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Die Schöpfungsmaschine

Die Schöpfungsmaschine

Titel: Die Schöpfungsmaschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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musste. Während der zwölf Milliarden Jahre, die seit dem Urknall vergangen sind, musste der Heliumanteil durch stellare Fusionen sich noch geringfügig erhöht haben.
    Die Stetig-Statisch-Theorie, die zu jener Zeit stark in Misskredit stand, ging davon aus, dass die gemessenen Heliummengen bei der Verschmelzung von Wasserstoffkernen im Inneren der Sterne entstanden. Die Erkenntnisse, die man in Laboratorien und Kernreaktoren über Fusionsreaktionen gewonnen hatte, konnte man mit den Daten verbinden, die in jahrelangen Weltraumbeobachtungen zusammengetragen wurden. Wenn man diese Zahl mit dem angenommenen Alter des Weltalls multiplizierte, erhielt man eine Schätzung über den Heliumanteil: Ein Atom von hundert sollte ein Heliumatom sein.
    Hier ergab sich somit eine sichere Methode, um den Wahrheitsgehalt der beiden Theorien zu vergleichen. Die Urknall-Theorie ging von einer zehnmal höheren Heliummenge aus als das Konkurrenzmodell. Eine Vielzahl von Tests wurde unternommen, mit ständig steigender Genauigkeit. Sie alle brachten ein Ergebnis von ungefähr zehn Prozent. Es schien so, als hätte die Urknall-Theorie ihre Bewährungsprobe außerordentlich gut bestanden.
    Doch dann erschien die japanische Quasar-Theorie und verwirrte die Lage wieder. Diese Theorie erklärte die phänomenale Energiemenge, die von den Quasaren abgestrahlt wurde, als Ergebnis einer wechselseitigen Vernichtung von Materie und Antimaterie. Quasare erschienen nun als Brutofen einer kosmischen Gewalt von unvergleichlichen Ausmaßen. Als Schlachtfeld, auf dem Heerscharen von Materie und Antimaterie aufeinandertrafen, in Mengen, die milliardenfach der Masse unserer Sonne entsprachen. Diese Armeen lieferten sich einen erbarmungslosen Vernichtungskampf, der erst enden konnte, wenn eine Partei vollständig ausgelöscht sein würde. Gelegentlich würde eine Galaxis aus der Asche dieser Schlacht entstehen, eine normale Galaxis oder eine Antigalaxis – das hing von der Fahne der Überlebenden ab.
    Im Verlaufe dieses Vorgangs, der von den Japanern bis in jede Einzelheit beschrieben wurde, entstanden als Nebenprodukt riesige Heliummengen. Diese These rückte die kosmologischen Modelle in ein neues Licht.
    Wegen ihrer gewaltigen Entfernung von uns stellten die Quasare ein Fenster in die Vergangenheit dar. Hier konnte man Ereignisse beobachten, die vor Milliarden Jahren stattgefunden hatten. Wenn die Theorie der Japaner zutraf, dann war auch unsere Milchstraße aus dem Schutt einer solchen Quasar-Katastrophe entstanden, die sich in einer früheren, kosmischen Epoche ereignet hatte. Der Quasar hatte sich ausgebrannt, aber seine Überreste waren geblieben, einschließlich des Heliums.
    So könnte die Antwort lauten. Auch ohne das urtümliche Inferno des Urknalls konnte die beobachtete Heliummenge entstanden sein. Zumindest lag hier eine mögliche Erklärung vor, mit der man sich näher befassen sollte.
    Wenn sich diese Theorie voll bestätigen würde, hätte das nicht unbedingt ein Wiedererstarken der Stetig-Statisch-These zur Folge.
    Doch Clifford war wenig an dem Streit zwischen dem Urknall und Stetig-Statisch interessiert, ihm ging es darum, seine K-Raum-Rotationen und spontanen Partikel-Entstehungen gegen die Urknall-Theorie ins Feld zu führen, deren Fundamente offenbar nicht so sicher waren, wie es immer den Anschein gehabt hatte. Ob dadurch die Theorie von der ständigen Entstehung zu neuen Ehren kam, interessierte Clifford nur am Rande.
     

5
     
    Clifford stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und neigte den Kopf erst zur einen Seite und dann zur anderen. Dabei ließ er das karierte Feld nicht aus den Augen, das auf dem Infonetz-Bildschirm zu sehen war. Wenn er seinen Bauern nach B 5 vorzog, wie er es schon seit fünf Zügen plante, dann konnte Schwarz mit einem Schlagabtausch beginnen, der Cliffords Zentrum schwächen würde. So blieb Clifford gar keine andere Wahl, als seinen Zug noch einmal aufzuschieben, er musste erst einmal den schwarzen Springer festnageln auf … Nein, das ging nicht. Schwarz hatte mit seinem letzten Zug die Dame freigemacht. Jetzt bedrohte sie das Feld, auf das Clifford den Läufer ziehen wollte. Er seufzte und dachte darüber nach, wie er die c-Linie öffnen konnte, damit er seinen Turm ins Spiel bringen konnte.
    Plötzlich blitzte ein leuchtend roter Schriftzug in der Mitte des Schirmes auf:
     
    DU IGNORIERST MICH!
    DAS ESSEN IST FERTIG!!
    ICH HABE DIE NASE VOLL!!!
    DU GEWINNST SOWIESO NICHT!!!!
     
    Er grinste,

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