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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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meiner Geschichten«, fuhr Frederike fort und vergaß über ihrer Begeisterung fast ihre eigene Hysterie. »Das finden jedenfalls all meine Bekannten. Auch die, die es mal waren oder die es werden sollen oder wollen. Ich trete niemandem zu nah, aber ich greife tatsächlich Geschehenes auf. Keine Autorin verfügt über solch eine entsetzlich blühende Phantasie wie das Leben. Intrigen. Betrug. Hochstapelei. Alles schwarz auf weiß. Besser als ein Krimi, sag ich dir. Und was hab ich davon? Es ist weg! Ach, übrigens, ich bin Frederike.«
    Frederike reichte Frauke die Hand, die Frauke vorsichtig nahm.
    »Wo soll es denn hin sein, Frederike?«, wagte ich zu fragen.
    Frederike fuhr herum. »Genau das hat Karolin auch gesagt! ›Wo soll es denn hin sein?‹«, äffte sie ihre Freundin nach.
    »Vielleicht hast du es versehentlich zum Altpapier gegeben? So was ist mir auch schon mal passiert«, schlug Frauke vor.
    »Du tust ja gerade so, als wäre jemand in eurer Abwesenheit in eure Wohnung eingedrungen und hätte von deinem Schreibtisch dieses Manuskript geklaut.« Ich fand diese Vorstellung so unsinnig, dass ich lachen musste.
    »Es hätten eine Menge Leute eine Menge Gründe dafür, das kann ich dir sagen«, brummte Frederike. »Nicht dass ich jemanden hätte in die Pfanne hauen wollen. Du kennst mich, Michelin, so was mach ich nicht. Aber weißt du, oft reicht es schon, einfach nur die Wahrheit anzudeuten, um sich regelrecht Feinde zu machen.«
    »Aber übersiehst du dabei nicht etwas?«, konterte ich scharfsinnig. »Selbst wenn jemand so blöde wäre, um bei euch einzubrechen und dein Manuskript von deinem Schreibtisch zu stehlen, du hast doch bestimmt den kompletten Text auf deiner Festplatte und einer Sicherungsdiskette, oder?«
    Frederike sah mich groß an. Dann schlug sie sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
    »Michelin«, sagte sie. »Ich wusste, dass es richtig war, zuerst zu dir zu gehen! Du glaubst es vielleicht nicht, aber daran habe ich noch gar nicht gedacht! Wie blöd von mir! Na ja, und Karolin, du weißt ja, was sie von Computern hält. Sie ist natürlich auch nicht auf die Idee gekommen. Vielleicht war ja aller Stress umsonst?«
    Umgeben von plötzlich aufflammender Hoffnung lief sie ins Arbeitszimmer hinüber und kam mit dem schnurlosen Telefon zurück, in das sie bereits die Nummer eintippte.
    »Karolin, ich bin’s. Ja. Ja, ich wusste doch, dass Michelin irgendwie helfen kann. Du weißt doch, auf der Alm lässt es sich viel besser denken. Ja, pass auf. Geh mal zu meinem Computer und mach ihn an. Der Knopf ganz rechts, genau. Ja, und jetzt musst du von diesen vielen kleinen Bildern das mit dem Wegweiser anklicken, auf dem Explorer steht. Womit anklicken? Mit der Mouse natürlich. Hast du? Gut. Und jetzt klick auf meinen Namen und dann auf das Stichwort Romane . Siehst du das? Jetzt müsste da stehen Exen.doc . Wo? Na ja, so ziemlich am Anfang. Ist ja alphabetisch geordnet. Nein, es ist ganz einfach! Du musst dir nur einmal die Namen aller vorhandenen Dateien durchlesen. Ach, Süße, was machst du denn da? Was soll das heißen? Nein, ich unterstelle dir nicht, dass du nicht mit einem Computer umgehen kannst. Ich dachte nur … Jetzt sei doch nicht gleich sauer. Ich bin einfach etwas angespannt. Pass auf, wir versuchen es anders. Öffne meinen Schreibtisch und hol die Diskettenbox raus. Ganz vorn steckt die Diskette mit dem vollen Romantitel, meine Sicherungsdiskette. Die hol mal raus und schieb sie ins Diskettenlaufwerk und … Was? Was sagst du?«
    Frederike krümmte sich einige spannende Momente lang über den Hörer und lauschte Karolins Stimme, die Frauke und ich als einen Schwall von aneinandergereihten hohen Tönen wahrnehmen konnten. Dann richtete Frederike sich auf. Aus ihrem Gesicht war jede Farbe gewichen. Ihre Augen waren groß wie Fünfmarkstücke. Ihre bleichen Lippen formten sich vorsichtig zu Worten, als traue sie sich nicht recht, es auszusprechen.
    »Nichts«, sagte sie tonlos. »Keine Diskette. Und auf meiner Festplatte gibt es keine Datei mit diesem Namen.

    Eine halbe Stunde später tauchte Ellen auf, um nach mir, meinem verletzten Fuß und meinem entflammten Herzen zu sehen. Sie war überrascht, eine ganze Horde von aufgeregten Frauen vorzufinden.
    Karolin war nämlich, mit der Juristin Christine im Schlepptau, zur Unterstützung ihrer Frederike hergeeilt. Als Ellen bei mir eintraf, diskutierten wir gerade darüber, ob das Einschalten der Polizei notwendig und überhaupt sinnvoll

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