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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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erst Salimah gefunden haben wird, auf mein Haus konzentrieren. Schließlich habe ich acht Diener, drei liebe Gäste und meine Braut verloren – von den Entführten mal ganz abgesehen. Also: eine ganz deutlich auf mich gezielte Aktion! An das Grab wird in den nächsten Tagen kein Mensch mehr denken. Ich sagte es ja schon: Ich brauche fünf Tage Ruhe und Ablenkung, dann ist alles weg!«
    Herburg stieß die Tür auf und trat ins Freie.
    Die Hütte lag innerhalb des großen Parks von Sulimans Besitz und hatte früher einmal einem seiner Gärtner gehört. Wie Suliman es gesagt hatte: vor der verfallenen Hütte warteten fünf düster dreinblickende Männer, darunter drei riesige Nubier.
    Suliman winkte, und die Männer gingen hinter Herburg und Suliman her. Sie achteten darauf, daß der Weiße keine plötzlichen Dummheiten machte.
    Das Zimmer war wirklich ein Traum von orientalischer Pracht, aber – wie Luisas Zimmer – ohne Fenster.
    »Ein Überbleibsel von dem früheren Hausbesitzer«, erklärte Suliman plaudernd. »Übrigens ein fetter, häßlicher, aber sehr reicher Mensch, der gern schöne Frauen um sich hatte. Er ließ diesen Trakt anbauen und nannte die Räume schlicht ›Wartezimmer‹. Hier ließ er die Frauen, die ihm gefielen, warten. Sie sollten in der Pracht und in dem Bewußtsein, daß sie gefangen waren, weich werden. Im Notfall pflegte er sie dann doch zu vergewaltigen. Die Wände sind absolut schalldicht. Bis zum Abend, Herburg …«
    Damit verschwand er.
    Frank Herburg sah sich um, ging dann zu den eingebauten Schränken mit den herrlich geschnitzten Türen.
    Hinter der Tür neben der Sesselgruppe öffnete sich auch hier eine gefüllte Bar mit Spiegelwänden und indirekter Beleuchtung.
    »Suliman, Sie sind immer wieder ein Teufel mit Kultur!« sagte Herburg leise vor sich hin. Er wählte einen zehn Jahre alten französischen Cognac und goß sich ein großes Ballonglas halb voll! »Sie gestatten? Aber wenn Sie denken, Suliman, ich besaufe mich vor Angst, dann haben Sie sich geirrt …«
    Später saß er stumm in einem der Sessel und las an seiner Armbanduhr ab, wie die Zeit verrann.
    Um zehn Uhr abends sprang die Tür auf, und zwei der riesigen Nubier nickten ihm zu.
    »Mitkommen!«
    Er stand auf und war selbst erstaunt, wie ruhig er war. Dieser Suliman mußte sich ja verdammt sicher fühlen: Er hatte ihm sogar die Pistole gelassen. Er hatte sie gar nicht mehr erwähnt …
    Die Nubier führten Herburg eine Treppe hinunter in eine Art von Keller und von dort einen schmalen Gang entlang.
    Man konnte nur hintereinander gehen … ein Nubier vorweg, einer hinter Herburg. Jetzt wäre es möglich, dachte dieser. Zuerst den hinter mir, dann blitzschnell herum und nach vorn geschossen.
    Aber er tat es nicht.
    Was gewinne ich dabei, dachte er. Das hier ist ein riesiger Fuchsbau, aus dem es für mich kein Entrinnen gibt …
    Nach einer endlos scheinenden Wanderung durch den schmalen Gang stiegen sie außerhalb des mit der hohen Mauer umgebenen Grundstücks Sulimans an die Erdoberfläche. Eine Falltür, mit Gras bewachsen, klappte hoch.
    Über Frank Herburg breitete sich der herrlichste Sternenhimmel. Links von ihm spiegelte sich der Mond im träge dahinfließenden Nil.
    Es war das letzte an Schönheit, was Herburg sah. Ein Schlag auf den Hinterkopf betäubte ihn augenblicklich. Die Besinnung setzte so abrupt aus, als habe man einen Lichtschalter ausgeknipst.
    Als er erwachte, lag er auf Felsenboden auf einem alten Teppich. Es roch muffig und faul, und eine Stimme neben ihm sagte:
    »Wenn Sie betäubt sind, sehen Sie aus wie ein großer Junge, der schläft. Willkommen, Frank!«
    »Luisa …«
    Herburg drehte den Kopf. Der Nacken, der Schädel, alle Knochen taten ihm weh.
    Sie saß neben ihm auf der Erde und tauchte ein Taschentuch in eine flache Schüssel mit Wasser. Sie hatte seinen Kopf mit kalten Kompressen gekühlt.
    In der Grabkammer brannten zwei zitternde Propangaslampen.
    »Luisa, immer wenn wir uns allein treffen, schlafe ich. Damals am Nil … und heute auch …«
    »Sie haben Humor, Frank«, sagte Luisa und legte ihm das nasse Taschentuch von neuem auf seine Stirn. »Suliman hat übrigens ausgerechnet, daß wir bei sparsamer Atmung für zwei Wochen Luft haben. Deshalb: nicht so plötzlich aufspringen!« Sie drückte ihn sanft auf den alten Teppich zurück. »Panik bringt nichts ein. Ja, es stimmt: Suliman hat uns einmauern lassen. Der Vergleich mit dem Liebespaar Aida und Radames liegt nahe …«
    Das

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