Die Schokofalle
hing um den Tank. Und irgendwie roch es köstlich.
Justus sah sich um. Der Fahrer und Onkel Titus waren zu einem Berg Reifen gegangen, in dem Onkel Titus mit einer Taschenlampe bewaffnet herumsuchte. Justus trat nah an den Tank. Hinten ragte ein dickes Rohr mit einem Schraubverschluss 10
raus, und aus dem Rohr tropfte etwas. Justus hielt die Nase daran. Das roch doch tatsächlich wie …
Justus streckte den Finger aus und fing einen dicken Tropfen auf. Vorsichtig steckte er den Finger in den Mund und kostete. »Hm«, fast hätte er vor Begeis-terung laut gerufen. Er hatte eben die köstlichste Schokolade probiert, die er je im Mund gehabt hatte. Sie schmeckte nach süßer Vanille, feinem Kakao, eigenartigen Gewürzen und schmolz dabei im Mund wie Eis in der Sonne. Das gab es doch nicht! Ein Tanklaster voll Schokolade?!
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Justus hörte, wie der Fahrer sich bei Onkel Titus bedankte. So schnell er konnte, nahm er eine leere Colaflasche von der Veranda, hielt sie unter das Rohr und drehte an dem schweren Verschluss. Es ging nicht ganz leicht, aber dann begann ein dünner Strahl Schokolade zu fließen. Justus füllte seine Flasche. Gerade noch rechtzeitig gelang es ihm, den Verschluss wieder zuzudrehen und sich zu verstecken. Vorne kam schon der Fahrer an und rollte einen Reifen neben sich.
»In fünf Minuten hab ich den montiert. Dann bin ich weg. Rechnung brauche ich keine«, brummte er und drückte Onkel Titus einen Hundertdollarschein in die Hand. Justus blieb der Mund offen stehen.
100 Dollar für einen alten Reifen? Das war ja fast noch verrückter als sein Traum von den Höllenwürmern.
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Salmonellen-Alarm
»Justus! Justus!« Tante Mathildas Weckruf schallte durch das Haus wie Kanonendonner. »Deine Freunde sind da, und wenn du noch ein Stück Torte willst, solltest du schnell machen!«
Schlaftrunken schälte sich Justus aus dem Bett.
Auf dem Boden stand die halb volle Colaflasche mit Schokolade, die inzwischen dickflüssig geworden war. Die andere Hälfte hatte Justus noch in der Nacht genüsslich verdrückt.
Kurz darauf saßen die drei ???, Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews, nebeneinander auf der Veranda in der Morgensonne und frühstückten Tante Mathildas berühmte Kirschtorte.
»Was für ein Leben«, seufzte Peter wohlig. »Was machen wir heute? Ich bin für schwimmen.«
Justus gähnte. »Ich ruhe mich am Strand aus, während du den Kraftmeier spielst. Ich bin hunde-müde.« Peter sah Justus empört an. »Du könntest ruhig auch mal was für deine Kondition machen.
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Heute morgen siehst du echt aus wie ein verschlafener Sandsack!«
Auch Bob schüttelte erstaunt den Kopf. »Und du nimmst nur ein Stück Torte zum Frühstück? Ist alles in Ordnung mit dir, Just?« Justus räkelte sich.
»Na klar, aber ich finde, die Torte ist noch etwas zu kalt und drückt auf den Magen. Tante Mathilda hat sie bestimmt eben erst aus dem Kühlschrank geholt.«
»Das macht sie doch genau richtig«, widersprach Bob. »Jetzt im Sommer breiten sich Salmonellen sehr leicht aus. Vor einigen Tagen musste eine Schokoladenfirma sogar tonnenweise Schokoküsse aus den Läden zurückholen, weil sie mit Salmonellen verseucht waren.« Bobs Vater arbeitete als Reporter bei der ›Los Angeles Post‹, und Bob war deswegen immer gut informiert.
»Salmonellen?« Peter griff nach einem weiteren Stück Torte. »Sind das Würmer?« Bob rückte seine Brille zurecht. »Es sind Bakterien. Und zwar die Erreger der Salmonellose.« Peter prustete los.
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»Salmo… was? Bob, bitte sag nicht so komische Wörter, während ich esse. Ich möchte wirklich nichts von dieser köstlichen Torte auf deine Brille spucken.«
Bob stöhnte. »Salmonellen können beim Menschen schwere Magen-Darm-Erkrankungen hervor-rufen. Und das nennt man Salmonellose. Man isst den Erreger mit den befallenen Lebensmitteln.«
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Justus hatte aufmerksam zugehört. Jetzt fragte er hastig: »Was war das denn für eine Schokofirma, Bob?«
»Ich habe den Namen vergessen. Aber es ist nichts mehr davon in den Supermärkten.«
»Hm«, Justus schluckte und tastete behutsam seinen Bauch ab. »Wie schnell wird man denn von diesen Salmonellen krank?« Bob grinste. »Ach, das dauert meistens nur ein paar Stunden, dann kriegt man wahnsinnige Bauchschmerzen, Durchfall und muss sich übergeben.«
Auf einmal war Justus ganz grün im Gesicht.
Peter hörte auf zu kauen. »Just, was ist denn mit dir? Hast du letzte Woche heimlich ein Kilo Schokoküsse
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