlegte er, welcher Teufel das junge Mädchen geritten haben mochte, sich für den frühen Ausflug ausgerechnet György auszusuchen, den er selbst kaum bändigen konnte.
    Bei jedem kleinen Geräusch scheute er, und der Prinz war darauf gefaßt, diese Miß Claye, an deren Vornamen er sich nicht erinnerte, irgendwo bewußtlos am Boden liegen zu sehen und sie ins Haus bringen zu müssen, während seine Leute versuchen würden, den durchgegangenen György wieder einzufangen.
    Nicht im Traum wäre ihm eingefallen, daß einer seiner Gäste früher aufstehen könnte als er, sonst hätte er Barton angewiesen, seinen Stalldienst früher anzutreten und der Frühaufsteherin das geeignete Pferd zu satteln.
    Es war töricht von Jeb, Barton nicht zu wecken und um Rat zu fragen, als das Mädchen den Wunsch geäußert hatte, ausgerechnet diesen Feuerteufel zu reiten.
    Vergebens versuchte der Prinz, sich das Aussehen des Mädchens ins Gedächtnis zurückzurufen. Eins glaubte er jedoch zu wissen: Sie war nicht der Typ der geübten Reiterin mit Pferdeverstand. Er konnte nur hoffen, daß sie nach dem Abwurf auf weichem Boden gelandet war, möglichst auf Wiesengelände, und sich nichts gebrochen hatte.
    Auf jeden Fall würde der Zwischenfall Aufsehen erregen und die Party erheblich stören. Er würde sich bei der Marquise dafür entschuldigen müssen, daß ihre Nichte durch eines seiner Pferde zu Schaden gekommen war.
    Am Ende des Parks angelangt, gab der Prinz die Zügel frei und ließ Jóska über die Ebene galoppieren, dann ging es langsam eine Anhöhe hoch, von der aus ein weites Tal mit einem Flußlauf in der Mitte meilenweit einzusehen war. Auf der Anhöhe zügelte er Jóska und suchte die nähere Umgebung nach einer regungslos am Boden liegenden Gestalt und einem davonstiebenden György ab, aber er konnte nichts dergleichen entdecken.
    Auch im weiter entfernten Wald, der bis zum Flußlauf reichte, war kein Reiter auszumachen. Dann erspähte er in etwa zwei Meilen Entfernung die Gesuchte.
    Erstaunt stellte er fest, daß das Mädchen noch fest im Sattel saß. Im Schritt führte sie György dicht am Ufer entlang, als suche sie eine Stelle, wo sie mit dem Pferd den durch Regengüsse angeschwollenen Flußlauf durchqueren konnte, ohne abgetrieben zu werden. Weshalb sie ans andere Ufer wollte, war ihm unerfindlich.
    Doch zu weiteren Überlegungen blieb ihm keine Zeit. Je schneller er das Mädchen erreichte, desto besser, sagte er sich und lenkte sein Pferd den Abhang hinunter. Dann gab er ihm erneut die Zügel frei. In schätzungsweise einer Viertelstunde würde er die Reiterin eingeholt haben.
    Noch immer suchte sie das Ufer nach einer seichten Stelle ab. London lag in nördlicher Richtung, hatte sie sich ausgerechnet, also würde sie nach Süden reiten. Die englische Landschaft war ihr völlig unbekannt, und sie wußte auch nicht, wie weit der Besitz des Prinzen reichte. Deshalb hielt sie es für ratsam, das andere Ufer anzustreben. Die Wiese wirkte dort verwahrlost, die Büsche waren verwildert, als kümmere sich keiner um die Pflege.
    Nur ein Gedanke beherrschte sie: weg vom Schloß, so weit wie möglich. Sie hatte ein Pferd ausgewählt, das Kraft und Ausdauer verriet und einen Tagesritt mit ihr im Sattel ohne weiteres bewältigen würde.
    An einer Stelle, wo sie zum erstenmal den Grund des Flusses sehen konnte, zügelte sie György. Hier würde das Pferd ohne weiteres durchwaten können.
    Sie lenkte es dem Wasser zu und blickte dabei zufällig hinter sich. In diesem Augenblick entdeckte sie den Reiter, der rasch näher kam. Sie witterte Gefahr und gab György die Sporen. Das Pferd galoppierte am Flußlauf entlang, bäumte sich jedoch zunächst auf, um seinen Reiter abzuschütteln, und als ihm das nicht gelang, bockte es ein- bis zweimal, bevor es gehorsam die angegebene Richtung einhielt.
    Mit angehaltenem Atem verfolgte der Prinz die Bocksprünge des Pferdes und befürchtete jeden Augenblick, die Reiterin in hohem Bogen aus dem Sattel fliegen zu sehen.
    Er traute seinen Augen nicht. Sie saß noch immer fest im Sattel und galoppierte davon. Zweifellos wollte sie ihm entkommen.
    Jóska empfand den Fluchtversuch seines Stallgefährten als Herausforderung. Es bedurfte keines Peitschenhiebs, um ihn die Verfolgung aufnehmen zu lassen. Mit einem Satz preschte er vor

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