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Die schoenen Muetter anderer Toechter

Die schoenen Muetter anderer Toechter

Titel: Die schoenen Muetter anderer Toechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam Muentefering
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vorbeisehen. Es gibt da ja genug andere Frauen, die wir anschauen können, oder?«
    Wir lachten krampfig. Frauke starrte in ihre Kaffeetasse und wünschte sich vermutlich sehr weit weg. Sie hasste Situationen solcherart.
    »Tja, wenn du das so siehst«, sagte Iris und stand langsam auf. »Kannst du dich noch an meine Freundin Simone erinnern? Sie war neulich auf der Geburtstagsfete von Nele. Frederike hat dort aus ihrem neuen Manuskript vorgelesen.«
    Mit einem Mal war ich hellwach und sehr aufmerksam. Das Manuskript. Iris lächelte beschämt.
    »Wahrscheinlich weißt du das ja längst: Scheint so, als habe Frederike sich von dieser Horror-Anekdote zwischen uns etwas inspirieren lassen. Na ja, man kann’s ihr nicht verübeln, oder? Es war ja auch wirklich filmreif.«
    »Frederike verwendet immer andere Namen und verfremdete Charaktere, wenn sie auch manchmal in Anlehnung an tatsächlich lebende Personen schreibt«, leierte ich den Spruch herunter, den alle Freundinnen Frederikes nach Erscheinen des ersten Buches zwangsläufig auswendig lernten. »Mag sein, dass die eine oder andere etwas bekannt vorkommt. Aber das hat nichts zu bedeuten.«
    »Nein, sicher nicht«, stimmte Iris mir zu, sich am Tisch abstützend. »Vielleicht kannst du ja Frederike von mir ausrichten, dass ich gespannt darauf bin, falls es dann mal erscheint. Und dass ich es als eine Art Ehre betrachte, so verwurstet zu werden … obwohl sie ja aus einem Handballstar eine popelige Fußballerin gemacht haben soll. Schauderhaft. Brr.« Sie lachte hölzern und klopfte auf die Stuhllehne. »Tatsache ist, dass ich mich eher drüber freue, in einem Roman aufzutauchen, als mich darüber zu ärgern. Es werden mich eh nur diejenigen wiedererkennen, die von dieser wenig ruhmhaften Geschichte wissen. Ich hätte also keinen Grund, mir zu wünschen, dass irgendjemand der Veröffentlichung Steine in den Weg legt.«
    Sie sah mich eindringlich an und dann auch Frauke, die pflichtbewusst nickte.
    Ich lauschte Iris’ Worten nach und wunderte mich. Nein, ich war vollkommen verwirrt. Ihr Besuch allein hätte schon ausgereicht, um mich durcheinanderzubringen. Aber jetzt sprach sie auch noch in Rätseln. In meinem Kopf ratterte es.
    »Was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass ich damals das ganze Chaos wirklich nicht wollte. Es war mir ernst. Ich mochte Ellen wirklich sehr, sehr gern. Auch wenn dir das jetzt komisch vorkommen muss: Ich hab all das nicht aus Bösartigkeit getan. Ich hab’s nicht gemacht, um dir weh zu tun.«
    »Es war dir aber egal, was mit mir war«, stellte ich fest.
    Sie nickte ehrlich und griff nach ihrer Sporttasche, die neben dem Stuhl gestanden hatte.
    »Stell dir vor«, sagte sie und betrachtete dabei scheinbar hoch interessiert das Logo der Sportmarke, das quer über der Tasche prangte. »Es gibt Menschen, denen ist es in gewissen Lebensphasen sogar egal, was mit ihnen selber ist.«
    Loulou begleitete Iris zur Tür. Frauke und ich blieben betreten am Küchentisch zurück. Die Wohnungstür schloss sich. Die Schritte des ungebetenen Besuches entfernten sich im Flur. Schließlich fiel auch die Haustür zu.
    »Das war Lesbenszene live«, kommentierte ich das eben Geschehene. »Manchmal glaube ich, Frauen werden lesbisch, weil sie ihren Hang zum Pathos ausleben wollen. War es nicht furchtbar?«
    »Es war noch erträglich«, log Frauke netterweise. »Das einzig Dumme war, dass ich am Anfang nicht wusste, worum es geht. Als ich ihr die Tür aufgemacht habe, da hätte ich nie gedacht, dass das die Iris ist, wegen der du damals diesen scheußlichen Stress hattest. Ich konnte ja nicht wissen, dass sie einfach so mir nichts, dir nichts hier auftaucht. Und erst recht konnte ich nicht wissen, dass sie sich hinter Frederikes unsympathischer Romanfigur Ilka verbirgt. Tut mir echt leid.«
    »Schon in Ordnung. Ich möchte nur mal wissen, was dieser Auftritt hier sollte. Irgendwas kam mir verdammt spanisch daran vor.«
    Frauke sah mich verwundert an. »Du meinst, sie hat das mit der Entschuldigung gar nicht ernst gemeint?«
    »Natürlich nicht!«, schmetterte ich. Wenn ich jedoch still und ernsthaft in mich hineingelauscht hätte, hätte ich gemerkt, dass ich selber davon nicht unbedingt überzeugt war.
    Frauke wiegte ihr Haupt. »Auf mich machte sie einen recht ehrlichen Eindruck. Wieso sollte sie nicht nach einer Weile bereuen, was sie euch mit dem ganzen Theater angetan hat? So was gibt es doch. Ich finde es ziemlich mutig von ihr, hier aufzukreuzen und

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