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Die schoenen Hyaenen

Die schoenen Hyaenen

Titel: Die schoenen Hyaenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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auch künftig aussteigst, wie bisher. Manchmal genügt schon ein hübsches Gesicht, damit man das bekommt, was zu geben eigentlich Christenpflicht wäre.«
    Sharleen senkte den Blick. »Dobe, diese Kapseln haben keine Wirkung, nicht wahr?«
    »Für mich haben sie eine, Sharleen. Ich verkaufe ja nie sehr viele. Darum handelt es sich nie um ein großes Geschäft. Nur die, die was umsonst haben wollen, kaufen sie. Ich werde nie von dir verlangen, daß du lügst. Du brauchst nur neben dem Wagen zu stehen. Damit riskierst du nichts. Ich werde euch beide heil nach Kalifornien bringen und dann nach Montana, wenn ihr das wollt.«
    »Also gut, Dobe, wenn wir nicht lügen oder sonst etwas Unrechtes tun müssen, bin ich einverstanden.«
    Dobe streckte ihr die Hand über den Tisch und schüttelte sie fest. »Sie haben mir einen großen Gefallen getan, gnädige Frau«, erklärte er feierlich. Er lehnte sich zurück. »Ich bin sehr viel älter als du, Sharleen, und mag Frauen. Von dir würde ich nichts wollen, weil ich weiß, daß da etwas zwischen dir und Dean läuft. Du brauchst von mir also nichts zu befürchten. Außerdem habe ich in den letzten Jahren meine Zuneigung von Frauen auf Hunde übertragen. Die blamieren einen wenigstens nicht.« Sie lachten beide.
    Eine Weile beschäftigte sich jeder mit seinen Gedanken. »Als ich heute morgen an deine Tür kam, Sharleen, fiel mir auf, daß ihr nur ein Bett benutzt habt. Das ist eure Sache. Erlaub mir trotzdem, dir einen kleinen Rat zu geben. Du wirst mit Leuten zusammenkommen, die glauben, sich einmischen zu müssen. Darum finde ich, du solltest Dean nicht als deinen Bruder ausgeben. Sag den Leuten, daß er dein Freund ist. Das wollen die Leute hören, und du hast es leichter.«
    Sharleen errötete tief. Jahrelang hatte sie mit Dean in inniger Vertrautheit gelebt. Sie hatten sich im Bett gewärmt, sich getröstet. Doch niemand hatte das, was zwischen ihnen war, jemals in Worte gefaßt. Nun mußte sie Dobe eine Antwort geben.
    »Er ist mein Freund«, sagte sie fest. »Ich spreche nur von ihm als meinem Bruder, damit niemand denkt, wir lebten in Sünde.« Sie hatte gelogen und fühlte sich elend deswegen. Nun hatte sie schon wieder ein Gebot des Herrn übertreten!
    »Tut mir leid, daß ich das mißverstanden hatte.« Später gingen sie zusammen zum Auto. Dobe sagte leise zu Sharleen, so daß Dean ihn nicht hören konnte. »Dean ist ein reizender Kerl, begeisterungsfähig und unverdorben. Es wäre eine Schande, wenn er sich mal ändern würde.«
    Sharleen nickte.

11.
    Mary Jane weinte sich in den Schlaf. Seit vier Tagen hatte sie nichts mehr von Sam gehört. Sie schwankte zwischen tiefer Sorge und grenzenloser Wut über sein Benehmen. Sie hielt sich an Kekse und Whisky, schlief mitunter kurz ein und wachte dann unglücklicher auf als zuvor. Sie wagte nicht, die Wohnung zu verlassen, um Sams Anruf, wenn er denn kommen sollte, nicht zu verpassen.
    Das Telefon klingelte! Mary Jane atmete auf. Endlich! Doch es war nicht Sam, sondern Neil, der sich nach ihr erkundigte.
    »Es geht mir dreckig«, antwortete sie auf seine Frage. »Sam ist weg. Ich hab seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. «
    »Willst du darüber sprechen?«
    »Bloß nicht!«
    »Dann weiß ich etwas anderes. Erinnerst du dich, daß ich heute abend im Comedy Club auftrete? Ein ganz neues Programm und mein letztes, bevor ich in L.A. anfange.«
    »Ach Neil, das hatte ich total vergessen.«
    »Macht nichts. Ich hab dir einen Tisch reserviert.«
    »Ich komme bestimmt.«
    Doch ihr fehlte die Lust dazu. Midnight, Mary Janes dicker weißer Perserkater sprang auf den Küchentisch und drückte sich an sie. Vergeblich suchte Mary Jane nach Katzenfutter. Sie fand schließlich eine Dose Thunfisch und füllte den Fressnapf.
    Unter einer heißen Dusche kam Mary Jane wieder zu sich. Da klingelte das Telefon erneut. Diesmal war es Sam. Er begann sofort: »Du, Mary Jane, das mit neulich tut mir leid. So war das nicht gemeint. Weißt du, es war alles ein bißchen viel. Die Verhandlungen und der lange Rückflug...«
    Sam entschuldigte sich! Tränen traten in ihre Augen. »Aber sicher verstehe ich das. Außerdem habe ich mir überlegt, daß ich doch mit dir nach Los Angeles gehen werde. Auch ohne Rolle. Irgendwas wird sich schon ergeben. Ich muß nur noch das eine oder andere hier regeln. Dann kommt Midnight in einen Katzencontainer, und ich nehme mit ihm den nächsten Flug nach L.A.«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    »Bist du noch

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