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Die schönsten Dinge

Die schönsten Dinge

Titel: Die schönsten Dinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Toni Jordan
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nach, aber dann drücke ich die Handfläche dagegen und kratze mit den Nägeln über den gespannten Stoff. Ich könnte etwas sagen. Einfach den Mund aufmachen und etwas sagen. Ich stöhne gegen seinen Hals, aber als er das hört, bevor ich ein Wort sagen kann, ist es vorbei. Er löst sich von dem Wagen, schiebt mich weg und geht auf die andere Seite des Kofferraums. Er beugt sich vor, stützt die Ellbogen auf das Auto und faltet die Hände. Seine Knöchel sind kalkweiß.
    Â»Tut mir leid. Als Wissenschaftlerin verstehst du das bestimmt. Ich musste meine Hypothese auf die Probe stellen«, sagt er. »Aber schön, dass du nicht auf mich stehst. Da geht es mir gleich viel besser. Sonst hätte ich mich vielleicht zurückgewiesen gefühlt.«
    Und ich stehe bloß da wie eine Idiotin, reibe mir die Handgelenke, befühle meine Hüften, verschränke die Arme. Jede Stelle, die er berührt hat, fühlt sich an wie verbrannt. Meine Beine sind völlig blutleer. Ich zittere. Ich müsste mich setzen, aber ich kann mich nur ihm gegenüber auf das Auto stützen, obwohl das viel zu nah ist.
    Â»Du bist wütend«, sage ich, als ich nicht mehr das Gefühl habe, ich müsste weinen.
    Daniel verdreht die Augen und lächelt sein verschmitztes, schiefes Lächeln. »Ich würde dich am liebsten übers Knie legen und dir den Hintern versohlen, aber mit Wut hat das nichts zu tun.«
    Sein Lächeln kann ich nicht erwidern. »Herrgott, das ist nicht witzig.«
    Â»Stimmt. Ist es nicht.«
    Als er auf mich zukommt, glaube ich zuerst, dass er mich wieder berühren will, und weiß nicht, in welche Richtung ich laufen soll. Aber ich laufe nicht weg, und er berührt mich nicht. Er weicht mir aus, als wäre ich von einem Kraftfeld umgeben, und öffnet die hintere Tür. Er nimmt seine Sachen aus dem Rucksack, wirft sie auf den Rücksitz und knallt die Tür zu. Den Rucksack lässt er umkippen. Er setzt sich hinters Steuer, lässt den Motor an, dann fährt er auf meiner Seite das Fenster herunter.
    Â»Den Fehler habe ich gleich am Anfang des Gesprächs gemacht«, sagt er. »Ich habe gesagt, falls du dich erinnerst: ›Vergessen wir das Geld mal für einen Moment.‹ Das war schon falsch, oder, Ella? Du wirst mich niemals ansehen können, ohne an das Geld zu denken.«
    Er wartet, als würde er mit einer Antwort rechnen. Ich bekomme kein Wort heraus.
    Â»Also bringen wir den Teil hinter uns. Ich muss erst mal duschen und heute Nachmittag ein paar Sachen erledigen. Komm morgen am frühen Abend zu mir nach Hause. Dann bekommst du deinen Scheck.«
    Â»Aber du hast doch gesagt… heute Morgen. Du hast gesagt, es wäre Zeitverschwendung, dir noch mehr von meiner Arbeit zu zeigen.«
    Â»Weil ich schon beschlossen hatte, es dir zu geben.«
    Als er losbrettert, gehe ich zur Seite, damit ich nicht von einer Schotterwolke geschluckt werde. Ich sehe ihm nach, wie er über den Parkplatz rast, fast ins Schleudern gerät und beim Abbiegen auf die Hauptstraße nur kurz die Bremse antippt. Es dauert lange, bis er hinter dem Horizont verschwunden ist. Matt und kraftlos bleibe ich allein zurück, mit zwei dreckigen Rucksäcken und meinem geliehenen Auto.

N ormalerweise hätte ich nach zwei zermürbenden Tagen im Wald mit einer Komikertruppe etwas Anerkennung erwartet. Ein Spruchband über der Tür vielleicht. Oder Lakaien, die Luftschlangen werfen. Aber heute ist mir nicht danach. Ich glaube, ich war noch nie so froh, unser Haus zu sehen, aber ich will mich nur still und unbemerkt hineinschleichen.
    Ich halte den Wagen in der Auffahrt an und bleibe hinter dem Steuer sitzen, als besäße ich nicht einmal genug Energie, um die Tür zu öffnen. Von der Fahrt hierher weiß ich nichts mehr, ich erinnere mich nur an die zehn Minuten, in denen ich in der Nähe von Kooweerup getankt habe – ein Glück, dass das Auto den Weg nach Hause kennt. Seit dem schnellen Frühstück heute Morgen im Lager habe ich nichts gegessen. Es ist schon eine Anstrengung, den Gurt zu lösen. Ich hieve die Beine einzeln aus dem Auto und wuchte mich hoch. Als ich stehe, fühlt es sich an, als würden mir die Knie wegsacken und ich müsste zur Haustür kriechen. Den Rucksack lasse ich auf dem Rücksitz liegen. Der kann bis morgen warten.
    Zehn Menschen leben und arbeiten in diesem Haus, aber als ich ankomme,

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