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Die schoensten Weihnachtsgeschichten

Die schoensten Weihnachtsgeschichten

Titel: Die schoensten Weihnachtsgeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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mir gemacht hatten und daß ich nur den Esel abgegeben hatte, auf dem sie ihre Säcke zur Mühle geschafft hatten. »Die Mimi ist richtig«, rief der Onkel begeistert. »Die reist nicht ab wie die Mama!«
    Die Mama – da war die Katze nun wirklich aus dem Sack. Und nun erfuhr ich, mit vielen Zwischenrufen, und keiner von den beiden Erzählern gönnte dem andern das Wort, nun erfuhr ich, daß es hier in Baumgarten vor dreiundzwanzig Jahren eine Mama gegeben hatte – natürlich Tante Annas Mama.
    »Und sie war wirklich sehr gut und hilfreich, Mimi. Aber vielleicht war sie ein bißchen zu hilfreich. Und Hans hat sich auch nie überwinden können und hat sie nie anders als mit Sie angeredet. – Nein, Änne, sie war schon ein richtiger Drache, und daß sie ein sanfter Drache war, ändert nichts an ihrem Drachentum. Weißt du noch, wie du eine Woche Haferschleim essen mußtest, weil sie fand, du sähest blaß aus, und dir fehlte gar nichts?! – Ach Gott, ja, und wie sie zum Getreidehändler Dörnbrack fuhr, Hans, mit dem du eine Differenz um zweihundert Mark hattest. Und sie brachte ihm einfach das Geld – ›Damit mein Schwiegersohn sich nicht mehr so ärgert!‹ –, das Geld, das uns zukam, und sie sparte es dann wieder beim Essen ein! – Und weißt du noch …?«
    Onkel und Tante verloren sich in Erinnerungen, und die Tollatschen wären wohl ganz vergessen worden, hätte ich nicht sanft daran erinnert. »Ja, richtig, die Tollatschen … Siehst du, man kann doch eine Mutter nicht so einfach aus dem Haus schicken, wenigstensmeinte Hans das. Ich hätte es ihr schon sachte mit der Zeit beigebracht …«
    »Denkst du! Nie wäre sie gegangen ohne mich!«
    »Siehst du, Mimi, so sind eben die Männer. Er hat es viel schlimmer gemacht und sie zu Tode gekränkt, bloß weil er es ihr nicht direkt sagen mochte.«
    »Erlaube mal, Änne …«
    »Die Tollatschen!« mahnte ich.
    »Also vor Weihnachten wird doch immer so viel geschlachtet – und wo soll man mit all dem Blut hin? So gab es denn Abend für Abend Tollatschen, und so gerne wir sie dann und wann aßen, wir hatten sie recht über. Und ich erkundigte mich bei Mama so leise, was es wohl am Weihnachtsabend geben würde …«
    »Aber doch Tollatschen, Kind. Es sind doch noch so viele da, und sie sind doch sooo blutbildend«, äffte Onkel mit hoher, piepsender Stimme nach.
    »Und da schworen es sich Onkel und ich, daß wir nicht nur Tollatschen zum Weihnachtsabend haben würden. Und als Mama zu Besorgungen in der Stadt war – sie erledigte ihre Besorgungen immer erst im letzten Augenblick –, machte ich uns eine hübsche Gans fertig, und die wollten wir allein für uns essen. Und am Abend rührten wir wirklich die Tollatschen kaum an, und wie dann alles vorbei war und es war still im Haus und jeder in seinem Zimmer, machte ich ihm eine Keule und mir ein Stück Brust warm, und mit unseren Gänsebraten stiegen wir ins Bett und wollten uns recht gütlich tun. Da klopfte es …«
    »Zwölf Uhr dreißig, Änne«, rief der Onkel mit Grabesstimme,»und kaum haben wir die Teller unterm Bett, ist die Mama auch schon im Zimmer und sagt: ›Ich bring euch was zu essen, Kinder. Ihr müßt ja halb verhungert sein. Ich habe wohl gesehen, ihr habt vor Vorfreude nichts gegessen von den Tollatschen, und da habe ich sie euch noch einmal warm gemacht – mit leerem Magen läßt es sich nicht schlafen!‹ Und schon hatten wir die Teller in der Hand, und das verfluchte Zeugs …«
    »Ja, du hättest Onkel Hansens Gesicht sehen müssen, Mimi! Und Mama richtete es sich auch ganz gemütlich ein und fing an, das Fest und alle Geschenke und alle Briefe durchzusprechen, und dazwischen ermunterte sie uns immer wieder, doch auch ordentlich zu essen … Da plötzlich fühlte sie es förmlich, wie es bei Onkel riß. Plötzlich war es bei ihm alle, und eins, zwei, drei, als Mama grade nicht hinguckte, hatte er die Teller vertauscht, meinen wie seinen, und nun aßen wir Gänsebraten, statt in Tollatschen zu stochern …«
    »Jawohl, nach dem ersten Schreck aß deine Tante wacker mit, und so muß eine Frau auch sein, Mimi, mit dem Mann durch dick und dünn. Es war großartig. Und dann das Gesicht von Mama – sie glaubte einfach ihren Augen nicht …« Der Onkel freute sich noch, wie vor dreiundzwanzig Jahren.
    »Eigentlich tut mir die alte Frau noch heute leid«, sagte die Tante ganz nachdenklich. »Sie hat – ganz anders als du, Mimi – gleich begriffen. Wir waren für sie immer wohl Kinder, und dies

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