Die schönsten Dinge
»Es war sehr heiÃ. Sie sind weit gelaufen.«
»Alles in Ordnung«, antwortet Ruby. »Sie haben genug getrunken. Auf dem Rückweg hat Ava eine Pause gemacht. Sie haben erzählt, dass alles gut gegangen ist. Und von deinem Mr. Metcalf haben sie richtig geschwärmt.«
»Aber wie hast du das geschafft?«, fragt Sam. »Ich meine das Fachliche? Warst du wirklich so gut, dass du ihm was vorspielen konntest? Ein Hoch auf reiche hirnlose Kerle. WeiÃt du was, dieses eine Mal hoffe ich fast, dass er hinter den Schwindel kommt. Ich würde zu gerne sein Gesicht dabei sehen.«
»Du wirst feststellen, dass es den Reichen auch hinterher meist nicht klar wird, Samson«, sagt mein Vater. »Selbst wenn sie ganz offensichtlich gerupft wurden wie das sprichwörtliche Federvieh, sind sie zu stolz, um es zuzugeben. Sie glauben lieber weiter an eine vollkommen hanebüchene Geschichte, als sich einzugestehen, dass sie sich zum Idioten gemacht haben. Glaub mir, der junge Metcalf wird sich hüten, der Sache nachzugehen.«
»Ich wäre mir da nicht so sicher«, sage ich.
»Aber hallo. Wen haben wir denn da? Die Vorsitzende vom Daniel-Metcalf-Fanklub?« Sam zieht eine Augenbraue hoch.
»Exklusivität und ihr arroganter Vetter, noblesse oblige, sind ansteckend, Della. Hoffentlich hast du dir nichts eingefangen«, meint mein Vater.
»Vielleicht möchte Della ja nicht darüber reden«, sagt Ruby.
»Natürlich will sie darüber reden«, widerspricht mein Vater. »Aus der Geschichte machen wir ein Gilmore-Epos: Jedes Mal, wenn wir sie erzählen, wird sie weiter ausgeschmückt. Della gegen die Metcalfs, nur mit einer Steinschleuder bewaffnet. Hier wird Geschichte geschrieben.«
»Della?«, fragt Ruby. »Hast du dich verletzt?«
»Vielleicht ist ihr nicht nach Champagner. Vielleicht eher nach Bier. Willst du ein Bier, Della?«, fragt Beau. »Im Kühlschrank steht welches. Importiertes. Timothy hat mir ein paar Kisten für einen guten Preis gegeben.«
»Della?«, wiederholt Ruby.
»Ich würde gerne warten, bis die anderen zu Hause sind«, sage ich. »Es könnte spät werden. Vielleicht halten sie unterwegs bei einem Pub. Warten wir auf sie. Und ich würde jetzt gerne eine Woche lang schlafen. Und mit dem Feiern sollten wir warten, bis ich den Scheck habe.«
»Er steht wohl echt auf dich«, sagt Beau. »Ein Glück, dass du so hübsch bist.«
»Ja, ein Glück«, antworte ich.
»Ich glaube, du bist müde und etwas angeschlagen«, sagt mein Vater. »Das war wohl zu viel Sonne. Soll ich dir eine Geschichte erzählen, bevor du dich hinlegst? Deine Lieblingsgeschichte von früher?«
»Ich glaube, ich bin nicht in der richtigen Stimmung für Charles Ponzi, Dad.«
»Dann für den brillanten George Parker und die Brooklyn Bridge? Als Kind hast du immer gerne gehört, wie er den Madison Square Garden verkauft hat.«
Als ich nicht antworte, scheucht Ruby die drei aus dem Zimmer. Sie gehorchen, wenn auch unter Protest.
»Was wird das?«, fragt Sam. »Ein Geheimklub für Frauen?«
Mein Vater sagt: »Bis nachher, dann feiern wir richtig .« Ruby bleibt. Sie schlieÃt die Tür hinter ihnen, schiebt ein paar von meinen Teddys zur Seite und setzt sich auf meinen Korbstuhl.
»Ein groÃer Erfolg«, sagt sie.
»Ja.«
»Dann kann man dir gratulieren.«
»Ich denke, schon.«
»Du wirkst nur nicht besonders glücklich.«
»Die letzten Tage waren anstrengend. Die letzten Wochen. Ich bin müde.«
Ruby lehnt sich zurück und streicht ihren Rock über den Knien glatt. Wie immer sehen ihre Nägel perfekt aus. »Seit du ein kleines Mädchen warst, habe ich dich bei und nach der Arbeit gesehen. Normalerweise bist du fröhlich und aufgekratzt, voller Adrenalin. Du redest wie ein Wasserfall über das Geld und darüber, was du damit anstellen willst. Jetzt benimmst du dich nicht wie jemand, der gerade seine gröÃte Nummer durchgezogen hat.«
Ich recke mich in ihre Richtung und hebe einen Teddy auf, dann rutsche ich über das Bett, bis ich an der Wand lehne, nehme den Teddy auf den Schoà und streichle seine flauschigen Ohren.
»Ich will es nur nicht überstürzen. Mich an Dads Regeln halten.«
»âºDads Regelnâ¹.« Sie lächelt sanft. »Della, ich glaube, dein Vater hat eine
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