Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
ihr Gesellschaft, zum Leidwesen von Robbie und Estrella. Theresa hatte allerdings gar keine Wahl. Sie mußte Kevin behalten. Er wußte zuviel. Und was Estrella anging, so kümmerte es Theresa einen Dreck, ob sie sich ärgerte oder nicht. Es hätte ihr auch nichts ausgemacht, wenn sie gegangen wäre. Sie hatte ja noch ihre beiden Mädchen.
    Sie wandte sich an die Holzpuppen, die neben ihr saßen. »Müssen wir uns das ansehen?« fragte Candy.
    »Es ist stinklangweilig«, stimmte Skinny zu.
    »Keine Eifersucht, Kinder. Sie ist immerhin eure Schwester«, ermahnte Theresa.
    »Sie ist ein eiskaltes Biest«, murmelte Skinny.
    Doch da begann die Show. Von Theresas Gesicht wich das Lächeln. Sie starrte Lila auf dem Bildschirm an. Zum drittenmal in Folge. Lila war ein Star. Das ließ sich nicht leugnen, und das war schlecht, sehr schlecht sogar. Denn so sah Theresa alt aus. Wer sollte sie noch engagieren, wenn allgemein bekannt wurde, daß sie eine Tochter in Lilas Alter hatte?
    Und das im Fernsehen! Fernsehen war doch out. Das wußten alle. Nur Marty DiGennaro offenbar nicht — und Lila. Nun würde nichts mehr so sein wie früher. Jetzt begann endgültig der Abstieg.
    Ohne Zweifel war Lila nun berühmt. Doch mit dem Berühmtsein wird auch das Privatleben offengelegt. Es gibt keine Geheimnisse mehr. Und wo blieb Lila dann?
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll sich aus der Sache heraushalten. Aber sie hört ja nicht auf mich.« Sie sah Kevin an. Doch der zuckte nur mit den Schultern. Theresa trank ihr Glas aus und hielt es ihm wortlos zum Nachfüllen hin. Kevin tat ihr den Gefallen.
    »Sie nennen sie eine der drei schönsten Frauen der Welt«, wußte Kevin.
    Theresa lachte bitter über den Scherz, den nur sie verstand. Sie verschluckte sich dabei fast an ihrem Drink. Gibt es denn keine Möglichkeit, diese Entwicklungen zu meinem Vorteil auszunutzen? Fragte sie sich.
    Vielleicht war das durch eine Mutter-Tochter-Show möglich. Diese Serie würde kaum von Dauer sein. Eine Show ohne Songs, ohne Tanzeinlagen! Wenn Lila damit auf die Nase fiel, konnte sie, Theresa, ihr wieder auf die Beine helfen.
    »Macht euch keine Sorgen, Kinder«, sagte sie zu Candy und Skinny. »Das dauert nicht lang. Ich habe schon einen Plan.«
    Sie konnten schon morgen mit den Proben anfangen, alte Nummern aufpolieren, vielleicht neue erfinden. Robbie konnte ein oder zwei Tanzeinlagen mit ihnen einstudieren.
    »Vergiß deine Pläne«, riet Kevin bitter. »Sie braucht dich nicht mehr.«
    »Halt deine Scheißklappe!« keifte Theresa ordinär. »Sie wird zu mir zurückgekrochen kommen, sobald sie merkt, daß sie es nicht ohne mich schafft.«
    Kevin stand auf. Kopfschüttelnd verließ er das Zimmer.
    Dobe saß in dem Fernsehzimmer des Wayfarer Hotel in Edmund, Minnesota. Schweigend sah er auf den Bildschirm. Neben ihm saß ein Handelsvertreter aus St. Paul. Der junge Mann vom Empfang lehnte am Türrahmen, so daß er das Telefon hören konnte, ohne auf die Sendung verzichten zu müssen.
    Dobe legte die Hand über den Mund, damit niemand sein Lächeln oder seine Freude bemerkte und Fragen stellte. Ein Gauner fährt immer besser, wenn er sich unauffällig verhält. Dabei hätte Dobe der hübschen Blondine auf dem Bildschirm gern offen zugelächelt. Sharleen strahlte. Sie machte das ganze Zimmer hell und ihn, Dobe, wieder zum jungen Mann. Er war so glücklich, wie ein Vater nur für seine Tochter glücklich sein kann. Das hast du gut gemacht, mein Mädchen, sagte er in schweigendem Zwiegespräch. Ich bin stolz auf dich, Kleine.
    Brewster Moore saß vor seinem Fernseher. Die drei Frauen sahen hinreißend aus. Offenbar waren sie wegen ihres Äußeren ausgesucht worden, nicht wegen ihres Talents. Dr. Moore wußte allerdings, daß Mary Jane zusätzlich eine gute Schauspielerin war. Und dank seiner nun auch eine Schönheit.
    Er beobachtete sie auf dem Bildschirm sehr genau. Er hätte selbst nicht sagen können, ob sein Interesse rein beruflich oder nicht doch privater Natur war. Ihre Briefe lasen sich aufregend. Doch zwischen den Zeilen hörte er die Traurigkeit heraus. Der Erfolg hatte sie nicht aus ihrer Einsamkeit befreit. Brewster Moore, schon seit fünf Jahren geschieden, wußte, was Einsamkeit bedeutete. Wie sie hatte er seine Arbeit. Anders als sie, wußte er, daß seine Arbeit nie ganz genügte.
    Er mußte sich zwingen, Mary Jane nicht zu oft zu schreiben. Das versagte er sich. Er hatte ihr ein neues Aussehen verschafft, jetzt mußte sie sich daraus ein neues

Weitere Kostenlose Bücher