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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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den Knöchel verletzt hatte, geholfen hatte, schenkte er ihm nicht nur das Leben, er durfte sich auch von den vielen Schätzen des Palastes mitnehmen, soviel er wolle. Der Knabe füllte sich alle Taschen mit Gold und Edelsteinen und wurde vom Zwerg wieder auf die Erde zurückgebracht. Freudig eilte er zu seinen Eltern zurück und übergab ihnen seinen Schatz.
    Ein junges Mädchen in Baden wollte vor vielen Jahren ihrem Leben ein Ende setzen, weil es die Schule noch nicht beendet hatte und bereits schwanger war. Von seinen Schwestern wurde es deshalb verspottet und ausgelacht, die Eltern weinten sich aus Schande die Augen aus dem Kopf.
    Als sie nun traurig durch das Rohrschilf ging, stand auf einmal ein unscheinbares zwergenhaftes Männlein mit grünen Haaren vor ihr, das sie am Kleide zurückhielt. Erschrocken schaute sie ihn an, und weil sie sich in ihren Gedanken ertappt fühlte, kamen ihr wie auf Knopfdruck die Tränen. Vor lauter Weinen musste sie sich auf den Boden setzen, woraufhin das Wassermännlein langsam zu ihr herankam und sich auf ihren Schoß setzte.
    Es redete sanft auf das Mädchen ein und beruhigte es, bald war es so positiv gestimmt, dass es dem Männlein versprach sich selber niemals das Leben zu nehmen. Nun sprang das Männlein erleichtert ins Wasser und kam wenig später mit einer weißen Rose wieder aus der Tiefe zurück.
    Als das Mädchen nun nach Hause zurückkehrte, kam sein Liebster ebenfalls daher und hielt bei den Eltern um seine Hand an.
    Des Wassermännleins Rose brachte der jungen Frau nun so viel des Glückes, dass sie oft zum Teich ging, um ihm ihren Dank auszusprechen. Doch das Wassermännlein erschien nie, so oft sie auch nach ihm rief und suchte. Doch als sie zum ersten Mal mit ihrem Kind zum Teich kam, da sprang das Wassermännlein aus dem Wasser hervor, küsste den Knaben dreimal auf den Mund und verschwand dann mit trauriger Miene für immer in der Tiefe.
    Das Donauweibchen
    An manchen Abenden im Dämmerlicht oder in hellen Mondnächten taucht aus der Donau das Donauweibchen auf. Entweder man sieht es anmutig in einem weißschimmernden Gewand über die Wellen schweben oder nur den Oberkörper im Wasser schwimmen. Die einen sprechen davon, dass diese Frau goldblonde lange Haare habe, die anderen schwören, dass sie tiefschwarz seien, immer jedoch soll sie schöne Wasserblumen in den Haaren tragen.
    Nur selten kommt sie ans Ufer, schaut dann bei den Leuten ins Fenster und freut sich, wenn sie ein glückliches Familienleben vorfindet. Manchem Fischer und Schiffer hat sie schon das Leben gerettet, weil sie ihn frühzeitig vor Eisstoß und Hochwasser gewarnt hatte. Sie sucht und meidet die Nähe der Menschen zugleich, einmal ist sie ihnen gut gesinnt und dann wieder böse.
    Um ein wenig unter den Menschen leben zu können, nimmt sie sogar die Stellung einer Magd an, verschwindet aber sofort wieder, wenn die Dienstgeber über ihr wahres Wesen Verdacht schöpfen. Weinend kehrt sie dann in ihren Kristallpalast auf dem Donaugrund zurück.
    Ebenso wie das Wassermännlein zieht das Donauweibchen Kinder, welche am Ufer spielen, zu sich in die kalte Flut hinab. Ja manchmal hat auch dieses schöne Blumen, Fische oder Bänder ausgelegt, damit die Kleinen sich danach bücken und direkt in seine Arme fallen. Wiederum beschenkt es auch Menschen, die alleine unterwegs sind, mit Muscheln, bunten Kieseln und anderen unscheinbaren Dingen, die sich dann in wertvolle Schätze verwandeln.
    Im Auland unterhalb von Krems sah das Donauweibchen am Strand einmal einen kleinen Buben spielen, das Kind eines armen Fischers, der in einer dürftigen Hütte am Ufer wohnte. Bei seinem Spiel fiel das Büblein plötzlich ins Wasser, da fühlte es sich von einer wunderschönen, weiß gekleideten Frau gehalten und wurde schwimmend ans Land getragen. Dort küsste sie das Kind und gab ihm eine silberne Blume mit.
    Der Junge wuchs heran und vergaß dieses Erlebnis niemals, auch hielt er die silberne Blume stets hoch in Ehren, mit der er immer und überall Glück hatte, auch beim Bau eines schönen Hauses auf einer Donauinsel. In einer Nacht jedoch wurde er von einer Überschwemmung überrascht, auf der Flucht vor dem Wasser konnte er nur sein Leben retten. Von seinem gesamten Hab und Gut war ihm lediglich die Silberblume geblieben, und als er sich am nächsten Tag die Tragödie anschaute und um seinen Verlust trauerte, fiel ihm auch diese noch ins trübe Donauwasser. Im gleichen Augenblick aber tauchte das Donauweibchen

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