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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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rote Linie hatte eine völlig andere Gestalt, außerdem verlief sie deutlich über der grünen, die sich nur an zwei Stellen so weit erhob, dass sie sie fast berührte.
    „Beiden Kurven liegt der gleiche Maßstab zugrunde“, erläuterte Zimmermann, „und beide gehen vom gleichen Ursprung aus. Wenn unser Modell richtig wäre, dann dürften sie nur geringfügig voneinander abweichen. Die tatsächlich gemessene Strahlung ist also viel höher als die unseres theoretischen Modells.“
    „Die Messungen ergaben also eine höhere Strahlung als erwartet“, wiederholte Borel. „Woher kommt denn nun der Strahlungsüberschuss?“
    „Diese Frage eben ist es, die uns verwirrt“, antwortete Zimmermann. „Sehen Sie, wir haben es dort draußen eigentlich nur mit drei Objekten zu tun: dem Stern, dem Partikelschleier und dem Schwarzen Loch. Wir verlassen uns darauf, dass wir so viel über die physikalischen Eigenschaften herkömmlicher Materie wissen, dass wir den Schleier und den Stern als Strahlungsquelle ausschließen können. Also bleibt nur noch das Schwarze Loch über. Aber wie könnte ein Schwarzes Loch Strahlung produzieren? Mit diesem Problem sind wir konfrontiert. Sie wissen sicher, dass alle physikalischen Theorien behaupten, dass weder Materie noch Energie, noch Strahlung, noch Information aus einem Schwarzen Loch nach außen dringen können. Wie kann demnach ein Schwarzes Loch für die überschüssige Energie verantwortlich sein, die wir als Strahlung aufnehmen? Und doch gibt es keine andere mögliche Quelle. Die Lösung dieses Problems hätte sehr weitreichende Konsequenzen.“
    Die Kamera fuhr zu einer Nahaufnahme heran. „Wir wollen uns die Frage stellen: Was geschieht mit der Materie, die von einem Schwarzen Loch aufgenommen wird? Wir wissen, dass sie vollständig aus dem von uns wahrnehmbaren Universum verschwindet. Logischerweise müssen wir davon ausgehen, dass sie danach entweder an einer anderen Stelle unseres Universums wieder erscheint, oder aber in einem völlig andersgearteten Universum. Eine andere Möglichkeit ist uns nicht vorstellbar. Wenn Sie einen Moment über die Folgerungen dessen nachdenken, was ich gesagt habe, dann werden Sie verstehen, warum diese Entdeckung so faszinierend für uns ist. Wir sind hier auf einen Vorgang gestoßen, der in eine Richtung verläuft, die aller vorhergesagten Entwicklung entgegengesetzt ist. Wir haben beobachtet, dass etwas geschieht, was die zeitgenössische Theorie für unmöglich erklärt. Hinter dieser einfachen Tatsache tut sich ein ganzes Reich physikalischer Gesetze und Phänomene auf, denen wir zur Zeit noch völlig unwissend gegenüberstehen. Aber wir haben gute Gründe anzunehmen, dass in diesem geheimnisvollen Reich Dinge, die für unmöglich gehalten werden, zum Alltagsgeschehen gehören.“
    Borel wartete ein paar Sekunden, damit den Worten des Professors ihre Wirkung nicht genommen wurde.
    „Ich halte das alles für faszinierend, und ich bin sicher, dass unsere Zuschauer genauso denken“, sagte er schließlich. „Aus dem, was wir eben gehört haben, ergeben sich einige Fragen, auf die ich gleich zurückkommen möchte. Doch zunächst sollten wir uns etwas um die technisch Interessierten unter den Zuschauern kümmern. Herr Professor, hinter Ihnen steht eine Vielzahl von interessanten technischen Geräten, und ich möchte Sie bitten, uns doch einmal im einzelnen zu erläutern, was die jeweilige Funktion dieser Apparate ist.“
    „Okay! Schnitt!“ rief die Stimme des Aufnahmeleiters dazwischen. „Das ist gut gelaufen. Wir nehmen den Rest vom zweiten Band, um diese Szene zu ergänzen. Das wäre alles für heute. Ich möchte alle Mitarbeiter, die morgen mit den Außenaufnahmen zu tun haben, daran erinnern, dass wir sehr früh anfangen. Der Rest kann sich von mir aus ins Joliot-Curie-Nachtleben stürzen. Vielen Dank! Wir treffen uns alle heute Abend beim Essen.“
    Die Lichtbogenlampen erloschen, und Zimmermann besprach noch einige technische Details mit dem Aufnahmeteam. Dann verließ er den Raum. Durch eine Tür gelangte er in eine der Röhren, die die einzelnen Kuppeln des Observatoriums miteinander verbanden. Er folgte dem Röhrengang bis zur Hauptkuppel. Dort stieg er in den Aufzug und fuhr vier Stockwerke nach unten. Durch einen Korridor gelangte er zu seinen Büros. Seine Sekretärin goss gerade die Blumen, als er das Vorzimmer betrat.
    „Hallo!“ Sie lächelte ihm über die Schulter zu. „Alles erledigt?“
    „Guten Tag, Marianne. Ja, es

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