Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Sharleen etwas über ihr Verhältnis mit Michael? Waren die Bilder von dem Abendessen schon in der Presse erschienen? Ihr Magen zog sich zusammen. Jahne fragte sich, ob Michael bereits über sie tratschte oder, was gravierender gewesen wäre, von ihren Narben erzählte.
    Plötzlich stellte Sharleen die direkte Frage: »Er hat dich also auch gefickt? Entschuldige. Ich verwende sonst nicht solche ordinären Worte. Ich war nur so verblüfft. Darum.«
    Jahne konnte das alles noch nicht fassen. »Hast du mit Michael McLain geschlafen?«
    Sharleen nickte. Jahne vergaß nun jede Höflichkeit. »Wann?«
    »Vor kurzem. Er rief an und lud mich ein. Zum Abendessen. Aber es war schon neun Uhr abends. Wir haben nicht gegessen, sondern nur einen Kaffee getrunken. Er war echt nett. Wirklich. Klar, hätte ich es nicht machen sollen, aber er war so lieb und so... Nun, er schien echt an mir interessiert zu sein, hörte mir zu, gab mich auch Ratschläge.«
    Das war der Michael, den auch Jahne kannte. »Ihr trefft euch also?«
    »Nein. Das war nur das eine Mal. Und dann... « Sharleen holte mühsam Luft. »Er fuhr mit mir in seiner Limousine den Canyon rauf. Dort bot er mir Champagner an. Na ja, er hat mich nie wieder angerufen.«
    Jahne fühlte sich sterbenselend. Demnach hatte Michael Sharleen ungefähr zur gleichen Zeit getroffen, als er mit ihr, Jahne, zu Aprils Party ging. Treue hatte er Jahne nie geschworen. Überhaupt hatte er keine Versprechungen gemacht. Also war er mit Sharleen nur einmal ausgewesen. Na und?
    »Er hat mir das geschenkt«, erzählte Sharleen schüchtern, und Jahne sah die gleiche Kette, die sie unter ihrem Rollkragenpullover trug. Plötzlich brach Sharleen in Tränen aus. »Es war widerlich, was wir machten. Und es war unrecht.« Sharleen sprudelte nun alles heraus, was an dem Abend vorgefallen war.
    Jahne traute ihren Ohren kaum. War das der Mann, der sich so großzügig gegenüber ihren Schwächen verhalten hatte? Dieser Mann hatte Sharleen betrunken gemacht und gegen ihren Willen mit ihr geschlafen? Jahne drehte sich der Magen um. »Das ist Vergewaltigung, Sharleen. Er hat dich zu etwas gezwungen, was du nicht wolltest.« Jahne fröstelte. Sie faßte es nicht, daß der sanfte Liebhaber Michael zu so etwas fähig war. Doch eines stand für Jahne jedenfalls fest: Sharleen konnte überhaupt nicht lügen.
    Sharleen zuckte betrübt die Achseln. »Ich hab doch bekommen, was ich verdient hatte, indem ich Dean betrog. Ich hab mich so schäbig gefühlt. Ich hätt' es wissen müssen, daß ich einem wie ihm nicht gewachsen bin. Dafür bin ich nicht clever genug.« Sie wischte sich über die tränennassen Augen. »Er mag dich, nicht wahr? Und du hast ihn auch gern.«
    »Ich hatte ihn gern.« Jahne seufzte. »Sharleen, er hat mich auch nicht gern. Aber er hat mich nicht vergewaltigt. Und es ist bestimmt nicht dein Fehler, daß er dir das angetan hat.«
    Jahne haderte mit sich, weil sie sich so töricht benommen hatte. Sie war Michael auf den Leim gegangen. Wahrscheinlich lief das bei ihm alles routinemäßig ab. Die Ratschläge, die Kette. Jahne hatte geglaubt, sie bedeute ihm etwas, sei etwas Besonderes. Arme Sharleen. So ein ehrliches Mädchen, und er hatte sie reingelegt. Jahne beschloß, Sharleen die Wahrheit zu sagen. »Ja, ich habe mit ihm geschlafen.«
    »Hat es dir gefallen?«
    Jahne wunderte die direkte Frage. Sie dachte darüber nach. »Nun ja, mir gefiel die Vorstellung, daß sich der berühmte Michael McLain für mich interessierte und so. Aber viel Spaß hatte ich nicht dabei, weil ich das Gefühl nicht loswurde, das sei alles choreographiert.«
    »Was heißt das: >korofiert    »Daß er das alles schon hundertmal vorher gemacht hat und daß es einstudiert war.«
    »Ich weiß, was du meinst. Wie das Freudenfeuer zu Weihnachten, das sie im Fernsehen abbrennen. Es sieht wie Feuer aus, aber man spürt die Wärme nicht.«
    Jahne lachte. »Genau.«
    »Ich wollte eigentlich nicht, und viel weiß ich ja auch nicht mehr davon. Aber eigentlich mochte ich ihn. Er hat nur nie wieder angerufen.« Und nach einer Weile: »Aber dich muß er gern gehabt haben.«
    Wieder lachte Jahne. »Das glaube ich nicht.« Jesus Christus, siebenunddreißig Jahre bin ich nun alt und falle auf so einen Trick rein. Wann werde ich denn klüger? Wann wird mich Michael fallen lassen? Nun, da komme ich ihm jedenfalls zuvor. Der ist für mich erledigt. »Ich wußte nur nicht, daß du ihn gern hattest. Hätte ich das gewußt, hätte ich mich

Weitere Kostenlose Bücher