Die schoenen Hyaenen
holen.
Dobe brachte Oprah Wasser in einer Schüssel, und die Hündin trank gierig. Er übergab Eb zehn rote Kapseln und steckte dessen fünfzig Dollar ein. »Denken Sie daran: Ein Liter Wasser auf eine Pille. Das langt mindestens für eine Tankfüllung, mitunter auch für zwei. Aber ich will nicht übertreiben. Sonst wären Sie hinterher enttäuscht.«
Dobe scheuchte Oprah zurück in den Wagen und setzte sich hinter das Steuer. Durch das Fenster verabschiedete er sich von Eb.
»Mr. Samuels, ich danke Ihnen«, erklärte Eb feierlich. »Wenn das mein Pa hört!«
Dobe fuhr ab. Dean schwieg eine Weile. Schließlich meinte er: »Mr. Samuels, Sie werden ein reicher Mann sein, wenn Sie nach Kalifornien kommen.«
Sharleen fing Dobes Blick im Rückspiegel auf. »Ich bin schon reich genug, mein Sohn.« Er tätschelte Oprahs Kopf und zwinkerte Sharleen zu.
Sharleen wachte zeitig auf. Dean schlief noch in dem Einzelbett, das sie miteinander geteilt hatten. Sie hatten das zweite Bett nicht berührt. Sharleen stand leise auf, um Dean nicht zu wecken, und verschwand in dem kleinen Badezimmer des Motelzimmers. Als sie in der vergangenen Nacht angekommen waren, hatte sich die frische Bettwäsche unglaublich gut angefühlt. Sharleen hatte vor Freude gestöhnt. Dean und Sharleen waren müde, satt und glücklich gewesen und sofort eingeschlafen. Dean hatte den Arm schützend um Sharleen gelegt.
Die dichten grünen Vorhänge ließen kaum Licht herein. Angenehm weich fühlte sich der graue Teppichboden unter Sharleens Füßen an, als sie ins Bad ging. Nie zuvor hatte Sharleen ein so hübsches Zimmer gesehen. Sie fuhren nun schon fast eine Woche mit Dobe. Sharleen hatte noch immer nicht herausbekommen, was der Haken an der Sache war. Gott hatte ihnen geholfen. Die Bestätigung dafür, daß ER seine Hand im Spiel hatte, glaubte Sharleen darin gefunden zu haben, daß sie in fast allen Motelzimmern eine Bibel im Nachttisch fand.
Sie hatten inzwischen mehr als tausend Meilen zurückgelegt und Texas hinter sich gelassen. Seit gestern. Dobe fuhr über Nebenstraßen. Das bedeutete mitunter kleine Umwege. Er hielt drei- oder viermal täglich an, um Wasser zu tanken und verkaufte seine Tabletten. Das kam Sharleen alles so leicht vor, daß sie kein schlechtes Gewissen verspürte, wenn Dobe ihre Mahlzeiten und ihre Unterkunft bezahlte. Kein einziges Mal unternahm Dobe irgendwelche Annäherungsversuche.
Von dem Toilettensitz aus sah Sharleen sich in dem blitzsauberen, gekachelten Badezimmer um. Für jeden von ihnen waren zwei Handtücher vorgesehen, auch zwei kleine, eingewickelte Seifenstücke. Richtig hübsch. Sharleen fand, es sei zu schade, die Seife nur ein einziges Mal zu benutzen und sie dann zurückzulassen. Sie hätte gern so ein hübsch eingepacktes Seifenstück besessen, doch sie scheute davor zurück, sie einfach mitzunehmen. Als sie die Spülung betätigte, staunte sie über den kräftigen Strahl Wasser, der die Toilettenschüssel reinigte.
Sie zog den weißen Duschvorhang zurück und drehte den Wasserhahn auf. Auch hier fand sie wieder zwei kleine Seifenstücke. Sie dufteten gut. Sogar eine kleine Flasche Haarshampoo fehlte nicht. Dobe hatte ihr gesagt, daß solche Dinge mit dem Zimmerpreis bezahlt wurden und daß sie das behalten konnte. Doch sie hielt das für Unrecht.
Dieses Zimmer mußte teuer gewesen sein, glaubte sie. Allerdings kannte sie die Preise nicht, da sie vor ihrer Fahrt mit Dobe nie ein Motel betreten hatte.
Bevor Sharleen letzte Nacht eingeschlafen war, hatte sie über das Glück nachgedacht, das ihr und Dean in Person von Dobe in den Schoß gefallen war. Sie aßen in hübschen Lokalen, schliefen in sauberen Betten, durften heiß duschen.
Als Sharleen sich jetzt abtrocknete, fiel ihr Blick durch das Badezimmerfenster hinaus ins Freie. Sie sah Dobe Samuels, wie er von der Tankstelle auf der anderen Seite der Straße zurückkam. Er trug zwei Benzinkanister. Oprah trottete hinter ihm her.
Durch das von Wasserdampf beschlagene Badezimmerfenster sah Sharleen, wie Dobe seinen Kofferraum öffnete und nach einem raschen Blick in beide Richtungen die Kanister in den Kofferraum entleerte. Danach schloß er den Kofferraum wieder und bückte sich, griff unter den Kotflügel direkt unter dem Tankverschluss, in den er immer das Wasser einfüllte, und dann zog er an etwas. Wasser sprudelte heraus und bildete eine große Pfütze um seine Füße. Oprah leckte daran. Dobe zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und
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