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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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aus seinem Sessel am Tisch im Kabinettzimmer des Weißen Hauses, durchquerte den Raum und trat ans Fenster. Dort blieb er lange Zeit stehen, betrachtete die Umgebung und ließ vor seinem Verstand noch einmal die Dinge vorüberziehen, die er in den letzten zehn Tagen erfahren hatte. Hinter ihm am Tisch saßen die vier Besucher aus Sudbury, Vize-Präsident Donald Reyes, Verteidigungsminister William Foreshaw und der Sicherheitsbeauftrage Melvin Chambers. Niemand sagte etwas. Schließlich drehte sich der Präsident um und wandte sich an die Versammlungsrunde. Seine Worte richteten sich in erster Linie an die vier Mitglieder der IWG.
    „Die letzten Geheimdienstberichte und die strategischen Vorausberechnungen zeichnen ein düsteres Bild. Allmählich, aber stetig geht die Initiative immer mehr auf den Osten über, und wenn erst einmal der kritische Punkt überschritten ist, dann wird ein offener Ausbruch der Feindseligkeiten unvermeidlich sein. Der Westen kann nur noch dann einen globalen Krieg abwenden, wenn er zu umfassenden diplomatischen, territorialen und politischen Zugeständnissen bereit ist.“
    „Und das ist erst der Anfang“, schaltete sich Chambers ein. „Wenn wir einmal nachgegeben haben, dann werden sie ihren Druck weiter verstärken. Der Westen würde zu einem Zustand völliger Ohnmacht zurückgedrängt, und wenn er sich zum Kampf stellte, dann hätte er eine weitaus schlechtere Ausgangsposition als heute.“
    „Dann kann das auf lange Sicht nicht unsere Antwort sein“, kommentierte Peter Hughes.
    „Genau“, nickte Chambers, „nachzugeben würde sich nicht auszahlen.“
    „Ich muss jetzt eine Entscheidung treffen“, sagte Sherman. „Mir stehen drei Möglichkeiten offen. Erstens: Jetzt losschlagen, als erster zuschlagen und machtvoll zuschlagen, solange das Gleichgewicht noch besteht. Das Ergebnis wäre für die Menschheit katastrophal, ganz gleich, wie der Krieg ausgehen würde. Ich glaube, ich brauche das hier nicht im einzelnen zu erläutern. Zweitens: Ich tue gar nichts. Ich lasse es zu, dass sich alles weiter so entwickelt wie bisher. Das hätte das Ende der westlichen Demokratien zur Folge.“ Er trat einen Schritt näher an den Tisch. „Drittens: Ich verlasse mich ganz auf diese neue Waffe, die in etwa einem Jahr einsatzfähig sein soll. Das wird aber die Welt nicht daran hindern, sich weiter zu unseren Ungunsten zu verändern. Wenn ich also alles auf diese Möglichkeit setze, dann will ich nicht das Risiko eingehen, dass die Lage während dieses Jahres außer Kontrolle gerät, noch bevor ich den Gewinn für meinen Einsatz kassieren kann. Mit anderen Worten: Ich müsste alle Zugeständnisse machen, die die andere Seite von mir fordert. Wenn sich am Ende des Jahres mein Einsatz nicht auszahlt und es sich herausstellt, dass die Waffe eine Niete ist, habe ich zugelassen, dass sich das Gleichgewicht zu unseren Ungunsten verschoben hat – unwiderruflich. Und dann habe ich nichts in der Hand, um das wiedergutzumachen. Wenn es sich so zuträgt, dann bringen wir etwas ins Rollen, das am Ende uns vernichten wird.“ Er ging zu seinem Sessel zurück, setzte sich und sah ernst in die Runde.
    „Die dritte Möglichkeit gleicht einem gefährlichen Glücksspiel“, sagte er. „Haben Sie gesicherte Gründe, warum ich dieses Spiel aufnehmen sollte?“
    Für eine Weile herrschte Stille. Die Gesprächsteilnehmer starrten düster vor sich auf die Tischplatte. Schließlich antwortete Clifford sehr ruhig: „Bei dem Spiel können Sie nicht verlieren.“
    „Wie wäre das möglich, Dr. Clifford?“ fragte Sherman.
    „Entweder funktioniert die Waffe oder nicht“, erwiderte Clifford. „Wenn sie funktioniert, kann man sie einsetzen oder nicht einsetzen. Wenn man sie einsetzt, kann das zu Erfolg oder Misserfolg führen.“ Er warf einen Blick in die Runde. „Als logische Folge aus diesen Sätzen ergibt sich, dass es nichts zu verlieren gibt. Wenn die Waffe nicht funktioniert oder nicht eingesetzt wird, dann ist das Ergebnis das gleiche wie bei Möglichkeit zwei. Wenn sie eingesetzt wird, aber keinen Erfolg hat, dann wird das Ergebnis nicht schlimmer sein als das von Möglichkeit eins. Auf jede Art verliert der Westen auf lange Sicht. Die einzige Alternative hierzu ist, dass die Waffe erfolgreich eingesetzt wird. Und die einzige Möglichkeit, dies zu erreichen, liegt in einer Entscheidung für den dritten Weg.“
     
    Clifford und seine Kollegen übernachteten in Washington, während der Präsident mit seinem

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