Die Schöpfungsmaschine
stellte das Gerät auf Heimverbindung ein und tippte die Antwort:
FASTEN SOLL SEHR GESUND SEIN,
WENN MAN NICHT DARAN STIRBT!
OKAY – ICH KOMME HERUNTER!
„Das will ich auch hoffen.“ Die Stimme seiner Frau, Sarah, erklang aus dem Lautsprechergitter. „Ich frage mich, ob Computer schon mal als Scheidungsgründe herangezogen wurden.“
„Wieso? Hast du dich in einen verliebt?“
„Idiot!“
„Was gibt es zu essen?“
„Krümelbissen und geröstete Dingsbums, natürlich, mit elektrischer Soße. Na, was meinst du?“
„Nicht übel!“
Er schaltete die Heimverbindung an, speicherte die letzte Spielstellung und schaltete den Netzanschluss aus. Vorher erhielt er noch die kurze Information, dass das Spiel ihn bisher einen Dollar fünfzig gekostet hatte. Als er sich aus seinem Stuhl zwischen den Bücher- und Heftstapeln erhob, die seiner Meinung nach erst eine gemütliche Atmosphäre schafften, bemerkte er geistesabwesend, dass sich die Schautafel des Elementarpartikelzerfalls von der Wand über seinem Schreibtisch löste, und er entschied zum vierten Mal in diesem Monat, dass er sich irgendwann unbedingt darum kümmern musste.
Sarah stammte aus einer englischen Familie, die einmal recht wohlhabend gewesen war. Ihr Vater war vom Verkaufsassistenten zum Generaldirektor einer Fabrik für Damenmoden aufgestiegen. Zu dem Werk gehörten einige Filialen in Yorkshire und Lancashire, das Hauptbüro und die Vorführräume waren jedoch in London. Er hatte sein Leben mit unermüdlicher Arbeit und völliger Hingabe zugebracht. Zwölf Stunden und mehr verbrachte er jeden Tag am Schreibtisch, und Hunderte von Flugstunden hatten ihn kreuz und quer durch Europa geführt. Er hatte das sieche Unternehmen aus den roten Zahlen geführt und die altmodischen Webereien in moderne, professionell geleitete, profitable Produktionsstätten verwandelt. Als sich in der Anfangszeit die Lage einmal besonders zugespitzt hatte, hatte er sogar sein Haus als Sicherheit für einen Bankkredit eingesetzt, mit dem er die fälligen Wochenlöhne bezahlte.
Aber die Wirtschaftsentwicklung des gesamten Landes stagnierte durch die Auswirkungen des hausgemachten Sozialismus. Jedermann verlangte nach einer gleichmäßigeren Verteilung eines Wohlstandes, der erst einmal erreicht sein wollte. In diesem Klima welkten die Früchte seiner Arbeit, schließlich verloren sie sich in dem großen Topf, aus dem die Subventionen und Sozialgelder flossen, die das neue Utopia näher bringen sollten.
Obwohl Sarah an der Seite ihres Vaters gestanden hatte, während dessen Träume aufblühten und erloschen, hatte sie nie vorgehabt, in sein Geschäft einzusteigen. Sie wollte eine medizinische Laufbahn einschlagen, schon in jungem Alter hatte hier ihr Interesse gelegen. Sie studierte an der Londoner Universität und im Charing Cross Hospital und half in ihrer Freizeit ihrem Vater bei dessen Verwaltungsarbeit. Ein Jahr vor dem Ende ihres Studiums ließen sich ihre Eltern in gegenseitigem Einvernehmen scheiden, und ihre Mutter zog nach Norden zu einem Manager der schottischen Ölindustrie. Ihr Vater überließ die Reste seines Unternehmens den gefräßigen Geiern der Finanzbehörde, raffte so viel Bargeld zusammen, wie er auftreiben konnte, und verschwand. Zuletzt sah man ihn auf der Reise in südliche Gefilde in Begleitung einer eleganten italienischen Erbin. Sarah zog zu einer Tante nach Kalifornien und nahm ihr Medizinstudium wieder auf. Dort traf sie auch Clifford, als sie in einem Seminar ihre Kenntnisse in Nuklear-Medizin auffrischte. Sie besuchte wie er das CIT. Sechs Monate nach dieser Begegnung heirateten sie. Nach ihrem Umzug wegen seiner Arbeit beim FEK nahm sie eine Stelle am Gemeindekrankenhaus an, wo sie drei Tage in der Woche Dienst tat; das Geld konnte sie brauchen, und ihr Job verhinderte, dass sie sich langweilte und einrostete.
Sie wendete gerade zwei saftige Steaks, als er hinter sie schlich und zwei Finger in ihre Rippen bohrte.
„Iiihh! Das darfst du nicht tun, wenn ich koche – es ist gefährlich … und überhaupt, du brauchst es gar nicht zu tun!“
„Es klingt sehr lustig, wenn du so quietschst.“ Er spähte über ihre Schulter. „Oh, du hast mich reingelegt!“
„Wie meinst du das – reingelegt?“
„Du hast gesagt, das Essen sei fertig. Aber du hast es noch nicht einmal aufgetragen. Ich hätte das Spiel verlieren können, wenn du so wenig Rücksicht auf meine Konzentration nimmst.“
„Ach was! Konzentriere dich lieber
Weitere Kostenlose Bücher