Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)
auf und sprach:
„Du hast mich mit der Blume zu Hilfe gerufen, und ich kann nur sagen, schau, worauf du stehst!“
Da sah der Mann genauer hin, aber was er erkennen konnte, war nur Sand, sehr viel Sand. Da begann es plötzlich im Sonnenlicht zu glitzern und zu blitzen und er fand jede Menge glänzender Goldkörner. Einen ganzen Beutel sammelte er davon, womit er sich und seiner Familie ein neues Haus bauen konnte.
Das Donauweibchen liebt Gesang und Musik, und wo eine Tanzveranstaltung der Schiffleute und Fischer stattfindet, da kann es gut sein, dass auch das schöne Fräulein aus der Donau auftaucht. Sie ist untrüglich daran zu erkennen, dass sie atemberaubend schön ist, ihre Haare mit der Zeit nass werden und leicht tropfen und auch der Saum ihres Kleides nass ist und Spuren auf dem Boden hinterlässt. Oft schon hat das Donauweibchen einen hübschen Jüngling zum Tanz aufgefordert. Sie ist dabei so schön anzusehen in ihrer Anmut und Schnelligkeit, dass alle anderen zu tanzen aufhören und die seltsame Tänzerin entzückt anstarren. Sobald aber ihre Haare nass zu werden beginnen, huscht die Nixe sogleich unbemerkt davon.
Nach so einem Tanz hat schon mancher Bursche in seiner Hosentasche ein Geschenk des Donauweibchens entdeckt, wie einen leuchtenden Diamanten, den sie in ihrem Haar getragen hatte.
Manch einem hat das Donauweibchen aber auch den Tod gebracht, weil es ihm derart den Kopf verdreht hatte, dass er der Frau ins Wasser nachstieg. Einmal tauchte das Donauweib aus dem Fluss auf, lächelte einen schönen Ritter an, der gerade ins Wasser schaute, und begann wunderschön zu singen. Mit ihrem Gesang lockte sie den jungen Mann zu sich, der sofort in sie verliebt war und gab ihm einen blitzenden goldenen Ring als Geschenk.
Seit dieser Stunde hatte der Ritter keine Ruhe mehr, er war von Sehnsucht und Schwermut erfüllt und dachte an nichts anderes als an das Donauweibchen. Er zog mit seinem Schiff auf dem Wasser umher und starrte in die Tiefe, wo er die Schöne wiedersehen wollte. Und dorthin ist er dann auch verschwunden und wurde nie wieder gesehen, denn der Unglückliche hatte sich ja mit dem Donauweibchen verlobt.
Ein anderes Mal half sie einem Fergen, also einem Fährschiffer, namens Kilian. Dieser setzte am Hößgang über, dem Donauarm zwischen der Insel Wörth und dem Neustadtler Steilufer, und brachte die Fahrgäste von Neustadtl und Kollmitzberg mit seinem kleinen Boot über den gefährlichen Strudel. So verdiente er für sich und seine kranke Mutter einen kargen Lebensunterhalt.
Es war in einer stürmischen und stockdunklen Nacht im Jahr 1529, als vor den Toren Wiens die Türken lagerten, da wurde heftig an das Schifferhäuschen gepocht. Kilian sah eine Frau mit drei Kindern draußen stehen, die ihn inständig bat, er möchte sie sofort überführen, da sie von einem Türkenschwarm verfolgt würde. Jetzt zögerte Kilian, denn er hatte nur für die Mutter mit ihren Kindern Platz, nicht aber für seine eigene Mutter, die er gerne zuerst in Sicherheit gebracht hätte. Das gute Zureden der Mutter und die ängstlichen kleinen Kinder ließen ihn dann die Entscheidung treffen, erst die kleine Familie überzusetzen. In der Mitte des Seitenarmes angelangt, löschte der Sturm die Laterne aus und warf das Boot wie eine Nussschale in den Wellen hin und her. Kilian verlor die Orientierung und war bereits in höchster Gefahr, als er am anderen Ufer eine Stimme hörte, die seinen Namen rief. Kilian ruderte in die Richtung der Stimme und konnte seine Schützlinge wohlbehalten am rettenden Ufer absetzen. Die Frau stellte sich nun als Gräfin vor und versprach ihm eine hohe Belohnung, sobald sie in friedlichen Zeiten wieder auf ihr Schloss zurückgekehrt wäre.
Der Sturm wurde immer stärker und doch ruderte Kilian ans andere Ufer zurück, um auch seine eigene Mutter in Sicherheit zu bringen. Wieder war er in der Mitte des Weges, als ihm fast die Kräfte versagten, da stand mit einem Mal die Donaunixe im Boot und half ihm mit sicheren Schlägen das Boot bis zum Hößganger Ufer zu rudern. Noch bevor er sich bei ihr bedanken konnte, war sie auch schon wieder in den Fluten verschwunden. Die Gräfin aber hielt ihr Versprechen und belohnte Kilian nach der Vertreibung der Türken sehr großzügig, sodass er zeitlebens keine Not mehr leiden musste.
Von Dämonen und Geistern.
„Mit schlotternden Knien machte sich der Bauer auf den Weg, er wusste ja nicht, wohin er den Wilden führen sollte.“
Der
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