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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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geworden. Ihre blauen Augen suchten den Kontakt mit Frederikes zweifarbigen.
    Es war mit einem gewissen Risiko verbunden, Frederike zu kennen und sie an den Geschichten, die das eigene Leben diktierte, teilnehmen zu lassen. Diese Anekdote rund um die Handballerin Iris war geradewegs aus Ellens und meinem Beziehungsleben gegriffen.
    Iris, alias Ilka, war eine auf den ersten Blick überaus sympathische Frau in unserem Alter, die noch unter keinerlei schlechtem Ruf litt, als wir sie kennenlernten. Ja, wir! Denn Ellen und ich wollten unsere gemeinsamen Unternehmungen etwas durch sportliche Aktivitäten aufpeppen. Und so trafen wir beim Fitnessprogramm die natürlich wirkende Iris, die locker fünfzig Liegestütze machte und sich schon bei den darauf folgenden Situps in den hellblonden Engel Ellen verschoss.
    Dass ich zuerst nichts merkte, kann man meiner Gutgläubigkeit zurechnen. Dass Ellen es verpasste, der netten sympathischen Iris rechtzeitig Grenzen zu setzen, hing wohl eher mit Ellens Eitelkeit zusammen. Sie ließ sich so gern hofieren. Und schon hatten wir den größten Schlamassel am Hals – in Form einer entflammten Sportskanone, die es nun einmal gewöhnt war, zu gewinnen, und die sich in diesem Spiel durchaus Chancen ausrechnete. Niederlagen in Form von Abweisung wollte Iris anscheinend nicht hinnehmen, und so ließ sie nichts unversucht, um still und heimlich einen Keil zwischen meine liebe Ellen und mich zu treiben. Meine Güte, ich war so naiv. Ich machte den Tanz so lange mit, bis ich diese kleinen Zettelchen fand, die Iris der unwissenden Ellen untergeschoben hatte, in der berechtigten Hoffnung, ich würde sie entdecken, lesen und Ellen fortan misstrauen.
    Unsere Freundinnen hatten damals Ellen große Vorwürfe gemacht. Iris derart nah an sich heran zu lassen, war gewiss ein Fehler gewesen.
    Dementsprechend ungehalten war Ellen heute, wenn jemand sie auf diese alte Geschichte ansprach. Niemand von uns hatte geahnt, dass Frederike sie in ihren neuen Roman eingebettet hatte. Jetzt sahen sich Ellen und Frederike quer durch die Küche lange an. Alle schienen den Atem anzuhalten. Sogar Frauke, die von all dem ja nichts wusste, saß stumm auf ihrem Küchenstuhl in der Ecke und staunte.
    »Wie kommst du nur immer auf solche haarsträubend unglaubwürdigen Geschichten?«, sagte Ellen dann und alle lachten erleichtert auf, einschließlich Frederike.
    »Dass du aus ihr eine Fußballerin gemacht hast, wird sie dir nie verzeihen«, gackerte Christine. »Sie hat bestimmt ihren Platz auf der Liste verdient.«
    »Und die Dritte, Karolin? Wer ist die Dritte?«, wollte ich rasch wissen, um endlich das Thema Iris hinter uns zu bringen.
    Frederike und Karolin sahen sich zögernd an. An ihrem Blick war deutlich zu erkennen, dass sie sich nicht ganz wohl dabei fühlten, dieses Geheimnis auszuplaudern.
    »Es ist eine Frau …«, begann Frederike wenig aussagekräftig und verstummte unsicher. Im Raum breitete sich eine elektrisch geladene Spannung aus.
    ›Das ist sie!‹, dachte ich. ›Das ist die, die das Manuskript gestohlen hat. Und Frederike weiß es auch!‹
    »Ach, ich glaube, sie kommt eigentlich gar nicht in Frage!«, sagte Frederike da und schüttelte den Kopf.
    »Nun spann uns nicht auf die Folter!«, mahnte Ellen.
    Karolin räusperte sich und nickte ihrer Freundin zu. »Ihr Name wird euch nichts sagen, Tatjana Grünapfel. Sie ist verheiratet und macht hin und wieder mal einen kleinen Abstecher in die Szene …«
    »Grünapfel?«, unterbrach Christine sie. »Aber doch nicht der Grünapfel, der am Gericht …«
    »Du kennst ihn?«
    »Kennen? Na, hör mal, ich bin Juristin, und der Mann ist einer der ganz dicken Fische …« Christine unterbrach sich selber und fasste sich an die Stirn. Ihr wurde scheinbar jetzt erst bewusst, dass die Ehefrau dieses dicken Fisches in Frederikes neuem Manuskript eine Rolle spielte. »Meine Güte! Was für ein Kaliber! Und dessen Frau holt sich in der Szene ihre Bonbons für Samstagnacht ab? Na, die könnte allerdings etwas dagegen haben, wenn das bekannt wird!« Christine war beeindruckt.
    Karolin nahm sich eine Banane aus der Obstschale und schälte sie. Mit einem Blick zu Frederike sagte sie: »Vielleicht hättest du zumindest einen anderen Namen wählen sollen. Ich finde, Tanja Blaubirne klingt schon relativ ähnlich.«
    Ich versuchte, das eben Gehörte in die richtige Ordnung zu bringen.
    »Tanja Blaubirne, alias Tatjana Grünapfel, schleicht also in deinem Roman durch die

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