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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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trostreiche Feststellung.
    »Sie haben sie mitgenommen!« sagte Suliman dumpf und sprach damit aus, was man bisher immer nur gedacht hatte.
    »Aber warum denn? Was hat Luisa mit Ihrem Parteikram zu tun?«
    »Ich werde nie mehr eine Party geben«, stöhnte Suliman und machte einen total zerbrochenen Eindruck.
    »Ich scheiße auf Ihre Partys!« schrie Pernam erregt. »Ich begreife nicht, warum man eine deutsche Ärztin entführt, wenn es doch um ägyptische Interessen geht.«
    »Sie haben recht, Harris … Wer kann das begreifen?«
    Drei der anwesenden Herren waren Ärzte. Sie kümmerten sich nun um die Damen und vor allem um Salimah, die aus ihrer Ohnmacht erwacht war. Als sie hörte, daß ihr Suliman alles überlebt hatte, fiel sie vor Glück von neuem in Bewußtlosigkeit.
    In einer Ecke der großen Alabasterhalle saßen Leila und Frank in tiefen Seidensesseln. Ein Arzt kam aus dem Billardzimmer, wo er die Erschossenen untersucht und festgestellt hatte, daß die unbekannten Reiter gute Schützen gewesen waren: perfekte Kopfschüsse oder Schüsse genau ins Herz – es war erstaunlich.
    »Erinnere dich doch bitte genau, Leila, was Toc-Toc zu dir gesagt hat«, sagte Herburg. Er balancierte auf seinem Knie ein großes Glas mit Cognac. »Erinnere dich bitte an jedes Wort …«
    »Er hat genau das gesagt, was ich dir wiedererzählte …«
    »Und als du dann doch zur Party gegangen bist?«
    »Allah wird bei dir sein … aber paß auf Mr. Frank auf …«
    »Aha! Und weiter?«
    »Weiter nichts.«
    Professor Mitchener humpelte an seinem Stock durch die Halle und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Es ist furchtbar«, stöhnte er. »Ich kriege doch den alten Knacker nicht in die Wirklichkeit zurück, diesen Indien-Oberst. Jetzt ist Abdullah bei ihm und versucht es. Der Kerl rennt herum und will eine genaue militärische Lagebesprechung abhalten! Er brüllt jeden an, eine abschließende Bewertung und Analyse der Attacke sei notwendig! Das Verhalten des Gegners lasse Rückschlüsse zu auf den bevorstehenden Sturm auf Numjai-pur. Es ist fürchterlich! Diese alten Kolonialoffiziere sollte man nicht mehr auf Partys gehen lassen. Ich war auch einer – aber bin ich deswegen ein Verrückter geworden?«
    »Es reicht, Professor …«, sagte Herburg mit schwachem Lächeln.
    »Danke!« Mitchener lehnte sich gegen eine der geschnitzten Alabastersäulen. »Und Pernam? Wer kennt den wieder? Er verlangt eine neue Besetzung Ägyptens durch britische Streitkräfte – mindestens durch eine UNO-Truppe.« Er suchte sich einen Sessel und ließ sich ächzend hineinfallen. »Was halten Sie von Dr. Alius' Verschwinden, Frank?«
    »Ich finde es höchst merkwürdig.«
    »Na, das ist aber mehr als tiefgestapelt …«
    »Ich hätte mich nicht gewundert, wenn man mich mitgenommen oder erschossen hätte.«
    »Sie, Frank? Nun spinnen Sie auch …«
    »Denken Sie doch einmal nach, Professor! Ich habe zwei Warnungen bekommen – nur ich! Sonst keiner von uns! Und als ich die Warnungen bekam, wußte niemand, daß es überhaupt eine Luisa Alius gibt. Und nun nehmen sie gerade die mit … Wo ist da eine Logik?«
    »Suliman glaubt sie zu sehen: politische Motive! Vielleicht kennt Dr. Alius geheime Giftkampfstoffe, die man sich zunutze machen will …«
    »Ja, bestimmt kennt sie solche Gifte.«
    »Na also! Motive genug! Sie, Frank, graben nur 5.000jährige Mumien aus …«
    »Und wurde dennoch bedroht!«
    »Fanatiker gibt es überall. Wo haben Sie denn während des Überfalls gesteckt?«
    »Ich war mit Leila und Pernam hinter der Bar in Deckung.«
    »Bravo! Sie finden auch immer die richtigen Stellen!« Mitchener räusperte sich. »Ich lag unter dem kalten Büfett, unter der Tischdecke. Über mir stand der Hummersalat, und ich dachte, wenn sie jetzt da reinschießen und der Hummer tropft auf mich … dann werde ich wütend. Ich mag doch keinen Hummer!« Mitchener seufzte. Sein Galgenhumor war wirklich unüberbietbar. »Frank, und was machen wir jetzt ohne Luisa? Wollen Sie allein in die Grabanlage hinunter? In diese Giftschluchten?«
    »Ja.« Herburgs Hände, die auf seinen Knien lagen, ballten sich zu Fäusten. Sein Cognacglas hatte er abgestellt. »Jetzt erst recht!« Er dachte von neuem an Toc-Tocs Visionen. »Mir kommt im übrigen dieser Überfall sehr spanisch oder – besser – ägyptisch vor! Es geht hier nicht um Parteiengezänk, Professor … Es geht um das Grab des Menesptah!«
    »Das beweisen Sie erst einmal, Frank! Neun Erschossene, die mit dem

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