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Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition)

Titel: Die schönsten Sagen Österreichs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Morscher , Berit Mrugalska
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Mütze wirft.
    „Auch gut“, sagte der Fremde, „ich werde wiederkommen!“
    Die Stadtväter wussten die Worte des Flötenspielers nicht zu deuten und vergaßen ihn auch bald. Sie waren froh, dass die Rattenplage zu Ende gegangen war und nahmen schnell wieder ihre Handelstätigkeit auf.
    Im nächsten Jahr kam der Rattenfänger dann wieder. Er war glanzvoll und bunt gekleidet und trug eine große, im hellen Sonnenlicht glänzende Flöte mit sich. Es war gerade Markttag, es herrschte buntes Treiben, die Geschäfte liefen gut. Auf dem Hauptplatz begann der Flötenspieler wunderschöne Melodien zu spielen, sodass sogar der rege Handel unterbrochen wurde und die Menschen verzückt zuhorchten. Wie im Jahr zuvor ging er Flöte spielend rund um den Hauptplatz und die Kinder folgten ihm in einer Schar, die immer länger wurde und einem Rattenschwanz glich. So zog er dann abermals durch das Schifftor zur Donau hinunter und bestieg eines der Boote, auf das ihm alle Kinder folgten. Nur ein Kind war noch zurückgelaufen, um sich seine Jacke zu holen, doch als es wieder zum Ufer kam, sah es den Spielmann, der immer noch spielte, mit all seinen Freunden bereits die Donau abwärtsfahren. Traurig ging das Kind in die Stadt zurück, um den Eltern sein Leid zu klagen, dass es zu spät gekommen war. Erst da erkannten diese völlig fassungslos, dass ihre Kinder von dem Fremden entführt worden waren. In der Stadt herrschte nun ein unbeschreibliches Jammern und schmerzvolles Klagen, denn niemand konnte den Rattenfänger einholen oder gar herausfinden, wohin er ihre Kinder gebracht hatte. Erst jetzt erinnerten sich die Stadtväter an die Worte des Rattenfängers vom Vorjahr, der angekündigt hatte, wiederzukommen. Dass die Sache so ausgehen würde, hatten sie natürlich nicht geahnt.

Von Schätzen und Bergwerken.
    „Gold aber währt nur kurze Zeit, Silber nicht lange, Eisen jedoch soll ewig dauern! Wählt nun gut aus!“
    Das Gnomenkreuz von Gaal
    In der Gaal, nicht weit von Judenburg, lebte einmal ein armer Holzfäller. Er arbeitete wohl jeden Tag hart, doch sein Geld reichte gerade mal für eine tägliche warme Mahlzeit. Und dabei hatte er keinerlei Abgaben fürs Wohnen, denn er war so genügsam, dass er in einer kleinen Holzhütte im Wald lebte. Je mehr er arbeitete und fast nichts dabei herausschaute, umso mehr haderte er mit seinem Leben. „Wie kann jemand, der jeden Tag brav arbeiten geht und nichts als Käferbohnen isst, sich nicht einmal ein warmes Dach über dem Kopf leisten?“, das fragte er sich oft. Wie er einmal wieder so grübelnd in den Wald zum Arbeiten ging, da begegnete ihm einer der reichsten Bauern von Gaal. „Mei“, dachte er sich, „so fein wie der möcht’ ich es auch einmal haben. Der hat doch alles, was es zum Glück braucht. Den Hof hat er vom Vater, seine Frau hat auch noch volle Truhen mitgebracht und die Knechte und Dirnen machen die Arbeit. Tja, Geld müsste man haben!“ Und wie er so durch den Wald schritt und im Gram über sein eigenes Leben verstrickt war, da bemerkte er gar nicht, dass er sich nicht mehr auf dem richtigen Waldpfad befand. Der Wald war jetzt schon richtig finster, und plötzlich stand ein kleiner, hässlicher Zwerg vor ihm, mit feuerroten Haaren, die wie wilde, lodernde Flammen von seinem kleinen Kopf abstanden. Mit seinen Händen strich sich der kleine Gnom durch den Bart, der ebenfalls feuerrot und struppig war.
    „Hab keine Angst und komm mit mir. Ich will dir etwas zeigen, was dein Leben verändern kann.“
    Der Holzfäller hatte nichts zu verlieren und ging mit dem kleinen Männlein noch tiefer in den Wald hinein, bis zu dem Eingang einer großen Höhle. Flink machte der Rotschopf ein Licht an, das von der Decke hing, und der Holzfäller sah im hinteren Teil der Höhle einen goldenen Schimmer.
    „Tritt nur herein und nimm so viel du willst und so viel deine Taschen tragen können. Merke dir aber gut, nie zu verraten, von wem du das Geld bekommen hast, denn sonst bist du mein!“
    Der Holzfäller traute seinen Augen kaum, rannte in die Höhle hinein und stand vor mehreren Haufen von Goldmünzen. Wie besessen stopfte er seine Taschen voll mit Geld, ja selbst seinen Hut nahm er vom Kopf, um ja genug von dem Gold einfassen zu können. Bald darauf stolperte er auch schon aus der Höhle heraus und machte sich auf den Weg zurück. Wie von Zauberhand fand er gleich auf den richtigen Pfad zurück und machte sich auf ins nächste Wirtshaus. „Jetzt gibt’s erst einmal ein Bier

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