Die Schöne und der Werwolf - Warren, C: Schöne und der Werwolf - She's no Faerie Princess (Others 02)

bevor irgendwas den Zauber und das Glas gleich mit zerstört hat.«
    »Das haben wir auch gesehen. Aber als ich’s dem Elf davon gesagt hat, dass das Glas zersprungen ist und was wir vorher noch gesehen haben, ist er vollkommen durchgedreht. «
    »Aber außer euch hat es niemand gesehen?«
    Der Kobold grinste.
    »Wir dürfen gar nich in das Kristallkugelzimmer der Königin rein. Sie sagt immer was davon, dass man uns nich trauen tun kann. Also tun wir da nur reingehen, wenn’s heimlich ist.«
    Inzwischen hatte auch Babbage mitbekommen, dass die beiden wieder den Mund aufmachen durften und hüpfte, mit beiden Armen über seinem Kopf fuchtelnd, vor Aufregung herum wie ein hyperaktiver Chihuahua. Fiona sah, wie sein kleines Gesicht zunehmend röter wurde, während er die Luft anhielt, um nicht loszubrabbeln, wenn er noch nicht an der Reihe war, und sich damit wieder einen Rüffel einzuhandeln.
    »Nun spuck’s schon aus, Babbage«, ermunterte sie ihn mit einem Seufzer.
    »Eure Hoheit!« Die Worte sprudelten ihm geradezu aus dem Mund.
    »Eure Hoheit, mein Herz ist mir beinahe stehen geblieben, als ich den Kobold in der Kristallkugelkammer der Königin erwischt habe und er mir erzählte, was er gesehen hat! Da sind wir sogleich zu Eurer Rettung herbeigeeilt.« Er hielt Walker seine winzigen Fäuste entgegen wie ein Boxer, wobei
er vor ihm hin und her schwirrte, als wolle er für die Inszenierung eines Kampfes zwischen Muhammad Ali und Tinker Bell proben.
    »In die Ecke, abscheulicher Hexenmeister«, piepste er.
    »Ich will deine Übergriffe auf unsere Prinzessin rächen!«
    Fiona überlegte sich ernsthaft, ob sie die Decke noch höher ziehen sollte. Über ihren Kopf zum Beispiel.
    Walker zog lediglich eine Augenbraue in die Höhe und sah auf den Elf hinunter. Dann hob er auch die andere und sah Fiona an.
    »Er macht nur Witze, oder?«
    »En garde!«
    Babbages Kriegsgeschrei hörte sich mehr an wie das Keifen eines unartigen Mädchens oder vielleicht auch eines hungrigen Vogelbabys, aber er ließ doch einen Angriffsflug auf Walkers Kehle folgen.
     
    Was der Idiot damit zu erreichen hoffte, war Walker schleierhaft, aber er parierte die Attacke einfach damit, dass er dem kampflustigen Zwerg einen seiner großen Finger gegen das Sternum drückte – beziehungsweise gegen seine Brust, seinen Bauch, seinen ganzen Oberkörper – so genau konnte man das ja nicht unterscheiden.
    »Ich glaube, er meint’s doch ernst«, murmelte er. Als ob es nicht schlimm genug wäre, ihn aus einem tiefen Schlaf mit seinem Weibchen friedlich neben sich schlummernd aufzuwecken, hatten die komischen kleinen Wesen, die für diese Störung verantwortlich waren, sich auch noch vorgenommen, ihm die Augen auszustechen oder so etwas.
    »Babbage, hör sofort damit auf!« Fiona griff den Elf bei seinem Gewand, zog ihn weg von Walker, setzte ihn auf die Matratze und sah ihn streng an.

    »Wie wäre es, wenn du mir nun erzählst, was los ist? Diesmal ohne theatralische Melodramatik.«
    Walker sah zu, wie der putzige Plagegeist sich in einer Art selbstgerechtem Zorn aufblies, ehe er widerwillig zur Beantwortung der Frage ansetzte.
    »Wir sind gekommen, um Euch zu retten«, meckerte Babbage.
    »Warum solltet Ihr wohl in der Kristallkugel erscheinen, außer, um um Hilfe zu rufen? Mir wollte kein anderer Grund dafür einfallen. Wenn Ihr nicht gegen Euren Willen hier festgehalten würdet, könntet Ihr doch einfach zu dem Tor zurückkehren und wieder nach Hause kommen, wie Ihr es auch hättet tun sollen, Prinzessin. Erst, als wir es selbst versuchten, haben wir gemerkt, dass das Tor nicht funktionierte. «
    Walker fiel auf, dass Fiona es gewohnt zu sein schien, sich von diesem Würstchen Vorträge anzuhören, denn sie zischte den Gnom nicht wütend an, wie sie es bei ihm gemacht haben würde, wenn er etwas Derartiges zu ihr gesagt hätte. Darüber würden sie noch zu reden haben.
    »Ich konnte ja nicht mehr nach Hause zurück«, sagte sie.
    »Das Tor funktioniert offenbar von beiden Seiten nicht. Jemand hat es irgendwie mit einem versiegelnden Bann belegt. Ich habe vor ein paar Tagen versucht, das Tor zu durchschreiten und bin dabei für ein paar Minuten ausgeknockt worden. Das reicht mir.«
    Der rote von den beiden Wichten, der ohne die Flügel, aber dafür mit den winzigen kleinen Teufelshörnern, die aus seiner Stirn wuchsen, guckte skeptisch.
    »Das tut sich’s nich wohl anhören.«
    »Hört sich nicht gut an, Squick.«
    »Hab ich doch eben gerade gesagt.