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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Schaukelstuhl vor und zurück. Leise schallte Schlagermusik über das Wasser.
    „Ich glaube, er handelt so, weil das für ihn die einzige Möglichkeit ist, ein Leben zu führen, an das er glaubt“, sagte Aub. „Zumindest sieht er es so.“
    „Aber er glaubt doch gar nicht daran. So etwas hat er früher nie gewollt. Er wäre lieber gestorben. Er sagte immer, alle politischen Überzeugungen in der Welt zusammengenommen würden nicht ein einziges Menschenleben aufwiegen. Das war der Brad, den ich kannte. Und nun …“ – mit einer umfassenden Geste deutete sie auf ihre Umgebung – „… dies hier. Alles, was man sieht, ist ein Teil einer riesigen, schrecklichen Maschine, die nur zu dem einen Zweck gebaut wird, das Abschlachten von Millionen Menschen zu ermöglichen. Und Brad hat das alles geschaffen.“ Sie fuhr mit der Hand an den Mund und biss sich auf die Knöchel.
    „Ja, ich weiß“, sagte Aub, „komm, lass uns weitergehen, es wird allmählich kühl.“
    Sie setzten ihren Weg fort und bogen in einen Pfad ein, an dessen Ende ein gemütlich warmes, gelbes Licht durch das Gebüsch leuchtete. Dort befanden sich die Bar und der Clubraum des Dorfes.
    „Wie ist es mit dir?“ fragte sie. „Mir scheint, dass du über dieses Projekt auch nicht sehr glücklich bist, und trotzdem spielst du eine große Rolle bei seiner Vollendung. Warum, Aub? Warum hast du dich dafür entschieden, dich daran zu beteiligen?“
    „Warum ich mich nicht einfach verdrücke?“
    „Wenn du es so formulieren willst …“
    Er kratzte sich den Kopf und verzog das Gesicht.
    „Nun … irgendwie glaube ich, dass ich mich inzwischen gar nicht mehr frei entscheiden kann. Als ich den Arbeitsvertrag für Jericho unterschrieb, habe ich mich auf Dauer verpflichtet. Selbst wenn ich jetzt beschließen würde, dass ich am Projekt nicht mehr mitarbeiten will, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie mich frei herumlaufen ließen, nach allem, was ich über die Angelegenheit weiß. Darum …“ – er zuckte die Schultern – „kann ich genauso gut weitermachen. So bin ich wenigstens beschäftigt. Sonst würde ich vielleicht verrückt.“
    Vor dem Clubhaus blieben sie stehen. Tanzmusik von Brunnermonts Militärkapelle drang durch ein offenes Fenster nach draußen.
    „Ist das wirklich dein einziger Grund?“ fragte sie. Aub wurde sehr nachdenklich.
    „Nein, eigentlich nicht“, gab er schließlich zu. „Da gibt es noch etwas anderes … es ist gar nicht so leicht, das in Worte zu fassen, verstehst du? Es ist einfach so: Ich fühle, dass es den alten Brad noch gibt, wenn er sich auch zurückgezogen und versteckt hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er es zulässt, dass Jericho tatsächlich benutzt wird. Irgendwie verbirgt er einen gewaltigen Bluff unter seinem sonderbaren Benehmen … Er hat sich etwas ausgedacht, von dem er bisher nicht einmal mir etwas erzählt hat.
    Als ich ihm ständig die letzten Neuigkeiten aus Berkeley lieferte, hat er mich nie in seine Angelegenheit mit hineingezogen … und damals kannten wir uns noch gar nicht richtig. Ich habe von Anfang an gewusst, dass er ein Bursche ist, dem man trauen kann – du verstehst, was ich sagen will? Ich habe gefühlt, dass ich ihm trauen konnte, und ich hatte recht damit. Vielleicht klingt es verrückt, aber ich habe heute immer noch das gleiche Gefühl.“
    „Ach, wenn du wüsstest, wie sehr ich es gebraucht habe, dass du diese Worte zu mir sagst.“ Ein Anflug ihres alten Lächelns huschte über ihre Züge. „Na komm, lass uns hineingehen. Du darfst mir einen Drink spendieren, und wenn du sehr brav bist, darfst du sogar mit mir tanzen.“
     

21
     
    Ein Jahr und ein Monat waren vergangen, seit der Grundstein für Jericho gelegt wurde. Tief im felsigen Mutterleib war der Fötus nun voll ausgebildet. Sein Atomkraft-Herz schlug kraftvoll. Eine kleine Luftflotte fiel aus Washington in Brunnermont ein. Sie brachte die stolzen Väter, die bei der Geburt dabei sein wollten.
    Tatsächlich war bereits eine Testreihe mit der J-Bombe erfolgreich abgeschlossen worden. Jetzt sollte eine erste Demonstration folgen.
    Morelli hatte sich selbst zum Führer der Besichtigungsrunde ernannt. Als Vorspiel führte er die Pentagon-Beamten und die Generalstäbler von Heer, Marine und Luftwaffe in den abgeschlossenen untersten Bereich des Bauwerkes. Er zeigte ihnen das Doppelsystem der Fusionsreaktoren und die Generatorstation, die so ausgelegt waren, dass sie alle Geräte und Maschinen in Brunnermont

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