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Die Schöne vom Nil

Die Schöne vom Nil

Titel: Die Schöne vom Nil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Pernam und Dr. ibn Hedscha weiter.
    Dr. Harris Pernam, breitschultrig, 1,80 Meter groß, mit rotblondem Lockenkopf, der seine irische Abstammung verriet, faltete die Warnung zusammen, gab sie an Herburg zurück und zuckte mit den Schultern.
    »Also arbeiten wir wieder mit der MP um den Hals«, sagte er nüchtern. »Oder wollen wir noch einmal die Polizisten holen? Gentlemen, ich erinnere daran, wie die gejammert haben, fern von ihren Frauen zu sein! Wie es Schlägereien mit den Arbeitern gegeben hat, weil die Kerle sich an deren Weiber heranmachten, während die Betrogenen fleißig Steine schleppten. Das hat uns mehr gehindert als genützt. Es genügt, wenn Toc-Toc einige Arbeiter als Nachtwachen bestimmt und unser Lager ständig kontrolliert wird. Am Tage kann doch eigentlich nichts passieren – wie denn?«
    Es sollte sich zeigen, daß Dr. Pernam den Einfallsreichtum seiner Gegner unterschätzt hatte.

II
    Nach drei Tagen, in fünf Meter Tiefe, stießen Mitchener und Herburg auf eine Mauer und eine Nische mit einer vermauerten Tür.
    Man hatte einen Berg losen Gerölls weggeräumt, das sie schon von anderen Gräbern her kannten. Um Plattformen für neue Bauten zu gewinnen, hatten damals die Ptolemäer die riesige überirdische Totenstadt von Sakkara mit Geröll aufgefüllt, sie hatten die Totendenkmäler verschüttet und auf der neu geschaffenen Ebene ihre eigenen Häuser errichtet. Das war verhältnismäßig einfach gewesen, denn Sakkara lag in einem weiten Talkessel, überragt von der gewaltigen Stufenpyramide des Djoser, die ab und zu sogar als Steinbruch diente. Grub man drei Meter in die Tiefe, so kamen die Grabbauten der ägyptischen Frühdynastien überall zum Vorschein. Das Rad der Geschichte war plötzlich um 5.000 Jahre zurückgedreht.
    Bevor er nach Sakkara kam, hatte Professor Mitchener alle Dokumente und Berichte studiert, die sich mit der Totenstadt befaßten. Es war vor allem ein Schriftstück, das ihn in seiner Ansicht bestärkte, daß das Gebiet um Sakkara noch manches Geheimnis berge. Dies war der Grabungsbericht von Professor Walter Bryan Emery, datiert vom 6. März 1965, veröffentlicht in den ›Illustrated – London News‹:
    »Ich interessierte mich schon seit einigen Jahren für den Talbezirk am westlichen Rand des archaischen Friedhofs von Nord-Sakkara. Das ganze Gelände dort ist bedeckt mit Tonscherben aus der Zeit der Ptolemäer und Römer. Diese erinnern an Funde in Umm el Quab bei Abydos. Noch vor Abschluß der Grabungen der ›Egypt Exploration Society‹ des Jahres 1956 hatte ich zwei Testgräben in diesem Gebiet gezogen, die Mauern aus der 3. Dynastie zum Vorschein brachten. Ich fand zwei Gräber von heiligen Stieren und die Reste von Ibismumien in verschlossenen Tongefäßen. Zwar wußten einige Forscher schon in den fünfziger Jahren, daß in den unterirdischen Gängen Ibisgräber zu finden waren, aber bisher hatte man aus irgendeinem Grund nicht erkannt, daß diese zu den Gräbern der 3. Dynastie gehörten …«
    Professor Emery starb am 11. März 1971 – am Fluch der Pharaonen.
    Nun stand auch Professor Mitchener vor einer jener archaischen Mauern, vor einer Scheintür, über der er den anderen Teil der Steintafel mit der Warnung des Menesptah fand. Eine Skulptur des Wächters, der in der Türnische gestanden hatte, war sicherlich von den Ptolemäern entfernt worden.
    Es paßte alles zusammen: die Mauer, die Tür, die Schrifttafel, die Tiefe unter dem Geröll. Nur den Eingang mußte man noch finden, um dann weiter hinabzusteigen, durch Gänge und Schächte, Kammern und Rampen, bis man die irgendwo in einem Labyrinth versteckte Königsgruft erreichen würde.
    Oben, unter dem Sonnendach, hatten Dr. Abdullah und Dr. Pernam die Steintafel zusammengesetzt. Der vollständige Text lag jetzt vor … Er stimmte mit der Rekonstruktion überein. Es hatte also einen Menesptah gegeben! Als Dr. Pernam diese endgültige Feststellung mit bewegter Stimme traf, umarmten sich Professor Mitchener und seine Mitarbeiter.
    Um sie herum trugen die graugepuderten Arbeiter, die meisten mit nacktem Oberkörper, in ihren Reifen die Erde über eine schräge Rampe aus Holzbohlen nach oben.
    Frank Herburg klopfte mit einem Stahlhammer die Mauer ab und forderte dann den neukonstruierten Ultraschallapparat an. Mit ihm tastete er die Mauer ab und erkannte aus den Aufzeichnungen des Geräts, daß diese Mauer massiv war und nirgendwo der unsichtbar vermauerte Eingang lag. Nur hinter der Scheintür führte ein

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