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Die Schoene und der Prinz

Die Schoene und der Prinz

Titel: Die Schoene und der Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cartland
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wurde von allen, die ihn kannten und beim Training beobachteten, bewundert.
    Das Stallgebäude war völlig umgebaut worden, als er das Schloß erworben hatte, und er mußte dem Architekten zugestehen, daß der Neubau sich harmonisch in die Anlage des Schlosses einfügte. Seine Pferde waren komfortabler untergebracht als die aller anderen Gestütsherren im Umkreis.
    Da er zu früh dran war, hielt sich nur ein Stallbursche bei den Tieren auf. Er rief sofort den Stallmeister, während der Prinz die Boxen abschritt und überlegte, welches Tier er satteln lassen sollte. Befriedigt stellte er fest, daß seine Neuerwerbung aus Ungarn nicht mehr mit den Hufen gegen die Boxen donnerte, um seinen Freiheitswillen kundzutun, sondern sich offensichtlich mit seinem Schicksal abgefunden hatte.
    Der Prinz entschied sich an diesem Morgen, an dem ihn selbst widerstrebende Gefühle beherrschten, für dieses Pferd, das er Aspád getauft hatte.
    Gerade wollte er die Box öffnen, da hörte er hinter sich das Schnaufen seines Stallmeisters, der eilig näher kam.
    „Guten Morgen, Euer Hoheit!“ sagte der Mann respektvoll. „So früh hatte ich Sie noch nicht erwartet.“
    „Ich weiß, Barton“, erwiderte der Prinz, „aber es ist ein so herrlicher Morgen, und ich brauche Bewegung.“
    Er wußte, daß die gesamte Dienerschaft sich darüber wunderte, daß er stets früh auf war, ganz gleich, wie spät er ins Bett gekommen war, und immer frisch und energiegeladen wirkte, als habe er acht Stunden Schlaf hinter sich.
    Der Prinz hatte seinen Körper ebenso eisern unter Kontrolle wie seine Gefühle und konnte aufgrund seiner Willenskraft mit drei Stunden Schlaf auskommen, wenn andere doppelt soviel Zeit brauchten, um sich von den Strapazen einer durchzechten Nacht zu erholen.
    „Ich habe mir überlegt, daß ich heute einmal Aspád reiten werde, Barton“, sagte er. „Er kommt mir viel ruhiger vor als bei seiner Ankunft.“
    „Ist er auch, Euer Hoheit“, bestätigte der Stallmeister. „Ein prächtiges Pferd ist das. Sobald Euer Hoheit ihn eingeritten haben, wird er alle anderen in den Schatten stellen.“
    „Der Meinung bin ich auch“, erwiderte der Prinz. Er wollte Barton an sich vorbeilassen, doch der Stallmeister zögerte und hatte offensichtlich noch etwas auf dem Herzen.
    Stirnrunzelnd sah der Prinz ihn an. „Was gibt’s?“ fragte er.
    „Mir wurde gerade mitgeteilt. Euer Hoheit, daß einer Ihrer Gäste heute früh die Ställe aufsuchte“, entgegnete Barton verlegen. „Jeb hatte Dienst, und der Dummkopf konnte nicht verhindern, daß sie mit György wegritt.“
    Der Prinz sah den Mann verblüfft an. „György?“ rief er aus.
    „Ja, Euer Hoheit. Natürlich hätte ich es nicht geduldet, wenn ich dagewesen wäre. György ist ein feines Pferd, aber nicht das richtige für eine Dame.“
    Darin mußte der Prinz ihm recht geben. Er hatte György erst kürzlich zugeritten, aber das Tier war zuweilen noch unberechenbar und neigte zu Temperamentsausbrüchen. Für eine Dame, und mochte sie eine noch so erfahrene Reiterin sein, war er deshalb denkbar ungeeignet.
    „Da stimmt irgend etwas nicht, Barton“, stellte er fest. „Hat Jeb dir gesagt, wie die Dame hieß?“
    „Sie hat ihren Namen nicht genannt. Euer Hoheit“, entgegnete Barton. „Jeb meinte nur, sie sei sehr hübsch gewesen und viel jünger als Ihre anderen Gäste.“
    „Sattle Jóska für mich. Ich werde indessen Jeb fragen, in welche Richtung die Dame geritten ist.“
    Der Prinz verließ den Stall, und Barton beeilte sich, dem Befehl nachzukommen. Offenbar hatte der Prinz es eilig und keine Zeit, Aspád zu bändigen.
    Jóska war eines der schnellsten und kräftigsten Pferde im Stall und würde seinen Reiter schneller zu seinem Ziel bringen als alle anderen Tiere.
    Der Prinz traf Jeb auf dem Hof. Der Bursche hatte einen Eimer Wasser in der Hand und sah seinen Herrn ängstlich an, weil Barton ihm bereits zu verstehen gegeben hatte, welchen Fehler er gemacht hatte.
    „Hast du eine Ahnung, Jeb“, fragte der Prinz ruhig, „in welche Richtung Miß Claye mit György geritten ist?“
    „Gewiß, Euer Hoheit.“ Jeb stellte den Eimer ab und wies zum entfernten Ende des Parks hinüber. „Ich hab’ ihr nachgeschaut, Euer Hoheit. György bockte zwar, aber sie saß fest im Sattel und schien ihn bestens im Griff zu haben.“
    „Hoffen wir’s“, murmelte der Prinz vor sich hin und wandte sich Barton zu, der den gesattelten Jóska auf den Hof führte. Er schwang sich in den

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