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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Stab konferierte. Am nächsten Tag kehrten sie ins Weiße Haus zurück, wo sie wieder im Kabinettzimmer mit Sherman, Reyes, Foreshaw und Chambers zusammentrafen.
    „Wir haben uns für die dritte Möglichkeit entschieden“, informierte sie Sherman. „Ihnen wird Dringlichkeitsstufe eins eingeräumt, und zwar für alles, was Sie an Gerät, Material, Personal, Ausstattung und Geldmitteln benötigen. Der Deckname für das Projekt lautet Jericho. Sie können sofort beginnen. Wie ich gestern schon erwähnte, kann es sein, dass wir in Zukunft einige unangenehme Entscheidungen treffen müssen – deshalb müssen wir unsere westlichen Verbündeten über unsere Gründe ins Bild setzen.“
    Noch bevor die IWG-Wissenschaftler das Weiße Haus verlassen hatten, war der neuen Waffe von den Präsidentenberatern bereits ein Spitzname verliehen worden. Er lautete: J-Bombe.
    Cliffords Stimmung auf dem Rückflug nach Boston war voll grimmiger Befriedigung. Diesmal war es Aub, der niedergeschlagen und in sich gekehrt wirkte.
    „Was ist los?“ fragte Clifford ihn. „Jetzt haben wir doch alles, was du dir immer gewünscht hast; unbegrenzte Regierungsgelder und -unterstützung. Wieso schmeckt es dir denn mit einem Mal nicht mehr?“
     

20
     
    Nachdem es offizielle Zustimmung erhalten hatte und höchste Dringlichkeit genoss, setzte sich das Projekt Jericho mit atemberaubender Geschwindigkeit in Bewegung. Als Standort des Projektes war Brunnermont ausgewählt worden, eine Festung aus Beton und Stahl, die sich fast eine Meile tief in das solide Felsmassiv der Appalachen einbohrte. Ursprünglich war die Anlage als selbstversorgendes, atombombensicheres Überlebenszentrum für die Regierungsspitze entworfen und gebaut worden. Außerdem sollten in ihr das Hauptquartier und die Befehlszentrale der Streitkräfte untergebracht werden.
    Hier in Brunnermont gab es auch ein Kernkraftwerk, das den Bunkerkomplex Jahrzehnte hindurch versorgen konnte; es wurde umgebaut und lieferte nun die Kraft für den furchtbaren Strahl konzentrierter Materie, die in die neue Reaktorkugel eingespeist wurde. In der Ebene über den Generatoren und dem Reaktor wurde eine Etage umgestaltet, versiegelt und zur absoluten Sicherheitszone erklärt. Dort nahm das Mark-III-Feuerleitsystem allmählich Gestalt an. Darüber wiederum wurde ein umfassendes strategisches Kommandozentrum installiert, das in ständiger Verbindung mit dem Netzwerk der weltweiten Überwachungs-, Verteidigungs-, Angriffs- und Gegenschlagssysteme stehen sollte, als Hauptglied in der Kette der Kommandozentralen des westlichen Staatenbundes.
    Während der ersten Monate wurde Taiwan überwältigt und besetzt. Der Westen beschränkte sich auf Anklagen und Proteste, leistete aber keine Gegenwehr.
    Nach einer Reihe schwerer Schlachten an den indischen Grenzen führten die Bitten um Intervention und Unterstützung durch den Westen zu keiner nennenswerten Reaktion. Sechs Monate nach dem Baubeginn an Jericho tobte in ganz Indien ein erbitterter und blutiger Bürgerkrieg. Die Grenztruppen, die starkem Druck von außen und ständigen Überfällen aus dem Hinterland ausgesetzt waren, zogen sich im Westen zum Indusbecken und im Osten nach Kalkutta zurück. Luftangriffe auf indische Städte wurden zu alltäglichen Ereignissen. Kalkutta stand in Flammen und lag unter ständigem Beschuss der Laserartilleriebatterien, die es umzingelt hatten. Bombay, Madras und die wichtigsten anderen Häfen mussten eine Blockade von U-Booten und anderen Kriegsschiffen ertragen. Hunderttausende fielen Hunger und Krankheiten zum Opfer. Der Westen unternahm nichts.
     
    Für jene Wissenschaftler aus Sudbury, die sich freiwillig für die Arbeit an Jericho gemeldet hatten, war die Zeit gekommen, Sudbury Lebewohl zu sagen. Mit ihren Familien wurden sie in eine Wohnsiedlung innerhalb des Brunnermont-Geländes verlegt. Für Schulen, Unterhaltung, ärztliche Versorgung, Entspannung und alle anderen Bedürfnisse des modernen Lebens wurde gesorgt. Sie fanden sich allmählich damit ab, dass Disziplin, strenge Sicherheitsmaßnahmen und die Isolation von der menschlichen Gesellschaft das Alltagsleben in Brunnermont bestimmten. So wurden sie zu einer eigenständigen, abgegrenzten Miniaturgesellschaft, deren Aufgabe es war, das größte Geheimnis aller Zeiten zu hüten. Von den neugierigen Augen und Ohren der Welt waren sie durch eine elektronisch überwachte, drei Meilen tiefe Sicherheitszone getrennt. Wie Phantome huschten die Patrouillen der

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