Die schoenen Hyaenen
Jahne Moore nichts als eine Seifenente. Und Seife weicht auf. So mußten sich Alkoholiker bei dem ersten Drink nach langem Entsagen fühlen, dachte Lila. Friedlich, und im reinen mit der Welt.
»Darauf kommen Sie nie: Sharleen Smith aus Lamson, Texas, hat einen Bruder Dean.«
»Sie meinen einen Freund, der Dean heißt«, verbesserte Lila.
»Nein, einen Bruder. Dean Smith. Zwei Jahre jünger als sie. Sie geben sich als Paar aus. Schon seit Jahren. Aber die Mutter sagt, es seien ihre Kinder.«
»Die Mutter gibt das zu? Wo ist die denn jetzt? Woher wissen Sie, daß das stimmt?« Lilas Wort überstürzten sich.
»Ich habe die Mutter in New Orleans aufgestöbert. Sie war Alkoholikerin und Nutte, bevor sie von Sharleen Geld bekam. Nun ist sie nur noch Alkoholikerin. Sharleen hält sie sich vom Leibe und hat sie aus irgendeinem rätselhaften Grund nach New Orleans geschickt.«
»Man braucht kein Detektiv zu sein, um sich den Grund dafür auszurechnen, Minos. Ihre Kinder schlafen zusammen. «
»Ja, ich weiß. Doch da ist noch mehr an der Geschichte. Ich hatte nur nicht genug Zeit, um da genauer hineinzuleuchten und wollte Ihnen erst mal das geben, was ich bisher habe.«
Lila lehnte sich zurück. Unglaublich! Hatte es je einen Gewinner des Emmy gegeben, der sich der Inzucht schuldig gemacht hatte? »Sie haben gute Arbeit geleistet, Minos. Ich sehe mir das alles heute abend an und rufe Sie morgen zurück. Vielleicht müssen Sie noch mehr für mich unternehmen.« Sie stand auf.
Minos blieb sitzen. »Und das Geld für die Schwester?«
»Das hat sich gelohnt, Mr. Paige. Machen Sie sich keine Sorgen. Wir sprechen morgen weiter.« Sie schloß die Tür hinter ihm.
Lila lehnte regungslos an dem Türrahmen. Sie hielt nun alle Macht in Händen. Ich hab's geschafft, dachte sie. Endlich. Die Auszeichnung ist mir sicher. Nun habe ich Candy und Skinny beseitigt. Es hat lang gedauert. Doch sie sind tot. Jetzt bekomme ich meine eigene Show.
So sehr begeisterten sie Paiges Resultate, daß sie darüber vergessen hatte, sich nach Jughead und seinen Drohbriefen zu erkundigen.
Lila las die Unterlagen noch einmal durch und steckte sie zurück in den Umschlag. Plötzlich flog die Tür ihres Wohnwagens auf. Lila sprang auf. Sie starrte die Gestalt im Türrahmen wie betäubt an.
»Was machst du denn hier? Wie bist du überhaupt auf das Gelände gekommen? Ich habe doch ausdrücklich angeordnet...« Lila nahm den Telefonhörer, um den Sicherheitsdienst anzurufen und denen die Hölle heiß zu machen.
»Lila, Lila! Du solltest endlich lernen, deine Temperamentsausbrüche zu zügeln.« Theresa O'Donnell zog in aller Ruhe ihre langen weißen Handschuhe aus, trat ein und setzte sich in den Sessel vor dem Toilettentisch, den Lila gerade verlassen hatte.
Handschuhe in Kalifornien! dachte Lila. Nur ihre Mutter verfiel auf so etwas Affektiertes. Wen spielte sie denn heute? Miss Piggy? Nachdem Lila ihren ersten Schock überwunden hatte, fühlte sie sich wieder als Herrin der Lage. »Ist es für dich nicht etwas gefährlich, deinen Sarg am helllichten Tag zu verlassen?« Lila verzichtete auf den Anruf.
Theresa blickte in den Spiegel und überprüfte ihr Make up. »Gewisse Risiken muß man auf sich nehmen, Darling. Das weißt du doch.«
»Heute hast du jedenfalls viel riskiert, weil ich dich nämlich rauswerfen lasse.«
Theresa lachte guttural. »Lila, mir gehört ein Teil des Geländes. Man entfernt die Aktionäre nicht von ihrem eigenen Besitz. Und eine Theresa O'Donnell wird nirgendwo hinausgeworfen.«
Lila trat einen Schritt näher zu ihrer Mutter. »Was willst du hier?«
Seufzend wandte Theresa sich Lila zu. »Es hat da ein äußerst bedauerliches Mißverständnis gegeben, das richtiggestellt werden muß. Mir wurde eine Rolle in Three für the Road angeboten und wieder entzogen. Angeblich, weil zu viele Konfliktmöglichkeiten bestanden. Ich sagte Paul Grasso, daß sich das kaum auf meine Tochter beziehen könne, da sie Profi sei, mit der entsprechenden professionellen Einstellung. Doch er beharrte darauf, daß du mich nicht in der Show haben willst.«
Theresa schlug mit den langen Handschuhen auf den Tisch. »Darum bin ich hier, Darling. Du mußt dieses Mißverständnis aufklären und Marty sagen, daß du mit mir zusammenarbeiten willst. Ich freue mich schon auf unsere Zusammenarbeit. Das habe ich schon seit ewigen Zeiten angestrebt, genau wie du, nicht wahr? Also ruf Marty an. Ich warte.«
Lila hatte geahnt, daß das einmal kommen
Weitere Kostenlose Bücher