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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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der hier umging, kümmerte sich nicht um Frauenschönheit …
    »Wir fahren alle mit, Leila. Der Professor, Pernam, Mr. Polski … aus Kairo sind der Polizeipräsident und der Chef des Geheimdienstes gekommen. Es wird noch irgend etwas geschehen – wir warten alle darauf! Man entführt niemanden, ohne ihn als Geisel zu benutzen. So warten wir auf eine Nachricht … Sie wird vieles klären, vor allem endlich das Motiv aller Grausamkeiten …«
    Leila erhob sich von ihrem Bett und ging mit unsicheren Schritten zum Fenster. Die Wunden in ihrem Nacken juckten unter dem breiten Pflaster, aber es zeigten sich keine Reaktionen auf ein etwaiges Kontaktgift.
    Auf dem Platz vor den Baracken standen Fahrzeuge.
    Aus dem Laborzelt trugen gerade vier Männer den Zinksarg und schoben ihn in einen Kleinbus. Professor Mitchener und Dr. Pernam redeten eifrig auf einen kleinen eleganten Herrn ein, der nur ab und zu den Kopf schüttelte.
    »Das ist der Geheimdienstchef«, flüsterte Abdullah seiner Tochter zu. »Er hat jegliche Weiterarbeit am Grab verboten und ist auch dagegen, daß alle zu Suliman fahren.«
    »Er wird mich nicht aufhalten können, und wenn er der Staatspräsident selber wäre! Salimah war meine Freundin …«
    Sie ging zurück zu ihrem Bett und zog sich an: eine Jeansbluse, eine weiße Jeanshose und halbhohe weiche Lederstiefel. Um die langen schwarzen Haare band sie ein schwarzes Tuch.
    »Weiß es Suliman schon?«
    »Nein! Er wird außer sich sein. Es wird furchtbar werden! Er hat Salimah sehr geliebt …«
    »Ja, wenn er in seinem Palast war. Aber Salimah hat viel geweint, wenn Suliman nach Europa fuhr. Sie wußte, was er mit den anderen Frauen machte …«
    »Aber er kam immer zu ihr zurück.«
    »Wie ein Hund in seine Hütte, wenn es regnet, ja. Gehen wir, Vater …«
    Sie traten in die glühende Sonne hinaus und gingen hinüber zu dem kleinen Bus, der von drei Militärjeeps begleitet werden sollte.
    Der elegante Geheimdienstchef starrte Leila unverhohlen an. Abdullah stellte seine Tochter vor.
    »Welch ein Wunder an Schönheit!« sagte der Geheimdienstchef in fast resignierendem Ton und gab Leila die Hand. »Sollen wir den Mördern das nächste Opfer frei Haus liefern? Sie bleiben hier, meine Gnädigste.«
    »Sie haben Angst?« fragte Leila kalt zurück. »O Allah, Sie haben Angst und sind von Polizei und Militär umgeben! Wie leicht ist es, Männer aus der Fassung zu bringen.«
    Sie ließ ihn stehen und ging zu dem Bus mit dem Sarg.
    Einem Polizeioffizier, der sich ihr in den Weg stellte, rief sie zu: »Wer mich anfaßt, verbrennt sich! Versuchen Sie es lieber nicht!«
    Sie ging um den erstarrten Offizier herum, öffnete die hintere Tür des Kleinbusses und kletterte hinein. Sie setzte sich still neben den Zinksarg auf eine Kiste und warf die Tür wieder ins Schloß.
    »So ist meine Tochter! Nun sehen Sie es selbst …«, sagte Dr. Abdullah zu dem Geheimdienstchef.
    »Und darauf sind Sie auch noch stolz, was?«
    »Versuchen Sie, sie aus dem Wagen zu holen …«
    »Ich würde es auf diese Kraftprobe ankommen lassen!«
    »Tun Sie es …«
    Der Chef der Geheimdienste blickte durch die schmale Scheibe des Kleinbusses und erkannte Leilas schwarze, funkelnde Augen.
    Ihr Blick ließ keinen Zweifel an dem, was geschehen würde, wenn man sie aus dem Bus holen wollte.
    »Fahren wir!« sagte der Geheimdienstchef seufzend. »Was waren das für herrliche Zeiten, als unsere Frauen noch tief verschleiert umherliefen und den Worten des Mannes gehorchten!«

XI
    Nach der einstündigen Pause stellte Frank Herburg fest, daß der Range Rover durch fruchtbares Land fuhr und dann durch ein Tor in einer Mauer auf einen schmaleren Privatweg einbog.
    Vor einem Bauernhaus blieben sie stehen. Die beiden Männer, die den Wagen gekapert hatten, öffneten die Haustür und trugen Herburg schnell in die Hütte. Sie schien unbewohnt zu sein. Der einzige große Raum war kahl, ohne Möbel, die Fenster mit Säcken verhangen. Der weiße Anstrich der Lehmwände bröckelte ab.
    Die Männer setzten die Trage mit Herburg ab und verließen wortlos die Hütte. Frank hörte den Motor anspringen, der Range Rover entfernte sich.
    Was würde weiter geschehen? Da stimmt doch etwas nicht, dachte Herburg. Sie erschießen zwei Männer, nur um mich in einer unbewohnten Hütte abzustellen? Irgendwo ist hier eine Falle.
    Er wartete noch ein paar Minuten, hob dann mühsam den Kopf und blickte sich, so gut es ging, um.
    Es stimmte: die Hütte schien schon lange

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