Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Abend fühlte Monica, daß sie den großen Coup gelandet hatte. Millionen Frauen würden diese Serie sehen. Jede, ob alt oder jung, ob hübsch oder häßlich, würde voller Neid diese Frauen auf dem Bildschirm sehen. Es lief im Grunde auf eine einstündige Werbung hinaus. Vielleicht auf mehr. Und sie, Monica Flanders, war gerüstet. Sie konnte diesen hungrigen neidischen Frauen die neuen Produkte jederzeit verkaufen, die dazu dienen sollten, den Schönen auf dem Bildschirm zu gleichen. Monica hatte Millionen in diese Show investiert. Sie würde, wie stets, einen satten Profit machen.
    Sonntagabends blieb das Lokal »Jake's Diner« in Bakersfield geschlossen. Jake freute sich auf den Abend ohne Thelma. Er freute sich auf seinen sonntäglichen Fernsehabend. Genießerisch legte er die Füße auf den Hocker, drückte den Sessel in eine halbliegende Position und bereitete sich auf ein paar gemütliche Stunden vor.
    Aus heiterem Himmel stand plötzlich Thelma vor ihm, die er längst bei ihren Freundinnen gewähnt hatte. Sie trug die üblichen ausgetretenen Gummilatschen und ließ ihren aufgedunsenen Körper auf das Sofa sinken. Mit Entsetzen bemerkte Jake, daß sie eine Schale Popcorn mitgebracht hatte und zwei Dosen Bier, und daß sie nun auch noch nach der Fernbedienung griff!
    »Moment mal!« protestierte er. »Jetzt kommt mein Programm.«
    Thelma putzte sich erst einmal die Nase. Dann erklärte sie ruhig: »Heute abend siehst du etwas anderes.« Sie drückte auf einen Knopf. Der Bildschirm wurde hell.
    »Wieso denn, Thelma? Du siehst doch nie um diese Zeit fern. Am Sonntagabend hast du doch Bingo.« Seine Enttäuschung war offenkundig.
    »Wir treffen uns nicht mehr am Sonntagabend für Bingo. Das wurde auf Montag verlegt. Wegen der neuen Serie.«
    Er wußte nicht, wovon sie sprach. Oder ging es um die Sendung, die Thelma ihm schon letzte Woche hatte aufdrängen wollen? Natürlich! Auch damals hatte sie sich hierher gesetzt. Er hatte ins Lokal gehen müssen, um sein Programm auf dem kleinen Schwarzweiß-Fernseher in der Küche zu sehen. »Soll das jetzt etwa jeden Sonntag so sein?«
    »Wo warst du eigentlich in letzter Zeit? Die Serie hat die höchsten Einschaltquoten in Amerika. Was ist mit deinem Patriotismus? Jedenfalls muß ich dir was zeigen. Eine Überraschung.«
    Jake kreuzte die Arme vor der Brust. Er war wütend. Wieder so ein Weibertrick! Es war doch alles schwachsinnig, was sich Frauen ansehen — Schauspielerinnen in verspielten oder sündhaft teuren Fummels, verrückt frisiert.
    Auf dem Bildschirm erschien eine Wüstenlandschaft. Utah, vermutete Jake. Als die Kamera näher heranging, sah er drei Motorräder, auf jedem eine Frau in Lederkleidung, die Jacken so weit offen, daß man die vollen Brüste unter den strammen T-Shirts sah. Hübsche Titten. Na und?
    »Ich geh rüber ins Lokal.«
    »Nein, du bleibst hier. Sieh genau hin. Sieh dir die Mädchen an.«
    Na so was! Thelma erlaubte ihm, Titten anzusehen! Etwas ganz Neues. Die Mädchen fuhren im Bogen dicht auf die Kamera zu. Steine spritzten unter den Reifen der Maschinen hoch. »Erinnerst du dich, daß ich dir letzte Woche sagte, ich hätte die Blondine schon mal gesehen?« fragte Thelma. »Hab ich auch. Du übrigens auch. Sieh sie dir genau an.«
    Jake kniff die Augen zusammen. Thelma hatte recht. Die Blondine kam ihm bekannt vor.
    »Ich glaube, wir werden regen Zulauf haben.« Thelma hielt ein Pappschild hoch, auf das sie in großen Buchstaben geschrieben hatte: »Jake's Place. Hier wohnte Clover aus Three for the Road .« Die Kamera holte das Mädchen noch näher heran. Jake strahlte. Das war sie wirklich. Lebensgroß. Sharleen, die blonde Kellnerin, die für ihn gearbeitet hatte. »Verdammt, Thelma, du hast recht. Scheiße. Wir hatten einen echten Star bei uns, und du hast sie gefeuert.«
    »Was ein Segen war. Sonst hättest du dich ihretwegen noch zum Narren gemacht, und sie wäre jetzt nicht im Fernsehen.«
    In Manhattans East Village versammelten sich die Workshopmitglieder in Mollys Wohnzimmer. Bei ihren wöchentlichen Treffs hatten die Schauspieler früher an Behelfstischen gesessen. Das hatte sich seit Three for the Road geändert. Denn nun stand die Sendung im Mittelpunkt der gemeinsamen Mahlzeit. Jetzt wurde eine Art Büfett auf einem Brett aufgebaut, das über die Badewanne gelegt wurde.
    »Braucht ihr noch was?« rief Molly aus der Küche. »Wenn es mal angefangen hat, stehe ich nicht mehr auf.«
    Chuck hatte inzwischen Sam als Leiter der

Weitere Kostenlose Bücher