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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Aprils Stimme. Warum auch nicht? Er hatte ihr auf dem Weg nach oben immer wieder unauffällig geholfen. Es gab keinen Grund, April zu mißtrauen.
    Nun, es bestand noch Hoffnung. Praktisch besetzt. Das klang noch nicht endgültig. »Das bringt mich in große Verlegenheit, April. Offenbar ist Miss Kyle davon überzeugt, daß sie sich nur mit Ihnen treffen muß. Dann würden Sie ihr die Rolle sofort anbieten. Sie hält sich für die Idealbesetzung. Das mag sogar sein, da ihre Mutter ja den Originalfilm gedreht hat.« Er wischte wieder an seinem Mund herum. Doch eher aus Gewohnheit denn aus Notwendigkeit. »Wen habt ihr denn ausgesucht?«
    »Ihre Kollegin, Ara. Jahne Moore. Die andere aus Three für the Road .«
    Ara stöhnte lautlos. »Und wen habt ihr für die Rolle von James Mason?«
    »Wahrscheinlich wird Michael McLain unterzeichnen.«
    »Verstehe. Ihr nehmt einen Star auf dem Abstieg und einen auf dem Weg nach oben. Nicht schlecht. Nach außen sieht das so aus, als hättet ihr zwei Stars. Stimmt's, April? Doch bezahlen braucht ihr nur die Hälfte für beide.«
    »Hoffentlich«, gab sie amüsiert zu.
    »Warum nehmen Sie dann nicht Lila, wenn Sie schon auf eine Unbekannte setzen? Was spielt es für eine Rolle, wie die Unbekannte heißt? Schon allein der Publicitygag, daß Lila, die Tochter des letzten Stars in diesem Film die Hauptrolle spielt, müßte doch die Kassen klingeln lassen.«
    »Hören Sie zu, Ara, mein Lieber. Ich möchte einen guten Film machen, keinen Kitsch. Angeblich, so heißt es jedenfalls, kann Jahne Moore wirklich gut spielen. Wir brauchen keine Persönlichkeit, wir brauchen eine Schauspielerin.«
    Ara seufzte. »Sie haben völlig recht. Aber könnten Sie mir wenigstens einen Gefallen tun und mit Lila sprechen, als ob sie für die Rolle in Betracht käme? Sie hat sich so in den Gedanken verrannt, daß ich ihr nicht klarmachen kann, wie wenig sie für die Rolle geeignet ist. Ich muß sie umpolen. Aber auf mich hört sie nicht.« Ara haßte es, so zu argumentieren. Doch er war schlicht erschöpft. Wenn er Lila mit dem Produzenten zusammenbrachte und der sie ablehnte, war der Produzent der Sündenbock. Ara bemühte sich im allgemeinen, die Schauspieler, die er unter Vertrag hatte, vor einer Ablehnung, die immer eine Enttäuschung bedeutete, zu bewahren. Doch Lila ließ sich nicht bremsen. Vielleicht brauchte sie einen Dämpfer.
    April war nicht dumm. Sie kannte sich in dem Spiel aus. »Bringen Sie, mich bitte nicht in diese Lage, Ara. Es macht mir nichts aus, die Böse zu spielen. Aber ich stecke momentan bis zur Halskrause in der Scheiße.«
    »Um alter Zeiten willen, April! Erinnern Sie sich noch, wie ich Sie damals aus der Stallone-Sache herausgeboxt habe?«
    »Ich geb's auf, Sie alter Halunke.« April lachte. »Geben Sie mir schon die verdammte Telefonnummer.«
    Ara Sagarian war nicht der einzige Agent in Hollywood, der eine schlechte Woche erlebte. Auch Sy Ortis ging es nicht gut. Michael McLain war ein Stachel in Sys Fleisch. Momentan saß Sy Michael in einem Restaurant gegenüber. Das Essen schmeckte köstlich.
    Michael ließ sich dennoch nicht von seinem Thema abbringen. »Erzählen Sie mir nichts von Ricky Dunn. Herrgott, Sy, auf wessen Seite stehen Sie eigentlich? Sie arbeiten doch für mich, oder? Also vergessen Sie Ricky Dunn und seinen Dreck. Verstanden? Sie können ihn jedenfalls solange vergessen, wie ich nicht vor ihm rangiere. Comprende amigo?«
    Sy wußte nicht weiter. Denn sie redeten nicht zum erstenmal über Michaels Forderungen. Es wurde schon zu einem Ritual. Sooft Sy ihm ein neues Drehbuch gab, ihn bat es durchzulesen und darüber zu schlafen, sooft lehnte Michael ab. Er überhörte Sys Überredungskünste geflissentlich. Danach folgte die übliche Streiterei.
    Normalerweise prallte das an Sy ab. Doch nicht mehr. Er schwamm auf einer Erfolgwelle. Seine Gesellschaften fuhren Supergewinne ein, mehr, als er als Agent der Stars verdienen konnte. Dazu kamen noch die zahllosen »Bargeschenke«, die an der Steuer vorbeigingen. Sy erhielt sie von Firmen für Werbespots, die vor den Film eingeblendet wurden oder für die Erlaubnis, bestimmte Waren mit dem Namen der Stars zu koppeln und damit anzupreisen. Sy war gut gefahren, indem er seine Bodega behielt. Den Pfennig mußte er nicht mehr umdrehen. Eben sowenig war er auf Michael angewiesen. Sy hatte einen ganzen Stall voller Goldesel. Aus den beiden Mädchen, die er für Three for the Road unter Vertrag hatte, würde er sich einen

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