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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Wuchs, trotz Lilas schillernder Schönheit und ihrer großen Statur verband die beiden also mehr als die meisten sonderbaren Paare in L.A.
    Und seit wann erregte eine schöne Frau am Arm eines häßlichen, kleineren, älteren, aber mächtigen Mannes in Hollywood Aufsehen?
    Marty DiGennaro lehnte sich in seiner Luxuslimousine zurück und legte die Füße auf den zusammengeklappten Notsitz vor ihm. Er genoß diesen Moment. Alles lief besser als bloß gut. Seine Fernsehserie war mit großem Beifall aufgenommen worden. Er hatte soeben erfahren, daß der Sender den Vertrag um dreizehn weitere Folgen verlängern wollte. Monica Flanders jubilierte. Die neue Kosmetikserie erwies sich vom ersten Tag an als Renner. Und als Krönung hatte Lila Kyle Martys Einladung zum Abendessen angenommen. Tatsächlich sagte sie so unerwartet zu, daß er nicht genügend Zeit für die Planung behielt. Und das kam bei einem Perfektionisten wie Marty wirklich sehr selten vor. Unzählige Male hatte er Lila eingeladen. In letzter Zeit fast täglich. Jedesmal hatte er sich ein kühles »nein, danke«, abgeholt. Nun sagte sie zu.
    War ihr erst jetzt bewußt geworden, daß er Wort gehalten hatte? Er hatte ihr versprochen, sie zum Star zu machen. Innerhalb eines Monats hatte die Serie eine nie dagewesene Einschaltquote erreicht. Man konnte an keinem Zeitschriftenhändler vorbeigehen, ohne nicht die Bilder der Mädchen auf den Titelseiten zu sehen. Also hatte Marty auch keinen Anlaß, sein Glück zu hinterfragen. Er war aufgeregt und freute sich wie ein Kind.
    Von dem Augenblick an, als er Lila zum erstenmal sah, wußte er, daß sie etwas Besonderes war. Sie vereinigte in sich die Größe der alten Stars mit etwas Neuem, Zeitgenössischem. Abends, nach Abschluß der Dreharbeiten glaubte er sie immer weiter vor sich zu sehen. Er dachte an ihr flammend rotes Haar, ihre schlanke Taille, die unglaublich langen Beine. Er ertappe sich dabei, daß er sie anstarrte, obwohl er eine Szene mit Jahne oder Sharleen drehte und seine ganze Aufmerksamkeit auf etwas anderes hätte richten müssen. Das alles schien Lila nicht zu bemerken. Wenn man einem jungen Mädchen die Chance ihres Lebens verschafft, erwartet man im allgemeinen eine Reaktion. Nicht unbedingt, daß sie mit einem schläft. Daran lag Marty gar nicht so viel. Doch zumindest Dankbarkeit, Achtung, Freundschaft, Wärme. All das enthielt Lila ihm vor.
    Er ahnte, daß das kein Trick war. Sie spielte nicht die Unnahbare. Lila war so cool.
    Und heute hatte sie eingewilligt, mit ihm zu Abend zu essen. Nur sie beide. Sie hatte darum gebeten, daß sie nicht ausgingen. Jede andere, die er zum Essen einlud, bestand auf einem renommierten Restaurant, einem prominenten Tisch, einem Publikum, das zu den oberen Zehntausend gehört. Nein, aus Lila wurde Marty nicht schlau. Und das löste bei ihm eine heftige sexuelle Erregung aus.
    Er plante den Abend minutiös, sprach mit seiner Sekretärin und seinem Floristen. Bei dem bestellte er blutrote Gladiolen, Lilas Lieblingsblumen. Vier Dutzend für Schlafzimmer, Eßzimmer und Wohnzimmer, drei Dutzend in Körben um den Swimmingpool verteilt. Zu liefern vor halb acht Uhr.
    Aperitif und Hors d'oeuvre um acht, Abendessen um neun. Um zehn Uhr ins Bett? Marty wagte die Frage nicht zu beantworten. Doch warum sonst hätte sie darauf bestehen sollen, zu ihm nach Hause eingeladen zu werden? Marty dachte an ihre glatte Haut, das glänzende rote Haar. Er stellte sich vor, wie es sein würde, dieses Haar auf seiner Brust und seinem Bauch zu fühlen.
    Er drückte auf die Sprechtaste, um sich mit seinem Fahrer zu unterhalten.
    »Ja, Mr. D.?«
    »Hol Miss Kyle um sieben Uhr fünfundvierzig ab. Pünktlich!«
    »Alles klar, Mr. D. Sieben Uhr fünfundvierzig auf den Gongschlag.
    »Zieh dein weißes Jackett an, Sally, und serviere uns die Drinks. Du kannst dich zurückziehen, nachdem das Essen serviert ist. Aber bleib heute abend im Haus. Ich brauche dich vielleicht später. Kein Alkohol, klar? Du bist im Dienst, bis ich es dir sage.«
    »Verlassen Sie sich auf mich, Boss. Ich stehe so lange Sie es wollen zu Ihrer Verfügung.«
    Marty konnte sich tatsächlich auf Sally verlassen. Er war mehr oder weniger ein Erbstück von einem italienischen Freund in New York, der ihn an Marty weitergegeben hatte, weil er Sally gut versorgt wissen wollte. Und Sally hatte sich seit Jahren bewährt. Er schien kein eigenes Leben zu führen, sondern nahm gern am Rande an dem Leben teil, das Marty führte.

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