Die schoenen Muetter anderer Toechter
lesbisch wirkende Besucherin auf später vertröstet. Aber seit der Schwofnacht neulich wurde ich den Verdacht nicht los, dass sie ihre Neugierde für unseren Sub entdeckt hatte. Und dass Iris dem angehörte, das konnte bestimmt sogar Frauke auf hundert Meter Entfernung erkennen. Iris war mit ihrer sportlichen Figur, der bereits jetzt frischen Sonnenbräune und der Ausrasierter-Nacken-Kurzhaarfrisur eine durchaus attraktive Erscheinung. In der Küche hing verheißungsvolle Flirt-Atmosphäre. Sobald ich Iris wie auch immer hinausbefördert hatte, würde ich wohl mit Frauke mal ein paar Takte reden müssen.
Leider wusste sie nämlich nicht, dass Iris die lebensgroße Vorlage für eben jene Ilka aus Frederikes Roman war, die auf Karolins Liste der in Frage kommenden Manuskript-Diebinnen gleich an zweiter Stelle gestanden hatte. Außerdem wusste Frauke nicht, dass es kein Wunder war, dass das Wort ›Intrigen‹ auch mit dem Buchstaben ›I‹ anfing.
»Willst du dich nicht setzen«, begann die für mich so gebrandmarkte Iris jetzt unsere Unterhaltung.
»Was willst du?«, erwiderte ich knapp.
Iris blickte so unschuldig drein, dass Frauke mich wegen meiner Unhöflichkeit entsetzt ansah.
»Also ehrlich, wollen tu ich hier gar nichts. Schätze mal, dass ich dazu nun wirklich kein Recht habe, oder?«, erwiderte Iris und nahm einen Schluck aus der Tasse, die Ellen mir einmal aus einem Kurzurlaub mitgebracht hatte. »Aber ich will ehrlich zu dir sein: Ich hab dich neulich auf dem Schwof gesehen und fand es plötzlich richtig blöde, dass wir uns gegenseitig ausweichen. Ich wollte einfach mal mit dir reden. Ist doch jetzt wohl lange genug her, diese dumme Sache, oder?«
»Woher plötzlich dein Klärungsdrang?«, knurrte ich. Loulou verkroch sich unter dem Tisch.
»Hat lange genug gedauert, nicht?«, erwiderte Iris und grinste schief.
Ich zögerte. Konnte das vielleicht ernst gemeint sein?
»Dann schieß mal los!«, forderte ich sie auf.
Iris warf einen zögernden Blick auf Frauke, die am Tisch saß und versuchte, nicht anwesend zu sein.
»Loulou muss bestimmt mal ’ne Runde Gassi«, murmelte sie und wollte schon aufstehen, aber ich hob die Hand.
»Bleib doch!«, und zu Iris gewandt: »Frauke ist eine sehr gute Freundin. Ich hab vor ihr keine Geheimnisse.«
Dass wir nicht allein waren, gefiel Iris offensichtlich nicht besonders. Doch sie gab sich seufzend geschlagen und zuckte als Zeichen, dass sie jede Bedingung akzeptieren würde, die Schultern.
»Schätze mal, dass wir eh keine dicken Freundinnen mehr sein können«, begann Iris ganz richtig. »Aber zumindest würde ich mir wünschen, dass wir einander begegnen können, ohne dass wir uns mulmig fühlen, weil so vieles … unausgesprochen geblieben ist. Wenn du jetzt auch wieder ein wenig häufiger in die Szene gehst, wird es bestimmt zu solchen Begegnungen kommen und …«
»Ich habe nicht vor, wieder häufiger in der Szene aufzutauchen«, unterbrach ich sie rasch. Der Anblick ihrer muskulösen, selbstbewusst gestikulierenden Arme war mir unangenehm und erinnerte mich an diese schlimme Zeit, in der ich vor Eifersucht lichterloh in Flammen stand und nicht mehr wusste, ob ich meiner Freundin, mit der es eh schon nicht mehr so zum Guten stand, noch vertrauen konnte. Ellen hatte sich zwar nicht von Iris einlullen lassen, die beiden hatten nie etwas miteinander gehabt, aber unsere wunderbare Beziehung, sowieso schon mehr als angeknackst, hatte dadurch einen schweren Schlag erlitten. Bis heute glaubte ich, dass es nicht zur Trennung gekommen wäre, hätte ich die freiheitsliebende Ellen nicht durch meine Eifersucht immer mehr in ihrem Bewegungsfreiraum eingeschränkt. »Ich kapiere auch nicht ganz, wieso du jetzt plötzlich, nach mehr als einem Jahr, hier auftauchst und so ein Friedensangebot machst.«
Iris grinste wieder entschuldigend. Am liebsten hätte ich sie gepackt und geschüttelt, um aus ihr herauszubekommen, was sie hier eigentlich wollte.
»Kann ich mir vorstellen, dass dir das komisch vorkommt. Vielleicht war es ja auch ein Fehler herzukommen. Aber ich bin im Moment einfach so drauf, dass ich ein paar Dinge gern in Ordnung bringen würde …«
»Hör zu, Iris, ich habe nun mal mit dir ein paar wirklich unangenehme Erfahrungen gemacht. Und jetzt kannst du nicht einfach hier aufkreuzen und hoffen, dass danach alles wieder paletti ist. Ich finde es nicht so wahnsinnig erschütternd, wenn wir uns auf dem Schwof nicht grüßen, sondern aneinander
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